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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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häufigste Element des Nebels, insbesondere in den peripheren Bereichen, und die Segler pumpten das gesammelte Gas in den leistungsfähigen Ekti-Reaktor.
    Nach den Daten der Sensoren zu urteilen flog Jess seit Tagen durch einen besonders dichten Bereich des Nebels, der an dieser Stelle nicht nur Wasserstoff enthielt, sondern auch Hydroxyl und Kohlendioxid-Moleküle, außerdem Spuren von Kohlenmonoxid und doppelt ionisiertem Sauerstoff. Und was am erstaunlichsten war: Die Analysedaten deuteten darauf hin, dass diese Gasansammlung beträchtliche Mengen intakter Wassermoleküle enthielt, was für interstellare Wolken sehr ungewöhnlich war.
    Jess erinnerte sich an die Eisminen von Plumas – er kannte die Bedeutung von Wasser für die interstellaren Kolonien. Roamer hatten immer Bedarf daran, als Trinkwasser oder für die Verwendung in hydroponischen Anlagen. Mithilfe der Elektrolyse ließ es sich in Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten und, zu Peroxiden weiterverarbeitet, als Raketentreibstoff oder gar Schmiermittel verwenden. Eine solche Ressource durfte man nicht vergeuden.
    Jess hatte genug Zeit für die notwendigen technischen Veränderungen und Erweiterungen. Er rekonfigurierte die molekularen Filter, um das Wasser aus dem interstellaren Nebel zu trennen. Voller Optimismus und Ehrgeiz konstruierte er einen Zylinder, der hunderte von Litern aufnehmen konnte, obwohl der Bereich des dichten Gases nur ein oder zwei Wassermoleküle pro Kubikmeter enthielt.
    Die Arbeit hielt ihn beschäftigt und lenkte vom Schmerz des Verlustes ab.
    Jess segelte weiter durchs dünne Gas, das von den Photonen ferner Sterne erhellt wurde. Der Ekti-Reaktor summte und verarbeitete den gesammelten Wasserstoff, während die Destillatoren kosmisches Wasser gewannen, Tropfen für Tropfen.
    Wie bei Roamer-Männern üblich schmückte Jess seine Kleidung mit gestickten Clan-Zeichen – die verschiedenen Symbole zeigten die wachsenden Zweige seiner Familie. Doch die Muster des Tamblyn-Clans wirkten jetzt schlicht und reduziert.
    Stundenlang und in völliger Einsamkeit saß Jess da und stickte komplexe neue Muster, die er in Gedanken entworfen hatte. Wenn sich die Dinge anders entwickelt hätten, wäre es zu einer Verbindung zwischen seinem Clan und dem der Peronis gekommen – er stellte sich einen bunten Regenbogen vor, der über die Taschen und Ärmel seiner Overalls reichte. Doch jetzt endete ein Zweig mit ihm.
    Abgesehen von Seitenmustern für seine Onkel gab es nur noch einen anderen Zweig, der Tasia repräsentierte. Vielleicht konnte sie ihre Familienlinie fortsetzen. Es gab viele junge Roamer-Männer, die sich darüber gefreut hätten, sie als Partnerin zu gewinnen. Vorausgesetzt natürlich, sie überlebte ihre Zeit beim Militär.
    Oh, wie er die Hydroger hasste! Ross, Tasia, Cesca… Eines Tages würde der Krieg enden, aber das Leben konnte nie wieder so sein wie vorher. Eines Tages mochte es ihm gelingen, noch einmal von vorn zu beginnen und ein neues Muster seines Lebens zu zeichnen.
    Aber nicht heute. Jener Tag lag in ferner Zukunft.

49 TASIA TAMBLYN
    Systematisch und unerbittlich fuhren die Hydroger damit fort, Boone’s Crossing zu verheeren. Ungehindert und ohne Eile flogen die Kugelschiffe über den Wald hinweg; unter ihnen ließen Kältewellen hohe Dunkelkiefern bersten.
    Tasia Tamblyn startete ihren überladenen Kreuzer und verließ die am See gelegene Siedlung D unmittelbar vor dem Eintreffen des Feindes. Die enorme zusätzliche Last machte den Manta schwerfällig, und zunächst war Tasia nicht sicher, ob sie den Fremden entkommen konnten. Direkt hinter ihnen zermalmten die Kältewellen der Hydroger Kiefern, Läden, Wohnhäuser, Sägemühlen und Lagergebäude.
    Mit vollem Schub der Triebwerke trudelte der Kreuzer wie eine betrunkene Hummel dahin, wurde schneller und gewann an Höhe. Allmählich vergrößerte sich der Abstand zu den Hydrogern und ihrem Zerstörungswerk.
    An Bord des Schiffes standen die Flüchtlinge Schulter an Schulter, blickten auf Bildschirme oder durch Fenster und beobachteten, wie die Droger ihr Zuhause vernichteten und der einst blühenden Holzindustrie die Grundlage nahmen.
    Kältewellen trafen den See, rissen das Wasser empor und ließen es erstarren. Feuchtigkeit im Boden bildete Dampfgeysire. Baumstämme platzten auseinander. Gebäude aller Art wurden innerhalb weniger Sekunden vernichtet.
    Siedlung D war nur die erste. Die taktischen Karten zeigten zahlreiche andere Siedlungen, die auf dem Pfad der

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