Der Sternenwald
Zerstörung lagen. Die Schiffe der Gitter-7-Flotte versuchten alles, um so viele Siedler wie möglich zu retten.
»Bei uns geht’s drunter und drüber«, meldete sich Fitzpatrick von Siedlung J. »Wenn wir noch mehr Leute an Bord nehmen, kann mein Kreuzer nicht mehr starten!«
Tasia flog zur östlichen Küstenlinie, in Richtung des grauen, kalten Ozeans. Staffelführer Robb Brindle und seine Remoras eskortierten ihren Manta. »Commander«, sagte er, »sollen meine Jäger die Kugelschiffe angreifen oder zu einer der anderen Siedlungen fliegen, um dort bei der Evakuierung zu helfen?«
Tasia erwog verschiedene Möglichkeiten und verwarf eine nach der anderen. »Ich kann keine weiteren Passagiere aufnehmen und es gibt keinen sicheren Ort, an dem wir die Siedler absetzen könnten.« Sie fragte sich sogar, ob sich in den engen Remora-Cockpits ein oder zwei Kolonisten unterbringen ließen.
»Die Jupiter ist voll«, ertönte Admiral Willis’ Stimme aus dem Kom-Lautsprecher. »Wir könnten nicht einmal mehr einen Hamster aufnehmen.«
Der Ozean weiter vorn bot keine Sicherheit und Tasia wusste nicht, was sie tun sollte. Sie flog einfach weiter, fort vom Feind. »Wir könnten noch den einen oder anderen Ort evakuieren, Admiral«, sagte sie. »Wenn wir die Möglichkeit hätten, die bereits aufgenommenen Siedler irgendwo abzusetzen.«
»Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie irgendwo auf dem Planeten einen sicheren Ort finden, Tamblyn. Den wünschen wir uns alle.«
Tasia biss sich auf die Lippe, als sie beobachtete, wie die Hydroger auch weiterhin den Wald vernichteten. Sie waren über den ganzen Kontinent hinweggeflogen und dabei den Binnenmeeren und großen Seen ausgewichen – sie konzentrierten sich allein auf den Wald.
Derzeit leuchtete Tasias Leitstern nicht sehr hell, doch sie musste irgendetwas unternehmen. »Admiral Willis, die Anzeigen des taktischen Displays deuten darauf hin, dass der Feind vor allem am Wald interessiert ist. Den großen Wasserflächen hat er keine Beachtung geschenkt, soweit ich das feststellen kann. Wir könnten die Kolonisten weit aufs Meer hinaus bringen. Dorthin folgen uns die Droger vielleicht nicht.«
»Das sind Spekulationen, Tamblyn.«
»Entweder gehen wir ein Risiko ein und hoffen das Beste oder wir lassen die übrigen Siedler sterben. Weitere Flüchtlinge können wir nicht aufnehmen und das Land bietet nirgends Sicherheit.«
Willis war verzweifelt genug, um auf sie zu hören. »Und was haben Sie vor, wenn wir über dem Wasser sind? Wollen Sie die Kolonisten ins Meer werfen, in der Hoffnung, dass sie lange genug schwimmen können, bis wir sie wieder an Bord holen?«
Tasia hatte plötzlich eine Idee. »Jedes TVF-Schiff hat taktischen Armierungsschaum an Bord. Die flüssigen Polymere werden beim Kontakt mit Wasser sofort hart. Wenn wir sie auf die Wellen sprühen, entstehen große Flöße, gewissermaßen Schwimmwesten – nicht für eine einzelne Person, sondern für hunderte.«
»Das ist eine verrückte Idee…«, begann Fitzpatrick.
Willis unterbrach ihn mit einem Lachen. »Aber verdammt innovativ. Könnte es wirklich klappen?«
»Ich schlage vor, wir lassen die künstlichen Inseln zwanzig oder dreißig Kilometer vor der Küste entstehen. Ich setze die Kolonisten ab und sie schwimmen zu den Polymerflößen. Anschließend hole ich eine weitere Ladung Flüchtlinge. Wenn wir alle unsere Schiffe auf diese Weise einsetzen, können wir viele Siedler retten.«
»Klingt nach einem ziemlichen Durcheinander«, kommentierte Willis. »Aber es könnte den übrigen Kolonisten eine Überlebenschance geben. Also los, Tamblyn.«
Während Tasias Kreuzer dicht über dem Wasser flog, öffnete Robb Brindle einen privaten Kom-Kanal. »Du hättest den Mund halten sollen.«
»Sag das den Leuten, die wir retten werden.« Tasia hoffte, dass ihre Intuition sie nicht in eine falsche Richtung geführt hatte – es war tatsächlich eine verrückte Idee.
Der Manta-Kreuzer ging noch tiefer, sauste dicht über der Wasseroberfläche des seichten Meers dahin. Mithilfe des Interkoms wandte sich Tasia an die Kolonisten und erklärte ihnen den Plan.
Die Siedler von Boone’s Crossing waren nicht sonderlich begeistert.
Vom unteren Rumpf aus sprühten Tasias Waffenoffiziere die gummiartige Substanz des taktischen Armierungsschaums auf die Wellen und bei dem Kontakt mit dem Wasser härtete die Substanz sofort. Tasia versetzte sich in die Lage der Kolonisten. Sie hatten sich von den Hydrogern bedroht gesehen und
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