Der Sternenwald
auf die beiden ernsten Männer. »Lass dich von ihnen beraten.« Jora’h musste sicherstellen, dass sein Sohn eines Tages ein gutes Oberhaupt des ildiranischen Volkes sein würde und den Unterschied verstand zwischen dem, was möglich war und was Wunschdenken bleiben musste. Im Ildiranischen Reich würde viel von dieser einen Person, Jora’hs Nachfolger, abhängen.
»Sie können nicht mehr helfen als alle anderen. Ich bleibe lieber hier.« Thor’h verharrte neben dem Bett und ignorierte seinen Vater.
Jora’h holte tief Luft. »Während des Angriffs auf Hyrillka hast du große Tapferkeit und Ehre gezeigt. Du hättest dich mit dem ersten Rettungsshuttle in Sicherheit bringen können, aber stattdessen bist du umgekehrt, um deinem Onkel zu helfen. Damit hast du dir meinen Respekt verdient.«
»Ich habe dadurch nichts erreicht«, erwiderte der junge Mann bitter.
»Vielleicht hast du mehr gewonnen als du ahnst.« Jora’h legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter. »Bleib bei ihm, Thor’h. Rusa’h mag im Subthism-Schlaf liegen, aber ich bin sicher, er spürt deine Präsenz. Gib ihm deine Kraft; vielleicht genügt sie.« Er wandte sich an die Ildiraner des Mediziner-Geschlechts und fügte hinzu: »Setzen Sie Ihre Bemühungen fort. Versuchen Sie alles, meinem Bruder zu helfen.«
»Wir haben bereits die Grenze unserer Fähigkeiten erreicht, Erstdesignierter«, sagte einer der Ärzte. »Ich fürchte, sein Selbst hat sich zu weit zurückgezogen. Keine Medizin kann ihn von dort zurückholen. Wir können uns nur um den Körper kümmern.«
Voller Abscheu blickte Thor’h kurz zu den Ärzten, beugte sich dann kummervoll zum reglosen Designierten vor. Jora’h ging und sein Sohn sah nicht einmal auf.
51 ROBB BRINDLE
Die Hydroger flogen über Boone’s Crossing hinweg und ließen eine völlig verwüstete Landschaft zurück. Nicht ein einziges Gebäude blieb stehen.
Die letzten Evakuierungsschiffe verließen die aufgegebenen Siedlungen an der Küste. Manta-Kreuzer und der große Moloch taumelten wie überladene Albatrosse, die Kugelschiffe dicht hinter ihnen.
Tausende von Flüchtlingen befanden sich an Bord der TVF-Schiffe. Auf allen Decks standen sie, drängten sich in allen Frachträumen zusammen. Große, nicht benötigte Ausrüstungsgegenstände wurden über Bord geworfen, um mehr Platz für die Kolonisten zu schaffen.
Zusammen mit seiner Staffel flog Robb Brindle erst neben den Evakuierungsschiffen und kreiste dann über den künstlichen Inseln.
Taktischer Armierungsschaum! Er schüttelte den Kopf und nahm sich vor, Tasia einen Drink zu spendieren – mehrere Drinks –, wenn sie das nächste Mal Gelegenheit erhielten, eine Bar zu besuchen. Sie hatte immer wieder gesagt, dass Roamer die unwahrscheinlichsten Ressourcen und Techniken nutzten, um unter den schlimmsten Bedingungen zu überleben.
Aber vielleicht war die Katastrophe nur aufgeschoben. Wenn die Hydroger die Küste erreichten, gab es keinen Wald mehr, der vernichtet werden konnte, und dann stellten die vielen tausend Kolonisten auf den improvisierten Flößen möglicherweise ein lockendes Ziel für sie dar. Die Kugelschiffe konnten innerhalb weniger Sekunden alle Bewohner von Boone’s Crossing töten – wenn sie wollten.
Brindle stellte eine Kom-Verbindung mit den anderen Remoras her. »Formen Sie eine Verteidigungslinie: fünfzehn einzelne Phalanx-Formationen, in einem Bogen angeordnet, um die Droger von den Siedlern fern zu halten.«
Die Jäger kamen der Aufforderung sofort nach und schwebten über dem Meer. Die Kugelschiffe konnten ihren Kordon mit der gleichen Mühelosigkeit durchbrechen, mit der sich eine Streichholzflamme durch ein mit Benzin getränktes Tuch brannte, aber keiner der Piloten erhob Einwände. Sie mussten versuchen, die Hydroger aufzuhalten.
Unten auf den weichen Polymerflößen drängten sich Männer, Frauen und Kinder zusammen. Hinter den Remoras stiegen die Jupiter und die sechs übrig gebliebenen Manta-Kreuzer auf, ihre Jazer und kinetischen Waffen einsatzbereit. Sie warteten, in der Hoffnung, dass sich der Feind mit der Verwüstung des Kontinents begnügte. Bisher hatten die Hydroger den menschlichen Evakuierungsbemühungen, TVF-Schiffen und Siedlungen kaum Beachtung geschenkt.
»An alle, lassen Sie den Feind nicht passieren«, ertönte Admiral Willis’ Stimme aus den Kom-Lautsprechern.
»Leicht gesagt«, brummte Brindle, nachdem er sich vergewissert hatte, dass das Mikrofon ausgeschaltet war. Eigentlich lautete die
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