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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Admiralin, als sie den Staffelführer musterte. »Sie sollen ein Vorbild für Ihre Piloten sein, Mister! Ihre eigenmächtige Aktion hätte Sie das Leben kosten können. Ich werde Sie degradieren – wenn ich nicht entscheide, Sie aus der TVF zu entlassen. Oder vielleicht gebe ich Ihnen einen Besen und den Auftrag, auf Boone’s Crossing sauber zu machen!«
    Brindle ließ sich davon nicht einschüchtern. Still stand er da, mit knurrendem Magen. Er brauchte etwas zu essen und zu trinken; selbst der schlechte TVF-Kaffee wäre ihm willkommen gewesen. Er fühlte eine Mischung aus Erschöpfung und Triumph.
    Als Admiral Willis ihre Strafpredigt schließlich beendet hatte, sagte Brindle: »Ja, Ma’am. Es tut mir Leid, Ma’am. Aber bevor Sie eine Entscheidung treffen, sollten Sie sich die von mir gesammelten Erkundungsdaten ansehen.«
    Er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Ich bin den Kugelschiffen bis zu ihrem Heimatplaneten gefolgt, Admiral. Die Droger kamen von einem Gasriesen mit den schönsten Ringen, die ich jemals gesehen habe. Er heißt Osquivel. Falls wir einen Gegenangriff planen… Wir wissen jetzt, wo wir den Feind finden können.«

52 RLINDA KETT
    Der Tag-Nacht-Zyklus von Rheindic Co war zwei Stunden länger als der terranische Standardtag, aber Rlinda aß und schlief nach den Uhren an Bord der Neugier. Als Händlerin, die von Planet zu Planet reiste, hatte sie schon vor langer Zeit beschlossen, sich nicht um die lokale Zeit zu kümmern. Wie lange auch immer die Welten brauchten, um sich um ihre Achse zu drehen – Rlinda folgte ihrem eigenen Rhythmus.
    Davlin Lotze schien überhaupt keinen zu haben. Er arbeitete die ganze Zeit über, voller Energie und Konzentration, ignorierte die Hitze des Tages und die Kälte der Wüstennacht. Er untersuchte, analysierte und ermittelte, bis ihn die Müdigkeit zwang, ein wenig zu schlafen, oft in der Geisterstadt, wo er die Suche nach Hinweisen fortsetzte.
    Meistens begleitete Rlinda ihn zu den Klikiss-Ruinen. Sie hatte Davlin nach Rheindic Co gebracht und eigentlich war ihr Auftrag damit erfüllt. Aber sie ging von der Annahme aus, dass er seine Arbeit mit ihrer Hilfe schneller beenden konnte. Sie wollte so bald wie möglich zur Erde zurück und dort ihr Honorar in Empfang nehmen. Deshalb leistete sie Davlin Gesellschaft, ob ihm das gefiel oder nicht.
    Sie hatten das Gerüst an der steilen Felswand repariert. Rlinda schnaufte und keuchte, als sie die metallene Leiter emporkletterte, doch die Bewegung tat ihr gut. Während Davlin mit seinen analytischen Werkzeugen nach Antworten suchte, kümmerte sich Rlinda um praktischere Dinge, installierte weitere Lampen und Luftrezirkulatoren. Darüber hinaus bereitete sie die Mahlzeiten zu, obwohl Davlin überhaupt keinen Unterschied zwischen ihren köstlichen Speisen und dem faden Inhalt von Fertigrationen zu bemerken schien.
    In dem hell erleuchteten Raum, in dem Louis Colicos gestorben war, kratzte Davlin eine Blutprobe vom trapezförmigen Steinfenster und untersuchte das Pulver mit einem Analysegerät. Die beiden Leichen waren inzwischen in Kryobeuteln untergebracht und befanden sich an Bord der Neugier. Von Margaret Colicos, dem Kompi und den Klikiss-Robotern fehlte nach wie vor jede Spur.
    Während Davlin die Anzeigen des Geräts im Auge behielt und auf das Analyseergebnis wartete, begann Rlinda ein Gespräch. »Was hat Sie veranlasst, Spion zu werden? Waren es unglückliche Umstände oder haben Sie sich einen Kindheitstraum erfüllt? Und was hält Ihre Mutter von dem Beruf ihres Sohns?«
    »Ich bezeichne mich nicht als Spion, sondern als Spezialisten für verborgene Details. Der Vorsitzende Wenzeslas weiß, dass ich dort subtile Antworten finden kann, wo gewöhnliche Methoden versagen. Es sei denn, es gibt gar nichts zu finden, so wie auf Crenna.«
    »Hat die Hanse ein ›Amt für verborgene Details‹ oder sind Sie Autodidakt?«
    Davlins Gesicht zeigte einen Hauch Ironie, als er sich ihr zuwandte. »Wenn Sie mich wirklich für einen Spion halten… Wie kommen Sie dann auf die Idee, ich würde Ihnen mein Leben erzählen?«
    Rlinda grinste breit. »Wenn nicht, erzähle ich Ihnen meins.« Davlin seufzte schwer und sie ermutigte ihn: »Was haben Sie schon zu verlieren? Sie brauchen wohl kaum zu befürchten, dass ich eine nicht autorisierte Biografie schreibe.«
    »Na schön«, erwiderte Lotze in einem sachlichen Tonfall. »Mit vierzehn bin ich von zu Hause fortgelaufen. Meine Mutter misshandelte mich und meinem Vater war

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