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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Dienst der TVF zu treten. »Ja, EA, ich erinnere mich. Ich befand mich auf Plumas, als… Bram Tamblyn starb. Ich bin mit dem Tamblyn-Clan befreundet.«
    Jess war schon so lange fort…
    »Sag ihr, wie du hierher gekommen bist«, forderte der junge Mann den Roboter auf.
    »Tasia schickte mich von der Marsbasis zum lunaren Stützpunkt der TVF. Dort ging ich heimlich an Bord eines Frachters, der zum Palastdistrikt auf der Erde flog. Von dort aus wiederum lokalisierte ich ein Roamer-Schiff, um nach Rendezvous zu gelangen. Die Reise hierher dauerte einen Monat.«
    Cesca runzelte die Stirn. »Eine verzwickte Route. Warum bist du gekommen?«
    »Tasia Tamblyn hat mich beauftragt, eine Warnung zu übermitteln.«
    Das weckte Cescas volle Aufmerksamkeit. »Welche Warnung? Geht es Tasia gut?«
    Der junge Roamer blieb in der Tür stehen und lauschte. Cesca dachte daran, ihn fortzuschicken, entschied sich dann aber dagegen. Sollte er ruhig bleiben – vielleicht brauchte sie einen Kurier.
    »Nach dem Angriff auf Boone’s Crossing verfolgte die Terranische Verteidigungsflotte die Hydroger zum Gasriesen Osquivel«, sagte der Zuhörer-Kompi mit ruhiger Stimme. »Derzeit stellt die Erde eine große Kampfflotte zusammen und will sie nach Osquivel schicken.
    Tasia Tamblyn befürchtet, dass die TVF Kellums Werftanlagen in den Ringen des Gasriesen entdeckt. Sie schlägt respektvoll vor, dass Sie unverzügliche Evakuierungsmaßnahmen einleiten oder die Werft wenigstens tarnen.«
    Cesca verbarg ihre Bestürzung. Damit hatte sie ganz und gar nicht gerechnet. Kein Wunder, dass Tasia es für notwendig gehalten hatte, ihren Kompi mit einer Mitteilung loszuschicken. »Weißt du, wann die Kampfflotte aufbricht? Wie viel Zeit bleibt Kellum?«
    »Tasia Tamblyn schätzt, dass es etwa einen Monat dauern wird.«
    Der junge Roamer an der Tür schnaubte. »Shizz, können die Tivis ihren Hintern nicht schneller in Bewegung setzen?«
    »Zum Glück sind wir Roamer dazu imstande.« Cesca sah den jungen Mann an. »Wie heißen Sie?«
    »Nikko Chan Tylar«, sagte er und hob das Kinn. »Mein Vater ist Crim…«
    »Ich weiß, wer Ihr Vater ist. Haben Sie ein schnelles Schiff? Wir müssen sofort eine Nachricht nach Osquivel schicken.« Cescas Hände waren feucht. Sie wischte sie an der Hose ab.
    Der junge Mann wirkte stolz. »Ich kann in zehn Minuten losfliegen, wenn Sie möchten.«
    »Nehmen Sie sich eine Stunde Zeit und vergewissern Sie sich, dass alles Notwendige an Bord ist. Sprechen Sie mit Del Kellum und warnen Sie ihn. Ich stelle Roamer-Gruppen zusammen und schicke sie so schnell wie möglich.«
    Nikko sauste fort, so agil wie eine Gazelle in niedriger Schwerkraft. Cesca sah ihm lächelnd nach, während ihr tausend Dinge durch den Kopf gingen. Sorge erfüllte ihr Herz – eine weitere Krise, und sie musste als Sprecherin damit fertig werden. Die kleine Flotte der Verlobungsschiffe war für den würdevollen Prozessionsflug nach Theroc bereit, aber ein echter Clan-Notfall hatte Vorrang vor Heiratsplänen.
    Oder suche ich nur nach einem Vorwand?
    Was auch immer der Fall sein mochte: Cesca konnte die Hochzeit nicht auf Dauer verschieben.

58 KOTTO OKIAH
    Im Lauf der Jahre hatten es die Roamer mit den Vorurteilen der Hanse, defekten ildiranischen Himmelsminen und tödlichen Hydroger-Angriffen zu tun bekommen. Doch Kotto Okiahs größter Feind war die glühend heiße Welt Isperos.
    Die lodernde, viel zu nahe Sonne hing wie ein riesiger Brennofen am Himmel. Die Techniker lebten in einem Labyrinth aus isolierten Tunneln. Trotz der harten Arbeit fand Kotto die Herausforderung so interessant, dass sie die Unannehmlichkeiten mehr als wettmachte.
    Im Strahlenbombardement schwerer solarer Stürme hatte Kotto seine technischen Fähigkeiten bis an ihre Grenzen ausgereizt, um die Industrieanlagen von Isperos am Leben zu erhalten. Er fand immer innovative Alternativen, wenn er ein Problem aus zahlreichen verschiedenen Perspektiven betrachtete.
    Aber angesichts so hoher Risiken konnte schon ein geringer Berechnungsfehler oder ein unvorhergesehenes natürliches Ereignis zur Katastrophe führen. Viele schlaflose Nächte hatte Kotto Okiah damit verbracht, über all die Dinge nachzudenken, die schief gehen konnten – Isperos war geradezu ein Magnet für Derartiges.
    Die unwiderstehliche Schwerkraft der Sonne bewirkte den Sturz eines Kometen durchs System. Das Gleißen der Korona hatte sein Licht überstrahlt und deshalb bemerkten die Sensoren ihn sehr spät. Als der Ball aus

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