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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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wenig mittelalterlich klingen, aber solche Dinge geschehen in der Politik seit dem Anbeginn der Zivilisation. Man könnte gewissermaßen von einer ehrenwerten Tradition sprechen. Viele Kriege wurden auf diese Weise verhindert.«
    »Wenn das so ist, sollten Sie vielleicht meine Heirat mit einer Hydroger-Prinzessin arrangieren.«
    »Führen Sie mich nicht in Versuchung«, erwiderte Wenzeslas mit einem humorlosen Lächeln. »Ich habe an der Zeremonie teilgenommen, bei der Botschafterin Sareins Bruder Reynald zum neuen Vater von Theroc ernannt wurde. Seine jüngere Schwester Estarra hat jetzt das heiratsfähige Alter erreicht und passt ausgezeichnet zu Ihnen. Sie können mir vertrauen: Estarra ist perfekt.«
    Ich soll Ihnen vertrauen? »König Frederick hat nie geheiratet, wenn ich mich recht entsinne. Bartholomäus ebenso wenig. Nur einige der früheren Könige hatten eine Königin.«
    Basil beugte sich ernst vor. »Die anderen regierten nicht während eines Krieges. Seit über fünf Jahren, seit Beginn des Ekti-Embargos, herrscht Not. Diese Hochzeit wird die Moral verbessern und das können wir monatelang ausnutzen. Sarein ist auf Theroc geblieben und kümmert sich dort um einige wichtige Details, aber sie kehrt bald zurück – mit Estarra. Sie soll liebenswert und entzückend sein.« Der Vorsitzende untermalte diese Worte mit einer knappen Geste. »Das Volk wird sie lieben.«
    »So wie es auch mich liebt«, sagte Peter ironisch. »Dafür haben Sie gesorgt.« Er seufzte schwer und wusste, dass ihm in dieser Hinsicht keine Wahl blieb. »Wie sieht sie aus?«
    Basil reichte ihm einen Flachschirm, der nacheinander mehrere Schnappschüsse zeigte. Auf einigen Bildern wirkte Estarra ernst, auf anderen blickte sie in die Ferne. Sie hatte eine kecke Nase, ein spitzes Kinn und hellbraune Haut. Ihr Haar bildete dünne, mit bunten Bändern geschmückte Spiralen. Die Augen waren groß und faszinierend. Peter wusste nicht, ob es an einem Trick des Fotografen lag oder ob sein Unterbewusstsein eine Verbindung herstellte, aber er gewann plötzlich den Eindruck, dass Estarra ihn ansah. Sie war bemerkenswert. Zwar wirkte sie unschuldig, aber sie schien alles andere als dumm zu sein. Er atmete erleichtert auf.
    »Sie ist schön, Basil, das muss ich zugeben. Ich freue mich darauf, sie kennen zu lernen. Ich werde das Beste aus der Situation machen.«
    Der Vorsitzende nahm Peter den Flachschirm aus der Hand, als wollte er nicht, dass der junge König die Bilder zu genau betrachtete. »Sie sollten sich in sie verlieben, junger Mann. Das wäre für alle das Beste.«
    Unmut kroch durch Peters Brust, aber seine Stimme klang ruhig, als er sagte: »Wenn Sie mir das befehlen, Basil…«

60 ESTARRA
    Ihre Familie ging davon aus, dass sich Estarra über die Nachricht freuen würde. Mit einem strahlenden Lächeln erzählte ihr Reynald von dem Heiratsantrag. »Ich habe immer gedacht, ich würde als Erster heiraten, Estarra. Jetzt wird dich jede junge Frau im Spiralarm beneiden.«
    Sie standen hoch oben in einem der Weltbäume, dort, wo sie die herabhängenden Ranken erreichen und saftige lavendelblaue Epiphyten pflücken konnten; ihre Großmutter destillierte ein leicht berauschendes Getränk daraus. Die Aufgeregtheit ihres Bruders war für Estarra bereits ein Hinweis darauf gewesen, dass er Neuigkeiten hatte.
    Doch dies überraschte sie.
    »König Peter ist fast in deinem Alter, attraktiv, gesund und intelligent, in jeder Hinsicht eine angenehme Person.« Reynald sah die Verblüffung im Gesicht seiner Schwester und fügte sanfter hinzu: »Es könnte viel, viel schlimmer sein, Estarra. Denk in Ruhe darüber nach.«
    »Es könnte schlimmer sein?« Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. »Ich bin in Schwierigkeiten, wenn du nichts Besseres über ihn sagen kannst.«
    Später nahm Sarein sie beiseite und erzählte von den vielen wundervollen Dingen, die sie auf der Erde sehen würde, von ihrer neuen Verantwortung. »Ich kenne Peter nicht sehr gut, aber Basil hat nie ein schlechtes Wort über ihn verloren. Und immerhin ist er der Große König der Terranischen Hanse. Es ist die beste Partie, die du dir erhoffen kannst.«
    Idriss und Alexa, die sich vor kurzer Zeit in den Ruhestand zurückgezogen hatten, waren sehr stolz auf ihre Tochter und kündigten sofort ein weiteres großes Fest an. Zwar hatten sie der Hanse gegenüber über viele Jahre hinweg eine Politik des Isolationismus verfolgt, aber sie schienen keine negativen Konsequenzen zu

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