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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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fliegen. Das Gesicht war ausdrucksvoll, das Kinn breit, die Präsenz gebieterisch. Ausgezeichnet.
    Reynald faltete die Hände und sprach ohne übertriebene Förmlichkeit. »Der Weltwald hat seine eigenen Gedanken und Bedürfnisse, seine eigenen Pläne. Als Oberhaupt der Theronen spreche ich auch für die grünen Priester, aber ich kann ihnen keine Anweisungen erteilen. Allerdings steht es mir frei, darauf hinzuweisen, was ich für richtig halte, und ich kann Rat anbieten.«
    Sarein fand es liebenswert, dass sich Reynald wirklich für einen Freund und eine Vaterfigur der Theronen hielt, nicht für einen weit darüber stehenden Herrscher wie Basil oder auch König Peter. Doch das mochte sich ändern. Immerhin war er noch neu in seinem Amt.
    Er sah Sarein an und lächelte. »Meine Schwester möchte eine Bitte an Sie richten. Sie versteht Theroc und als Botschafterin bei der Terranischen Hanse hat sie einen größeren Überblick über den Spiralarm. Bitte hören Sie ihr zu und treffen Sie anschließend Ihre Entscheidung.«
    Die grünen Priester wandten sich Sarein zu und ihre Gesichter verrieten Interesse. »Seit der Entdeckung des Telkontakts in der ersten Generation der Siedler auf Theroc wissen wir, dass die grünen Priester ein wichtiger Faktor für die menschliche Zivilisation sein können«, begann Sarein. Sie betonte den historischen Hintergrund, um ihre eigene Verbindung mit Theroc zu unterstreichen. »Seit vielen Jahren bittet die Hanse immer wieder um freiwillige grüne Priester für die unmittelbare Kommunikation zwischen den weit entfernten Kolonien.«
    »Im Lauf der Jahre haben wir viele Priester ausgeschickt«, sagte Yarrod, Mutter Alexas Bruder, der Theroc nie verlassen hatte. »Aber immer dann, wenn wir einen Priester anbieten, verlangt die Hanse fünf weitere.«
    »Ich bin nicht hier, um darüber zu debattieren, Onkel Yarrod«, erwiderte Sarein mit absichtlicher Familiarität. »Die Unternehmen der Hanse könnten zweifellos höhere Profite erwirtschaften, wenn es mehr grüne Priester in verschiedenen Bereichen des Spiralarms gäbe, aber man hat nie versucht, uns zu irgendetwas zu zwingen. Die Hanse hat unsere Entscheidungen immer respektiert.«
    »Aber nicht mit Freuden«, sagte Yarrod. Er sah zu Rossia, der dicht neben einem dicken Weltbaumstamm saß und den Vorgängen um ihn herum kaum Beachtung zu schenken schien.
    Sarein wandte sich an Reynald und lächelte. »Man kann von der Hanse kaum erwarten, dass sie sich freut – immerhin hätte sie durch bessere Kooperation unsererseits viel mehr Geld verdient.« Sie wurde wieder ernst und ihr Blick kehrte zu den grünen Priestern zurück.
    »Aber derzeit geht es nicht mehr nur um Profit. Die Hydroger haben ildiranische und menschliche Kolonialwelten angegriffen. Die Terranische Verteidigungsflotte bemüht sich, uns alle zu schützen, aber ihre Verbände können kaum miteinander kommunizieren. Die Kommandeure der TVF erhalten Situationsberichte, die längst veraltet sind. Das können Sie ändern.«
    Sarein schnitt eine finstere Miene, wie sie es von Basil gelernt hatte. »Wenn die Hydroger hierher kommen… Theroc ist so verwundbar wie jede andere Kolonie. Sie wissen, dass die TVF versuchen würde, den Weltwald zu verteidigen, obwohl Sie es abgelehnt haben, ihr zu helfen.«
    Die grünen Priester wurden unruhig und murmelten miteinander.
    »Mit der Telkontakt-Kommunikation wäre die TVF imstande, auch weit abgelegene Siedlungen zu überwachen. Kampfschiffe könnten die Bewegungen der Hydroger im Auge behalten. Wenn Notrufe ohne Verzögerungen übertragen werden, könnten Rettungseinsätze Tage oder Wochen früher stattfinden, vielleicht rechtzeitig genug, um Leben zu retten.« Sareins Blick glitt über die grünen Gesichter. »Wachen Sie auf und werden Sie wieder Teil der menschlichen Gemeinschaft. Die Hydroger bedrohen uns alle, ohne Ausnahme.«
    Yarrod sah die anderen grünen Priester an, die jedoch still blieben und ihm die Rolle des Sprechers überließen. »Wir wissen, dass Sie sich alle Mühe geben, Ihre Pflicht zu erfüllen, Sarein – das gilt auch für uns.« Der Stolz in seinem Gesicht ließ ihn unergründlich wirken. »Aber nur grüne Priester können die esoterischen Wünsche des Weltwaldes verstehen. Es steht uns nicht frei, immer das zu tun, was uns beliebt.«
    »Hast du die Weltbäume gefragt, was du tun sollst, Onkel?«, erwiderte Sarein herausfordernd. »Hat sich irgendjemand von Ihnen die Mühe gemacht, solche Fragen an den Weltwald zu

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