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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Fortpflanzungsorgane Schaden nahmen. Aber die Ildiraner konnten Klingen in andere Stellen ihres Körpers bohren und ihr Leid zufügen – letztendlich würden sie sich durchsetzen.
    Nira begriff, dass ihr keine andere Wahl blieb, als noch einmal alles über sich ergehen zu lassen. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, sofort schwanger zu werden. Vor Jahren, beim militärischen Kommandeur Adar Kori’nh, war nur ein Geschlechtsverkehr nötig gewesen. Er hatte wenigstens den Anstand gehabt, beschämt zu sein.
    Die anderen »Partner« waren schlimmer gewesen.
    Die ildiranischen Ärzte führten sie in ein helles Zimmer, das nur einige Lebensmittel und wenige Dinge für die persönliche Hygiene enthielt. Und ein Bett. Es war ein klinisch-steriler Ort, ein Raum, in dem ausgewählte Ildiraner eine ihnen zugewiesene Aufgabe erfüllten, so wie das Sammeln fossiler Opale in den Erosionsschluchten. Nira lauschte nach Geräuschen im Korridor, nach den Schritten des nächsten Peinigers.
    Um sich vor dem Albtraum der Realität zu schützen, dachte sie an die mit Kissen gefüllten Gemächer des Prismapalastes, in denen Jora’h und sie sich geliebt hatten. Sehr angenehme Erinnerungen verbanden sich damit. Nira hatte sich an ihn geschmiegt und seine warme Haut an der ihren gefühlt, seine Muskeln berührt, in seine saphirblauen Augen gesehen.
    Jetzt stand ihr der gleiche physische Akt bevor – in gewisser Weise.
    Nira saß mit dem Rücken an der Wand und starrte zur Tür. Eine grässliche Sekunde nach der anderen verstrich. Draußen im Lager gingen die anderen Menschen ihrer täglichen Arbeit nach. Viele von ihnen waren zur Teilnahme am Zuchtprogramm gezwungen und würden später zu den Gemeinschaftsbaracken zurückkehren. Nira fühlte sich sehr allein und versuchte, stark zu sein. Sie dachte an Jora’h und ihre Tochter Osira’h. Meine Prinzessin.
    Als sich die Tür schließlich öffnete und die Wächter den neuen Paarungspartner hereinführten, traf die Bestürzung Nira wie ein Schlag. Der Ildiraner, der sie diesmal schwängern sollte, gehörte zum schuppigen Geschlecht: Sie sah ein reptilienartiges Geschöpf, schlank, mit kantigem, verkniffen wirkendem Gesicht und schlitzförmigen Augen. Dieser Mann sah noch weniger menschlich aus als die meisten Ildiraner.
    »Geben Sie uns Bescheid, wenn Sie etwas brauchen«, sagte einer der Wächter und schloss die Tür. Die Worte galten dem Geschuppten, nicht Nira.
    Der reptilienartige Mann legte seine Kleidung ab. Nira konnte sich nicht vor ihm verbergen. Er musterte sie und in seiner Miene zeigte sich dabei ein Schatten von Abscheu. Mit einer unwirschen Geste deutete er aufs Bett.
    Nira wusste, dass Schreie und dergleichen nichts nützten. Sie konzentrierte sich auf Jora’h und versuchte, sein Bild vor Augen zu haben, aber es war sehr, sehr schwer.

64 OSIRA’H
    Osira’h saß allein auf dem Boden eines kleinen Zimmers. Dutzende von Glänzern waren in Wände und Decke eingelassen, erfüllten den Raum mit weißem Licht. Das Mädchen konnte von dem, was draußen vorging, nichts sehen oder hören. Es lächelte – die Herausforderung gefiel ihm.
    So weit sich Osira’h zurückerinnern konnte, hatte sie sich an jedem Tag diesen Tests unterzogen. Andere Halbblut-Kinder wurden anderenorts in der Stadt ausgebildet, nach ihren jeweiligen Fähigkeiten gruppiert. In regelmäßigen Abständen wurden sie überprüft und inspiziert. Doch Osira’h war etwas Besonderes. Zu ihren Instruktoren zählten Mediziner, Wissenschaftler, Theoretiker, Priester des Linsen-Geschlechts und der Dobro-Designierte. Osira’h wusste, was sie wollten, und sie freute sich darüber, ihren Erwartungen gerecht zu werden.
    Der Lehrplan war mithilfe des Probierverfahrens zusammengestellt worden; sowohl ihre eigenen Erfolge als auch die Hoffnungen der Ildiraner bestimmten den Inhalt des Unterrichts. Osira’h versuchte, Dinge zu lernen, die noch nie gelehrt worden waren. Dinge, von denen selbst die Priester des Linsen-Geschlechts nichts wussten. Sie verfügte über besondere mentale und empathische Fähigkeiten, die es zu entwickeln galt. Innere Geheimnisse warteten darauf, gelüftet zu werden.
    Niemand wusste, wie man dem Mädchen beibringen sollte, Gebrauch von seinen Talenten zu machen. Es vereinte in sich den Telkontakt der grünen Priester und das ildiranische Thism. So sehr sich die Spezialisten auch bemühten – Osira’h gab sich noch mehr Mühe. Sie würde den Schlüssel finden, um die Tür zu ihrer Bestimmung zu

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