Der Sternenwald
Qronha 3 gezeigt. Soweit wir bisher wissen, ist es nur dort gelungen, ein Schiff der Hydroger zu zerstören. Oder möchten Sie, dass wir weitere Klikiss-Fackeln einsetzen und Hydroger-Welten vernichten? Diese Möglichkeit besteht nach wie vor.«
»Sollen wir den Konflikt so sehr eskalieren lassen, dass die Hydroger bestrebt sein könnten, die ganze Menschheit auszurotten?« Peter fühlte Eiseskälte in seinem Innern. »Das halte ich nicht für klug.«
»Ganz meine Meinung. Also beklagen Sie sich nicht über die neuen Kompis. In einigen Wochen werden wir bei Osquivel guten Gebrauch von ihnen machen.«
Die neuen Kompis übertrafen die Darbietung der menschlichen Soldaten, als sie perfekt zwischen ihren Reihen marschierten. In einer makellosen Choreographie verschmolzen die beiden unterschiedlichen Truppen miteinander und lösten sich dann wieder voneinander. Schließlich verharrten auch die Kompis. Peter blickte über den großen Platz und sah einen Teppich aus Uniformen, Fahnen und Metallkörpern. Die Soldaten-Kompis zeigten nicht die geringste Reaktion auf den Applaus.
»Es wird Zeit für Ihre Rede, Peter«, sagte Basil.
Der König stand auf und ging die kurze Ansprache im Kopf noch einmal durch. Im Lauf der Jahre hatte er Möglichkeiten gefunden, hier und dort etwas zu ändern, um auf seine Unabhängigkeit hinzuweisen. Doch er spürte, dass er diesmal besser beim ursprünglichen Text bleiben sollte.
Er schaltete den Stimmverstärker ein und seine Worte hallten über den Platz. »Meine Bürger, Sie haben gerade einen Schritt nach vorn in der Kompi-Technik gesehen, eine neue Hoffnung auf ein schnelles Ende des Krieges. Die gnadenlosen Hydroger stellen eine schreckliche Gefahr für die menschliche Zivilisation dar, aber Militär, Industrie und Wissenschaft haben die Herausforderung angenommen!«
Peter wartete, bis sich der Jubel wieder gelegt hatte, streckte dann die Hand aus und deutete zu den neuen Robotern im Aufmarschbereich. »Diese Soldaten-Kompis sind eine wichtige Waffe und ihre Existenz bedeutet, dass viele Ihrer Söhne und Töchter nicht auf dem Schlachtfeld sterben müssen – so wie die Besatzungen der Scoutschiffe, die bei Dasra ums Leben kamen. Die Soldaten-Kompis werden an Bord unserer Kriegsschiffe gehen und aufopferungsbereit allen Befehlen gehorchen. Wenn wir genug von ihnen haben, ist der Tag vielleicht nicht mehr fern, an dem wir den Sieg über die Hydroger erringen.«
Er holte Luft und hob die Stimme. »Admiral Stromo, dies sind die neuen Soldaten im Kampf gegen den Feind. Sind Sie bereit, sie aufzunehmen?«
Weit entfernt auf dem Platz antwortete der Admiral: »Ja, mein König. Es gibt keine besseren Kämpfer als unsere TVF-Soldaten, aber ich nehme die Kompis voller Stolz als Besatzungsmitglieder unserer Schlachtschiffe an.«
»Dann übergebe ich sie Ihnen im Namen der Menschheit, damit sie antreten gegen die sinnlose Aggression im Spiralarm.«
Basil lehnte sich selbstzufrieden zurück. »Dies ist ein wichtiger Tag, Peter. Einer von vielen. Bald trifft Ihre Braut Estarra ein. Bestimmt sind Sie schon ganz aufgeregt, nicht wahr?«
»Ich bin ihr noch nie begegnet, Basil.«
Unten auf dem Platz marschierten die menschlichen Soldaten zu den wartenden Mantas zurück. Die Kompis folgten ihnen und gingen ebenfalls an Bord der Kreuzer.
König Peter beobachtete sie, noch immer voller Unbehagen. Alles erschien ihm zu perfekt. Bei den Klikiss-Robotern gab es noch immer viele rätselhafte Dinge, trotz der Analyse von Jorax’ Komponenten. Aber obgleich er der Große König der Terranischen Hanse war – niemand wollte von seinen Bedenken wissen.
68 ESTARRA
Ein Manta-Kreuzer traf pünktlich ein, um Sarein, Estarra und die grünen Priester abzuholen, die der Erde ihre Dienste anbieten wollten. Das mittelgroße Kampfschiff blieb in einer Umlaufbahn über Theroc, denn die Landeplatz-Lichtung bot ihm nicht genug Platz. Die Passagiere verabschiedeten sich, gingen an Bord des Shuttles und ließen die vom Weltwald bedeckten Kontinente hinter sich zurück.
Kaum an Bord des TVF-Schiffs wandte sich Estarra an Sarein und meinte, sie wäre müde und wollte in ihrer Kabine allein sein. Sie legte sich auf die schmale Koje, blickte zur beunruhigend unorganischen Decke hoch, atmete tief durch und nahm dabei den metallischen Geruch der wiederaufbereiteten Luft wahr. Ihre Umgebung erschien ihr unnatürlich ohne den Duft von vertrautem Leben, ohne Bäume und Sonnenschein. Sie spürte Vibrationen, als der
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