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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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zum Erstdesignierten, als es bei mir der Fall war, aber deine Bitte zeigt, dass du bereits lernst. Ich bin einverstanden – Hyrillka braucht dich.«
    »Danke, Vater.« Thor’h schien hin und her gerissen zu sein zwischen Kummer über den Zustand seines Onkels und Freude darüber, zu der Welt zurückzukehren, auf der er so viele Jahre verbracht hatte.
    Jora’h öffnete die Tür und rief nach Beamten, Arbeitsaufsehern und Repräsentanten der Solaren Marine. »Wir planen dies zusammen, Thor’h. Die Rekonstruktion von Hyrillka muss ein voller Erfolg werden, ein stabiles Fundament für deine eigene zukünftige Herrschaft.«
    Thor’h schien überwältigt zu sein von den Dingen, auf die er sich eingelassen hatte, aber angesichts von Jora’hs Enthusiasmus gab es kein Zurück mehr für ihn. Der Erstdesignierte holte ein Dutzend Geschlechter-Repräsentanten in seine Unterkunft und sie verbrachten Stunden damit, die ildiranischen Arbeiter und Ingenieure auszuwählen, die Thor’h zum Horizont-Cluster begleiten sollten.

66 DEL KELLUM
    Daheim in den Ringen von Osquivel lächelte Del Kellum, als er kleine Flocken trockener Nahrung ins Aquarium mit den Meerengeln fallen ließ. Seine Tochter Zhett kam so plötzlich herein, dass er erschrak und den ganzen Inhalt des Nahrungsbeutels verstreute, worüber sich die gestreiften Fische sehr freuten.
    Er wischte sich die Hände ab. »Was ist los, Schatz?« Während der vergangenen beiden Tage hatte sie Versorgungsgüter transportiert, Raumdocks und Werftschmelzer inspiziert. Vorsichtig befestigte er den Deckel des Aquariums.
    Dann bemerkte er den Ernst in Zhetts Gesicht. »Nikko Chan Tyler hat gerade diese Warnung von Sprecherin Peroni gebracht.« Sie reichte ihrem Vater die Mitteilung wie eine Bombe, die jederzeit explodieren konnte. »Die Tiwis sind auf dem Weg hierher.«
    Kellum las die Mitteilung. Seine Miene zeigte erst Verblüffung, dann Kummer und schließlich grimmige Entschlossenheit. »Wir müssen alles demontieren, einen Teil verstecken, einen anderen zurücklassen, den Rest zerstören. Die Freiheit kommt an erster Stelle. Profit und Bequemlichkeit sind zweitrangig.«
    Es wurde Alarm gegeben und eine Versammlung einberufen. Die von Tasia Tamblyn übermittelten Informationen deuteten darauf hin, dass ihnen nicht mehr als drei Wochen blieben.
    Im administrativen Habitat sprach Kellum mit seiner Tochter. Er trug einen Overall, ausgestattet mit vielen Taschen und den üblichen Clan-Mustern. Zhett und er hatten sich über die Prioritäten beraten und Arbeitsgruppen eingeteilt. Inzwischen lagen Berechnungen vor: Sie wussten, dass harte Arbeit auf sie wartete, und ihnen war auch klar, wann die Evakuierung eingeleitet werden musste.
    »Selbst wenn wir nicht imstande sind, alle Spuren unserer hiesigen Tätigkeit zu verwischen…«, sagte Zhett. »Wir können die Sache herunterspielen: Falls die Tiwis irgendetwas finden, sollen sie den Eindruck gewinnen, dass es hier nur kleine Anlagen gegeben hat. Vielleicht halten die Droger sie so beschäftigt, dass sie sich die Ringe nicht genauer ansehen.«
    »Das können wir hoffen«, sagte Kellum, runzelte die Stirn und sah zu den Fischen, die im Aquarium schwammen, ohne sich um den Rest des Universums zu scheren.
    In der niedrigen Schwerkraft wogte Zhetts langes Haar hin und her. Schließlich band sie es am Hinterkopf zusammen und blickte dann wieder auf die Tabellen. Kellum wusste nicht, was er ohne seine Tochter angefangen hätte. Wann immer er Zhetts Gesicht sah, erinnerte er sich an die Schönheit ihrer seit langer Zeit toten Mutter… oder sogar an die lebhafte Shareen Pasternak, die er sich als zweite Ehefrau gewünscht hatte.
    Schließlich traf er eine schwere Entscheidung. »Wir stellen unsere Aktivitäten im Kometenhalo ein, lassen die Anlagen aber dort, wo sie sind, hoch über dem System. Die Schmelzer und Sammler sind so groß wie Asteroiden, doch dort oben ist es ziemlich finster. Wenn die Tiwis hier eintreffen, dürfte ihre Aufmerksamkeit vor allem Osquivel gelten; vielleicht achten sie nicht auf einige Metallbrocken am Rande des Systems. Hoffen wir beim Leitstern, dass sie nichts bemerken.«
    »Wenn wir die Leute aus dem Kometenhalo abziehen, stehen uns hier tausend zusätzliche Arbeiter für die Demontage zur Verfügung«, sagte Zhett. Leider reichten Proviant und Lebenserhaltungssysteme der Werftanlagen nicht aus, so viele Personen für längere Zeit unterzubringen.
    Mit schwerem Herzen sah Kellum aus dem Fenster und

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