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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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vor und sprach so leise, dass ihn nur die junge Theronin hörte. »Keine Sorge. Basil ist von Zeitplänen so besessen, dass er selbst nach der Uhr schwitzt.«
    Zuerst sah Estarra nicht zu ihm auf, aber dann warf sie ihm einen Blick zu, der Erleichterung zeigte. »Danke.«
    Während die Bediensteten einen Gang nach dem anderen brachten, spürte Peter Estarras angespanntes Schweigen. Was hielt sie von ihm? Er hatte sich damit abgefunden, dass er sie heiraten würde, aber er wollte wissen, wer sie war. Immer wieder sah er sie an und versuchte, sich ein Bild von ihr zu machen. War sie lustig oder verdrießlich, gesellig oder ein Einzelgänger? Fürchtete sie ihn? Stand sie ihm ablehnend gegenüber? Wollte sie ihn manipulieren?
    Die Gespräche und das höfliche Lachen am Tisch interessierten ihn nicht. Estarra schien noch immer bedrückt wegen Basils Reaktion auf ihre Verspätung. Auf Theroc war sie daran gewöhnt, ohne irgendwelche Einschränkungen umherzustreifen, und ihre begrenzte Bewegungsfreiheit im Flüsterpalast stellte eine große Überraschung für sie da. Sie aß und antwortete nur knapp auf die Fragen, die man ihr stellte.
    Peter hob pflichtbewusst seinen Kelch, als wieder ein Gast einen Trinkspruch auf den König ausbrachte – es war schon der vierte seit Beginn des Essens und sie hatten noch nicht einmal den Hauptgang erreicht. Er versuchte, Estarras Blick einzufangen. Gern hätte er ihr mitgeteilt, dass ihm die Situation ebenso wenig gefiel wie ihr.
    Mit eisernem Griff kontrollierte Basil alle Aktivitäten Peters und jetzt behandelte er Estarra auf die gleiche Weise. Wenn sie lernte, den Anschein von Kooperation zu erwecken, konnte sie trotz zahlreicher Kompromisse so etwas wie eine eigene Identität wahren. Doch Basil wollte Peter offenbar keine Gelegenheit geben, offen mit der Frau zu sprechen, die zu seiner Gemahlin werden sollte. Dem Vorsitzenden gefielen keine unkontrollierten Begegnungen, nicht einmal private.
    »Wie soll ich sie dann kennen lernen?«, hatte Peter einmal in Basils privatem Büro gefragt. »Wenn Sie von uns erwarten, dass wir uns der Öffentlichkeit als wundervolles Paar präsentieren – sollte ich sie dann nicht wenigstens kennen?«
    Basil hatte das Gesicht verzogen. »Nicht unbedingt, Peter. Sie komplizieren eine Situation, die ich vollkommen unter Kontrolle habe. Für die persönlichen Dinge haben Sie später genug Zeit.«
    Jetzt saß Estarra nur einen Meter entfernt und mit einem echten, aufrichtigen Lächeln wandte sich Peter an seine Braut. »Bestimmt vermisst du die Wälder von Theroc.«
    Sie sah ihn an, überrascht, aber auch auf der Hut. »Ich bin noch nicht sehr lange fort und kann damit fertig werden.«
    »Im Flüsterpalast gibt es ein wundervolles Arboretum, sorgfältig gepflegte und exotische Gärten, in denen auch einige Weltbäume wachsen. Es würde dir bestimmt gefallen, unseren kleinen Teil einer gezähmten Wildnis zu sehen.«
    »Das wäre vermutlich besser, als durch Zimmer voller Relikte zu wandern, die in ein Museum gehören.« Estarra richtete einen empörten Blick auf die Wächter, die mit steinernen Mienen an der Tür standen. »Weil sich gewisse Leute aufregen, wenn ich ohne Begleitung unterwegs bin.« Sie schnaufte leise. »Als wenn ich nicht imstande wäre, allein zurechtzukommen! Auf Theroc bin ich stundenlang gewandert und in die Wipfel der Weltbäume geklettert, um die ganze Welt von oben zu sehen.«
    »Hattest du keine Angst, dich zu verirren?«
    Estarra zuckte mit den Schultern. »Es ist schwer, sich im eigenen Zuhause zu verirren.«
    Peter hob den Blick zur hohen Decke und den prächtigen Kronleuchtern. »Der Flüsterpalast ist schon seit einer ganzen Weile mein Zuhause und manchmal verirre ich mich trotzdem in ihm.«
    Das entlockte Estarra ein Lachen. »Dann ist es vielleicht ganz gut, dass so viele Wächter da sind.«
    »Wenn wir beide die Gärten besuchen, kann ich die Wächter vielleicht dazu bringen, mindestens zwanzig Schritte hinter uns zu bleiben. Falls du mir versprichst, nicht auf irgendwelche Bäume zu klettern.«
    Basil stand auf und sofort wurde es still am langen Tisch – ein deutlicher Hinweis auf den Respekt, den man ihm entgegenbrachte. Die Bediensteten huschten fort.
    »Estarra, Tochter von Theroc, wir sind hier, um Sie willkommen zu heißen und Ihnen unsere Achtung zu zeigen. Bald wird die Hanse offiziell Ihre Verlobung mit unserem geliebten König verkünden.« Er wandte sich an den Lehrer-Kompi. »OX wird Ihnen dabei helfen, sich

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