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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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gespürt, ein Selbst, das über all die Dinge nachdachte, die es erfuhr. Hatte dieser gewaltige Wald einst gegen die Hydroger gekämpft?
    Er erinnerte sich an die liebliche Nira, der sein Herz gehörte. Als grüne Priesterin hatte sie die ganze Zeit über einen Teil des Waldbewusstseins in sich getragen. Wenn sie noch am Leben wäre, hätte sie vielleicht mehr über den alten Krieg herausfinden können. Wie sehr er sich nach Gesprächen mit ihr sehnte, danach, ihre Haut an der seinen zu fühlen und ihr in die Augen zu sehen. Wenn sie doch nur nicht in dem tragischen Feuer gestorben wäre, während seines Aufenthalts auf Theroc…
    Jora’h erstarrte förmlich, als ihm plötzlich ein seltsamer Gedanke durch den Kopf ging. Ein Feuer. Und ausgerechnet während seiner Abwesenheit…
    Wie viel mehr Täuschung wartete darauf, entdeckt zu werden? Hatte der Weise Imperator die Wahrheit verschwiegen, um seinen Sohn zu schützen – oder um ihn besser zu kontrollieren?
    Die Diamantfilm-Blätter rutschten aus Jora’hs Händen und fielen zu Boden. Er hatte all die Fragen, Geheimnisse und Lügen satt. Entschlossen hob der Erstdesignierte die alten Dokumente auf und verließ seine Unterkunft mit der Absicht, seinen Vater zur Rede zu stellen und Auskunft von ihm zu verlangen.
    Buntes Glas versperrte den Zugang zu den privaten Gemächern des Weisen Imperators. Zwar fiel Licht hindurch, aber die künstlerischen Kräuselungen im Glas verzerrten alles, was sich dahinter befand.
    Der muskulöse Leibwächter Bron’n stand vor dem Zugang, bewaffnet mit einem scharfen Kristallschwert. Er wich nicht beiseite, als sich Jora’h näherte. »Der Weise Imperator darf nicht gestört werden.«
    Bei einer anderen Gelegenheit hätte sich Jora’h vielleicht wortlos zurückgezogen, aber diesmal wollte er nicht warten. »Ich muss zu ihm.«
    »Er hat mir einen unmissverständlichen Befehl gegeben, Erstdesignierter. Ich soll niemanden hineinlassen.«
    Jora’h war ebenso unnachgiebig wie der Wächter. »Ich werde der nächste Weise Imperator sein, Bron’n. Wenn eine wichtige Besprechung stattfindet, sollte ich an ihr teilnehmen.« Er beugte sich vor und der Leibwächter zuckte zusammen. »Oder wollen Sie andeuten, dass der Weise Imperator Geheimnisse vor mir hat?«
    Ein Sturm der Verwirrung fegte über Bron’ns Gesicht. Genau in diesem Augenblick öffnete sich die Tür und der ernste Dobro-Designierte erschien. Udru’h richtete einen verärgerten Blick auf Jora’h. »Lassen Sie ihn eintreten, Bron’n«, ertönte hinter ihm die sonore Stimme des Weisen Imperators. »Wir müssen auch mit Jora’h sprechen.«
    Jora’h nahm seine ganze Entschlossenheit zusammen, ging an Bron’n vorbei und betrat den Raum. Hinter ihm schloss sich die Tür. Dick und blass saß der Weise Imperator in seinem Chrysalissessel; er sah schrecklich aus. Der lange Zopf zitterte ungleichmäßig und der von den Tumoren verursachte Schmerz zeigte sich deutlich in seinem Gesicht.
    Doch diesmal fühlte Jora’h keine Anteilnahme, dachte vielmehr an die Fragen, die er stellen wollte. Er achtete nicht auf Udru’h und hob die Dokumente mit dem zensierten Teil der Saga. »Zweifellos hattest du einen wichtigen Grund dafür, mir diesen Teil unserer Geschichte zu zeigen, Vater. Das Wissen um die halbe Antwort erhöht nur die Qualität der Ignoranz.«
    »Manchmal kann die Wahrheit destabilisierend sein«, erwiderte der Weise Imperator. »Nicht jeder verdient sie.«
    »Die Wahrheit ist die Wahrheit! Mit welchem Recht verweigerst du den Ildiranern ihr Erbe?«
    »Mit meinem Recht. Ich bin der Weise Imperator, das Tor zur Lichtsphäre. Ich kontrolliere das Thism. Ich kontrolliere die Wahrheit.« Cyroc’hs Stimme wurde sanfter. »Niemand anders als ich – und bald du, Jora’h – kann entscheiden, was für unser Volk am besten ist.«
    Der Dobro-Designierte trat an die Seite seines Vaters. »Menschliche Torheit weckte die Hydroger, aber wir haben immer gewusst, dass sie schließlich zurückkehren würden. Jetzt verstehst du vielleicht die wichtige Arbeit, die wir auf Dobro leisten.«
    Jora’h fühlte sich noch mehr verraten und wandte sich an den Weisen Imperator. »Du hast mich im Dunkeln gelassen und Udru’h in deine Geheimnisse eingeweiht, Vater?«
    »Nur in die Geheimnisse, die er kennen muss. Dein Bruder ist für meine wichtigsten und schwierigsten Projekte auf Dobro verantwortlich.«
    Udru’h wirkte selbstgefällig und stolz.
    Jora’h hielt seinen Zorn unter Kontrolle, obgleich

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