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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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er das Gefühl hatte zu ertrinken. »Was hast du sonst noch vor mir verborgen, Vater? Sag mir…« Ein letzter Moment der Unschlüssigkeit ließ ihn zögern, doch dann entschied er, dass er Bescheid wissen wollte. »Sag mir, was wirklich mit Nira und der anderen grünen Priesterin geschehen ist.«
    »Was veranlasst dich zu der Annahme, dass du es nicht weißt?«
    »Komm mir nicht mit irgendwelchen rhetorischen Kniffen!«, sagte Jora’h scharf. »Heraus damit. Sind sie wirklich tot?«
    Der Weise Imperator überlegte kurz. »Die alte grüne Priesterin ist tatsächlich tot und die Schösslinge sind verbrannt. Nira hingegen dient weiterhin dem Ildiranischen Reich. Sie hat große Bedeutung für uns alle.«
    Ein Wirbelwind aus Freude und Verwirrung durchfuhr Jora’h. »Sie lebt! Wo ist sie? Ich muss unbedingt zu ihr.«
    »Das wäre nicht klug«, sagte der Dobro-Designierte.
    Jora’h bedachte ihn mit einem finsteren Blick. »Du triffst hier nicht die Entscheidungen, Bruder.«
    Der Weise Imperator wirkte amüsiert. »Oh, sag es ihm, Udru’h. Erklär ihm deine Aktivitäten auf Dobro. Er muss lernen, wenn er das Oberhaupt unseres Volkes werden soll.«
    Der Designierte zögerte und fügte sich dann mit einem kurzen Nicken. »Nira Khali ist nicht tot und das gilt auch für euer gemeinsames Kind.«
    »Unser… Kind?«
    »Eine perfekte, gesunde Tochter mit ungeahnten Talenten und einem unglaublichen Potenzial. Wir haben sie Osira’h genannt. Sie ist jetzt gut sechs Jahre alt.«
    Der Dobro-Designierte erklärte dem verblüfften und fassungslosen Jora’h, dass Nira im Zuchtlager auf Dobro untergebracht worden war, wo man seit Jahrhunderten menschliche Gefangene für genetische Experimente mit verschiedenen ildiranischen Geschlechtern verwendete. »Wir sind selektiv gewesen. Dadurch ist es uns gelungen, bestimmte Merkmale zu verstärken und ildiranisch-menschliche Mischlinge mit überlegenen Fähigkeiten zu schaffen.«
    Jora’h ließ kummervoll die Schultern hängen. »All das hat man vor mir verborgen… mein ganzes Leben lang?« Wie konnte sein Herz noch mehr ertragen?
    »Du wirst die Nuancen erst verstehen, wenn du meinen Platz einnimmst, Jora’h, wenn du alles durch die kristallklaren Linsen des Thism siehst. Derzeit siehst du nicht alle Aspekte.« Das Gesicht des Weisen Imperators zeigte Ruhe. »Du musst mir vertrauen. Ich habe meine Gründe.«
    »Ich habe nie daran gezweifelt, dass du Gründe hast, Vater«, sagte Jora’h, seine Stimme so kalt und rau wie geborstenes Eis. »Aber ich halte diese Gründe vielleicht nicht für richtig oder ehrenhaft.«
    Cyroc’h versuchte, es seinem ältesten Sohn und Erben zu erklären. Als klar wurde, dass er damit keinen Erfolg hatte, sagte der Weise Imperator: »Wenn du meinen Platz einnimmst, wirst du die Gründe verstehen. Meine Gründe.«
    Doch der Umstand, von seinem eigenen Vater getäuscht worden zu sein, hatte für Jora’h alles verändert.

80 ADAR KORI’NH
    Der Adar stand im Kommando-Nukleus seines Flaggschiffs und runzelte verärgert die Stirn. Die Verteidigung des Ildiranischen Reichs war das Wichtigste, nicht sein Stolz oder der Wunsch nach Rache. Der Weise Imperator hatte ihn angewiesen, sinnlose Einsätze gegen die Hydroger zu vermeiden, und er musste gehorchen.
    Trotzdem fühlte es sich für Kori’nh falsch an. Während ihrer ganzen Geschichte hatten die Ildiraner auf einen würdigen Feind gewartet und die Solare Marine zu einer spektakulären Raumflotte ausgebaut, um auf eine solche Begegnung vorbereitet zu sein. Über Jahrhunderte hinweg war Ekti gelagert worden. Argwöhnische Menschen hatten gefragt, warum die Ildiraner so viel Zeit, Mühe und Ressourcen in eine solche Streitmacht investierten, wenn das Reich noch nie von außen bedroht worden war. Der Adar hatte das alles immer für selbstverständlich gehalten. Die Solare Marine musste für jede Herausforderung bereit sein.
    Doch der Weise Imperator verbot ihm ausdrücklich, gegen die Fremden zu kämpfen. »Sammeln Sie Informationen, Adar, aber provozieren Sie die Hydroger nicht. Allerdings können Sie unsere Kolonien nach besten Kräften verteidigen, wenn das notwendig werden sollte.«
    Das hatte er bei Hyrillka versucht – und eine Niederlage erlitten.
    Unter diesen Bedingungen hatte Kori’nh seine Manipel im Reich auf Patrouillenflüge geschickt. In sechs Sonnensystemen war die primäre Gruppierung des Adars nicht auf Schwierigkeiten gestoßen – nirgends zeigten sich Hydroger. Als sie an den Gasriesen

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