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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Früher oder später hätte man sie gefunden und ihre Bewegungsfreiheit vielleicht noch mehr eingeschränkt. Nein, wenn sie eine Königin sein sollte, musste sie sich anders benehmen.
    »Ich hätte wissen sollen, dass du hier Trübsal bläst«, sagte Sarein. In ihrer Freizeit verzichtete Estarras Schwester auf traditionelle theronische Tücher und Kleidung aus Kokonfaser.
    »Ich genieße die Palastgärten. Wie kannst du das ›Trübsal blasen‹ nennen?«
    Sarein ging neben Estarra in die Hocke und betrachtete die Blüten der Winde. »Was ist los mit dir, kleine Schwester? Ich habe dich seit deinem Eintreffen auf der Erde beobachtet. Deine Schwermut ist keine große Hilfe.«
    Diese Worte überraschten Estarra. »Ich bin nicht…«
    »Du bist nicht unbedingt begeistert, das sieht man dir deutlich an. Die Heirat eines Königs und einer Königin muss ein freudiges Ereignis sein; andernfalls hat sie keinen politischen Sinn.«
    Estarra runzelte die Stirn. »Ist das deine einzige Sorge? Der ›politische Sinn‹?«
    »Natürlich nicht. Aber du beginnst hier ein neues Leben und versuchst nicht, dich daran zu gewöhnen. Was gibt es an Peter auszusetzen? Er ist ein netter junger Mann und zweifellos attraktiv, außerdem reich und mächtig…«
    Der König schien aufrichtiges Interesse an Estarras Wohlergehen und Glück zu haben. Aber Estarra befürchtete, dass er ebenso wenig Freiheit hatte wie sie. »Ich habe nicht behauptet, dass es etwas an ihm auszusetzen gibt. Wie könnte ich das wissen? Ich hatte nicht einmal Gelegenheit, fünf Minuten allein mit ihm zu sprechen.«
    »Alles ist genau geplant. Nach der Hochzeit kannst du so viel Zeit mit ihm verbringen, wie du willst.« Sarein seufzte verärgert. »Als Tochter eines Saftsammlers könntest du machen, was du willst, Estarra. Aber du wirst die Königin der Terranischen Hanse sein. Du heiratest einen König. Es steht mehr Reichtum zu deiner persönlichen Verfügung als Theroc in einem ganzen Jahr produziert.« Sie schüttelte den Kopf. »Was kann daran traurig sein?«
    Estarra musste mit ihrer Schwester Frieden schließen, denn sie war ihre einzige Verbindung nach Hause. »Sei unbesorgt, Sarein – ich wollte mich nicht beklagen. Aber ich wünschte, ich hätte mehr Gelegenheit, Peter kennen zu lernen. Immerhin heiraten wir in drei Monaten.«
    Sarein stand auf, zufrieden darüber, dass sie sich ihrer jüngeren Schwester verständlich gemacht hatte. »Mal sehen, was ich tun kann. Lass mich mit Basil sprechen. Vielleicht wäre es möglich, dass du öfter mit Peter speist.«
    »Ich würde mich sogar über einen kleinen Imbiss gegen Mitternacht freuen.«
    Sarein schüttelte den Kopf, doch diesmal zeigte ihr Gesicht ein wenig Erheiterung. »Estarra, dem Großen König der Terranischen Hanse ist es nicht gestattet, etwas so Einfaches wie einen ›mitternächtlichen Imbiss‹ zu haben. Bei ihm ist jedes Essen ein Bankett, jede Mahlzeit ein Ereignis.«
    Sie entfernte sich zwei Schritte und sah mit einem wohlwollenden Seufzen zurück. »Aber vielleicht kann ich die Leute in der Küche dazu überreden, ein paar Sandwiches für euch vorzubereiten.«

82 KÖNIG PETER
    Manchmal, wenn er sich schwach fühlte, glaubte Peter, dass ihm nur der Lehrer-Kompi objektive und ehrliche Antworten gab. Er stand am Fenster seiner großen privaten Unterkunft und sah auf den Königlichen Kanal hinaus. »Was meinst du, OX? Du bringst Estarra die Etikette des Hofes bei. Ist sie eine gute Schülerin?«
    »Eine ausgezeichnete. Sie lernt schnell.«
    »Das ist es also nicht, was dich besorgt. Ich höre, wie die Schaltkreise in deinem metallenen Kern zischen.«
    »Ich entwickle Spekulationen in Hinsicht auf die neuen Soldaten-Kompis«, erwiderte OX. »Allerdings habe ich nicht genügend Daten für eine Verifizierung meiner Vermutungen. Deshalb entwerfe ich potenzielle Szenarien.«
    Peter sah den kleinen Kompi an und lächelte schief. »Mit anderen Worten: Du hast eine Ahnung, bist aber nicht sicher.«
    »Das ist eine… adäquate Übersetzung.« Der Kompi zögerte wie nachdenklich. »Ich habe die Veränderungen des Designs analysiert, die auf unseren Untersuchungen von Jorax’ Komponenten basieren und bei der Produktion der neuen Kompi-Modelle verwendet werden. Viele Einzelheiten bleiben… unklar.«
    »Ich verstehe diese Angelegenheit ebenfalls nicht«, sagte Peter. »Aber die neuen Kompis scheinen richtig zu funktionieren. Bisher haben sie alle Tests bestanden.«
    »Sie mögen alle Tests bestanden haben, die

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