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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Arbeit zu erledigen. An Bord der Goliath war es immer kalt und die Luft roch immer steril.
    »Kompi-Scouts im Einsatz, Sir«, sagte ein Offizier. Rossia brachte die Ränge und Insignien immer wieder durcheinander.
    Der grüne Priester trat ans nächste Fenster heran und beobachtete, wie die schnellen Schiffe der Kampfgruppe vorauseilten und über Osquivels Pole glitten. Die von Robotern gesteuerten Remoras waren nicht mehr als winzige Flecken vor den Wolken des Gasriesen.
    »Sie sollen tief genug in die Atmosphäre vorstoßen, um uns rechtzeitig vor aufsteigenden Hydroger-Schiffen zu warnen«, sagte Lanyan. »Die Sensoren scheinen bei solchen Gelegenheiten nie richtig zu funktionieren. Hoffen wir, dass die Kompis bessere Arbeit leisten.«
    Die robusten Kompis waren so konstruiert, dass sie enormem Druck und hohen Temperaturen standhalten konnten. Sie waren also imstande, tiefer in die Atmosphäre von Gasriesen vorzustoßen als menschliche Scouts. Wenn notwendig, setzten sie den Flug durch Osquivels Wolkenmeere fort, bis der ungeheure Druck ihre Schiffe zermalmte. Und sie würden die ganze Zeit über Daten senden.
    »Grüner Priester, teilen Sie dem Kommandozentrum auf dem Mars mit, dass wir Phase eins einleiten.« Lanyan deutete ungeduldig auf den Schössling.
    Rossia blinzelte, berührte erneut die schuppige Rinde und stellte den Telkontakt her. Die anderen mit dem Netzwerk des Weltwaldes verbundenen Weltbäume empfingen die Nachricht gleichzeitig: im Flüsterpalast auf der Erde, im Stützpunkt auf dem Mars, an Bord von Kriegsschiffen in den zehn Gittern und auf Theroc.
    »Der Vorsitzende antwortet, wir sollen beginnen.«
    Lanyan stand auf der Brücke seines Flaggschiffs, atmete tief durch und nickte zufrieden. »Also gut. Bereiten Sie die Kontaktkapsel vor und beordern Sie Staffelführer Brindle zum Hangardeck. Geben wir der Diplomatie eine letzte Chance – anschließend sind wir zu allem bereit.«

84 BASIL WENZESLAS
    Im Kommando- und Kontrollzentrum des TVF-Stützpunkts auf dem Mars ging der Vorsitzende der Hanse unruhig umher und wartete auf Nachrichten von Osquivel.
    Er trug einen dunklen Anzug, nicht etwa, weil er jemanden beeindrucken wollte, sondern weil er sich in solcher Kleidung am wohlsten fühlte. Erwartungsvoll sah er den grünen Priester an, der auf dem Mars geblieben war und Mitteilungen von General Lanyans Kampfgruppe erhielt.
    »Sie sind in Position und treffen Vorbereitungen für die erste Phase«, berichtete Yarrod, nachdem er den Telkontakt hergestellt hatte. »Die Schiffe bilden die geplante Formation. Noch kein Kontakt mit den Hydrogern.«
    »Sie sollen beginnen«, sagte Basil und wusste, dass das nächste wichtige Ereignis erst in etwa einer Stunde zu erwarten war. Und dann brach vielleicht die Hölle los.
    Bisher war die Operation ein glatt verlaufender militärischer Drill gewesen: die neuen Soldaten-Kompis, die Kommunikation der grünen Priester, die gut ausgebildeten TVF-Soldaten – alle arbeiteten perfekt zusammen. Doch Basil gab sich nicht der Selbstzufriedenheit hin.
    Zwar hatte er seine Berater nicht entmutigen wollen, aber Basil Wenzeslas war von Anfang an der Meinung gewesen, dass der Versuch, mit jenen Geschöpfen zu verhandeln, scheitern musste. Die Hydroger hatten ihre boshafte Fremdartigkeit bereits unter Beweis gestellt. Unter solchen Umständen ließ sich mit höflicher Diplomatie kaum etwas erreichen. Aber sie waren verpflichtet, zumindest einen Versuch zu unternehmen.
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden«, sagte der Vorsitzende und verließ das Kontrollzentrum.
    Er wanderte durch die Korridore. Die Wände bestanden aus Sandstein und die Eisenoxide des Mars gaben der Luft einen rostigen Geruch. Basil hatte das Gefühl, dass es in der Basis immer zu kalt war, obwohl die Thermostate genau die Temperatur anzeigten, an die er gewöhnt war. Er glaubte ihnen nicht.
    Überall herrschte rege Aktivität und es freute ihn zu sehen, dass die Soldaten ihren Pflichten auch bei erhöhtem Alarmstatus ohne Desorganisation oder Chaos nachgingen. Er war stolz auf sie.
    Von großen Transportern im Orbit ausgeschleuste Frachtmodule brachten dem Nachschubdepot Proviant, Ausrüstung und anderes Material. Hier setzte man die tägliche Routine fort, während in einem weit entfernten Sonnensystem Vorbereitungen für einen Angriff getroffen wurden. Basil beobachtete geistesabwesend, wie man einige Container aus einem Shuttle holte. Ein kleiner Kompi kam zum Vorschein, mit einem Behälter, der

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