Der Sternenwald
erfolgreich sein könnte.«
»Ich bin nicht bereit, alle Hoffnung aufzugeben. Wenn es zu einem totalen Krieg zwischen Menschen und Hydrogern kommt, treten sie uns ordentlich in den Hintern.« Robb versuchte, mit einem Lächeln über die eigene Unsicherheit hinwegzutäuschen. »Ich gebe zu, dass die Erfolgsaussichten nicht besonders groß sind.«
»Warum musst ausgerechnet du aufbrechen?«, stieß Tasia hervor. »Ich will dich nicht verlieren.«
Ihr Vater war ein strenger Zuchtmeister gewesen, ihre Mutter hatte sie kaum gekannt. Kameradschaft hatte sie bei ihren Brüdern gefunden und sich nur mit einem draufgängerischen Gebaren gegen Jess und Ross, beide viel älter als sie, behaupten können.
Während jener Nacht mit Robb, an dem ihr wirklich etwas lag, fühlte sie sich von Angst und Schrecken begleitet. Tasia erhob dumme Vorwürfe, aber Robb wirkte nicht verletzt, nahm sie in die Arme und beruhigte sie. Anschließend liebten sie sich mit einer Mischung aus süßer Zärtlichkeit und Verzweiflung; es war eine ihrer intensivsten Begegnungen.
Am Morgen summte der Wecker viel zu früh und ihnen beiden blieb kaum Zeit genug, die Uniformen anzuziehen und ihre Plätze einzunehmen. Bewusst verzichteten sie darauf, Abschied voneinander zu nehmen…
Techniker drängten die neugierigen Soldaten im Hangar zurück. »Lasst dem Mann Platz genug zum Atmen. Er muss jetzt in seinem geräumigen Gefährt Platz nehmen.«
»Zeig’s ihnen, Brindle!«, rief jemand.
Bevor er in die Kapsel kletterte, hob Robb die Fingerspitzen an die Stirn – ein Gruß, der allein Tasia galt. Sie blinzelte die plötzliche Feuchtigkeit in den Augen fort.
Rossia hinkte an den Soldaten vorbei zur Kontaktkapsel, den Topf mit dem Schössling im einen Arm. »Warten Sie, Staffelführer. Ich habe etwas für Sie.« Er hielt die freie Hand unter einen Blattwedel des palmenartigen Baums und wie auf seinen Befehl hin fiel ein kleiner Zweig herab. »Sie sind kein grüner Priester, deshalb nützt Ihnen der Baum nichts für die Kommunikation. Aber ich glaube, dies könnte Ihrem Herzen gut tun.«
Robb nahm den Zweig entgegen. »Ich verstehe. Wie ein Olivenzweig, nicht wahr?«
Rossia zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Möglicherweise finden Sie Trost darin. Wer weiß, wozu der Weltwald imstande ist.«
Robb schob den Zweig in die Brusttasche seiner Uniform, wie eine Ansteckblume. »Danke.«
Der grüne Priester wandte sich ab und kehrte zu seinem Posten zurück, bevor ihn der General rief.
»Bereiten Sie sich auf den Start der Kontaktkapsel vor«, sagte der Cheftechniker.
»Ich bin so weit«, erwiderte Robb.
General Lanyans Stimme ertönte aus dem Interkom. »Was Sie vorhaben, ist sehr tapfer, Staffelführer Brindle. Wir wollten diesen Krieg nicht und müssen jeden Weg beschreiten, der zum Frieden führen kann. Versuchen Sie, mit den Hydrogern zu sprechen und sie zur Vernunft zu bringen.«
Die Soldaten jubelten erneut und zwei Männer schlossen die Luke. Das Innere der Kapsel wurde unter Druck gesetzt, die Integrität der Außenhülle ein letztes Mal überprüft. Dann glitt sie in die Schleuse und schließlich hinaus ins All.
Lanyans Stimme ertönte erneut. »Hiermit ordne ich höchste Alarmstufe für die Flotte an. Alle Offiziere kehren unverzüglich zu ihren jeweiligen Kampfschiffen zurück. Der Feind soll uns nicht noch einmal überraschen.«
Tiwis eilten zu ihren Stationen. Mit schwerem Herzen, aber auch entschlossen ging Tasia an Bord eines kleinen Shuttles, der sie und drei andere Offiziere zu ihrem Manta brachte.
»Der Sinkflug geht ohne Zwischenfälle weiter«, sendete Robb. Die ganze Flotte hörte ihm zu. »Die Atmosphäre wird immer dichter. Temperatur und Windgeschwindigkeit steigen.« Man hörte das Pfeifen des Winds. »Es ist wie bei dem Versuch, auf einer unruhigen Katze still zu sitzen.«
Als Tasia das Kommandodeck ihres Kreuzers erreichte, ließ sie sich vom stellvertretenden Kommandanten einen kurzen Situationsbericht geben. Die Schiffe hatten Formierungsanweisungen bekommen: Zehn verbesserte Schlachtschiffe der Moloch-Klassen und fünfzig Manta-Kreuzer warten über dem Planeten.
Tasia nahm im Kommandosessel Platz. »Legen Sie Staffelführer Brindles Meldungen auf den allgemeinen Kom-Kanal und erhöhen Sie die Lautstärke, damit alle mithören können.«
»Noch immer kein Kontakt, obwohl ich die vorbereitete Botschaft auf allen Frequenzen sende«, sagte Robb. »Ich sehe wogende Farben im dichten Gas, sonst nichts.« Statisches
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