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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Jorax hat die Anzahl der Klikiss-Roboter auf der Erde stark zugenommen. Ich habe die von den Überwachungskameras aufgezeichneten Bilder nach einzelnen Klikiss-Robotern untersucht. Zwar sind ihre Konfigurationen identisch, aber es gibt doch subtile Unterschiede, die eine Identifizierung ermöglichen. Auf der Grundlage dieser Informationen schätze ich, dass derzeit mehrere hundert Klikiss-Roboter auf der Erde sind.«
    König Peter hob überrascht die Brauen. »Wie ist das möglich?«
    »Über die ganze Welt verstreut fallen so viele Roboter nicht auf – beiläufige Beobachter bemerken keine plötzliche Invasion. Wie dem auch sei: Eine so enorm gewachsene Anzahl ist erstaunlich. Die einzelnen Klikiss-Roboter bleiben allein, bilden keine Gruppen und erscheinen an weit voneinander entfernten Orten.«
    »Mir sind drei Klikiss-Roboter bei den Produktionsanlagen aufgefallen, die Kompis herstellen«, sagte Peter.
    »Es gibt noch viel mehr, König Peter. Ich weiß nicht, was das bedeutet. Die Klikiss-Roboter überwachen unsere Produktionssysteme, haben aber keinen weiteren Rat angeboten. Sie überlassen es uns, Schlussfolgerungen aus den Dingen zu ziehen, die wir in Erfahrung gebracht haben. Sie beobachten einfach nur.«
    »Oder sie warten auf etwas. Die ursprünglichen Kompis waren darauf programmiert, Menschen als Berater und Mentoren zu helfen. Lässt sich das auch von den neuen Soldaten-Kompis mit den Klikiss-Modifikationen behaupten?« Peter spürte, wie seine Wangen zu glühen begannen. »Vielleicht gibt es verborgene Subroutinen und Fallen? Die Techniker sind so aufgeregt, dass sie nur das sehen, was sie sehen wollen, und das gilt auch für Basil. Er kennt die Fragen, aber er macht sich nicht die Mühe, sie zu beantworten.«
    »Der Vorsitzende hat bewusst entschieden, die Fragen zu ignorieren«, sagte OX. »Ich habe nicht genug Daten, um darüber zu spekulieren, wie die modifizierte Programmierung die fundamentalen Kompi-Beschränkungen beeinflusst. Derzeit gibt es noch zu viele unbekannte Faktoren.«
    Peter ließ den Kopf hängen und fühlte sich sehr müde. »Manchmal wünsche ich mir klare Antworten, OX – denn dann wüsste ich, was es zu unternehmen gilt.«
    Selbst wenn er sich mit seinen Bedenken an Basil wandte: Der Vorsitzende würde sie einfach beiseite schieben. Aber nach der Zerstörung der Kolonie auf Corvus Landing war Basil Wenzeslas zur Mondbasis der TVF geflogen, um dort mit seinen militärischen Beratern zu sprechen. Das gab König Peter eine Chance und er beschloss, sie zu nutzen.
    Eigentlich sollte er sich um Routineangelegenheiten der Hanse kümmern, doch solange er allein war, konnte er Entscheidungen treffen, ohne dass Basil die Möglichkeit hatte, sie sofort zu widerrufen. Gewöhnliche Beamte würden einen direkten Befehl des Königs nicht infrage stellen – das konnte er zu seinem Vorteil nutzen, wenn er geschickt vorging.
    Die Idee nahm schnell Gestalt an und versetzte ihn in die Lage, aktiv zu werden.

111 KÖNIG PETER
    Was Peter vorhatte, war nicht ungefährlich, deshalb bestand er darauf, sich allein auf den Weg zu machen. Als König.
    Er hätte Estarra gern alles erklärt und sie in all die Pläne eingeweiht, die wie Spinnweben an ihm hafteten. Aber er wollte sie auch schützen. Solche Dinge hatte sie gewiss nicht erwartet… und jetzt war ihr Bruder auf Corvus Landing ums Leben gekommen. Peter musste weitere Probleme von ihr fern halten und hoffte, dass sie eines Tages verstehen würde.
    Nach der prächtigen Hochzeitsfeier konnte er praktisch alles verlangen. Er wählte besonders eindrucksvolle Kleidung und dazu passenden Schmuck, lächelte, hielt den Kopf hoch erhoben und sammelte eine ganze Prozession um sich, bestehend aus Höflingen, Beamten und königlichen Wächtern.
    Peter wollte einem Produktionsbetrieb, in dem Kompis hergestellt wurden, einen Überraschungsbesuch abstatten. Es ging ihm nicht darum, Unruhe zu stiften; er beabsichtigte vielmehr, einen Eindruck davon zu gewinnen, was vor sich ging. Jemand musste die Augen offen halten.
    Die Protokollminister drängten ihn, ganz offiziell einen Termin zu vereinbaren, aber davon wollte Peter nichts wissen. Er bestand auf seiner ursprünglichen Absicht. »Ich bin der König und mache mich allein auf den Weg, wenn Sie nicht imstande sind, schnell genug Vorbereitungen zu treffen, um mich zu begleiten.« Er wählte ein geeignetes Zeremonienfahrzeug, einen offenen Schweber, der es ihm erlaubte, gesehen zu werden, während er über den

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