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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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noch Ildiraner, aber die Hydroger griffen trotzdem an.«
    »Warum?«, fragte Osira’h. »Warum lassen sie uns nicht in Ruhe?«
    »Das musst du sie fragen, Osira’h, wenn du so weit bist. Du kannst die Kluft zwischen unseren Spezies überwinden und Verständnis schaffen, ein Bündnis schmieden, das alle Ildiraner rettet. Den Klikiss-Robotern gelang das vor langer Zeit, aber diesmal haben sie versagt. Deshalb wendet sich das Reich an dich, Osira’h. Dein Bewusstsein kann die Botschaft senden, zusammen mit überzeugenden Emotionen. Vielleicht können uns die Hydroger nur auf diese Weise verstehen.«
    Osira’h presste die Lippen zusammen und wusste nicht recht, ob sie dem Designierten davon erzählen sollte… Aber sie hatte nie irgendetwas vor ihm verborgen. »Vor zwei Tagen habe ich eine mentale Stimme gehört, einen Ruf, der wie ein Schrei nach Hilfe klang. Ich wusste nicht, was es war, aber ich glaube, ich habe jene geistige Stimme schon einmal gehört.«
    Der Designierte wirkte überrascht, dann ernst. »Von wem kam der Ruf? Und wie hast du die telepathische Nachricht empfangen?«
    Osira’h zuckte mit den Schultern. »Es geschah während der Zeit des Feuers. Dabei spürte ich eine… Verbindung. Mit einer… Frau? Ein mentaler Ruf kam von ihr, sehr verzweifelt und traurig. Sie schien mir recht nahe zu sein.«
    »Nahe? In der Nähe, meinst du?« Der Designierte wandte sich vom Fenster ab und sah Osira’h in die Augen.
    Ihr flaumiges hellbraunes Haar zuckte, bewegte sich von ganz allein. »Die Stimme hatte ihren Ursprung hier auf Dobro. Und sie kam von einer Person, die meinem Selbst nahe ist, die ich gut kennen sollte.«
    Zutiefst beunruhigt zog Udru’h das Mädchen vom Fenster fort. »Belaste dich nicht damit. Es ist unerheblich für das, worauf wir uns konzentrieren müssen.«
    »Natürlich.« Osira’h war wesentlich klüger und reifer als andere Kinder ihres Alters, was sie der besonderen Abstammung, ihren geistigen Fähigkeiten und einer anspruchsvollen Erziehung verdankte. Aber manchmal behandelte der Designierte sie trotzdem wie ein kleines Kind.
    »Es wartet viel Arbeit auf uns und wir haben nur wenig Zeit.«
    Osira’h folgte Udru’h dorthin, wo die Ausbilder stundenlang mit ihr üben würden, bis spät in die Nacht, bis die Sonne wieder aufging und Dobro ihr nährendes Licht schenkte. Aber das Mädchen hätte gern noch einmal zum Zuchtlager gesehen und fragte sich erneut, von wem der Ruf stammte. Die mentale Stimme der rätselhaften Frau hatte so hoffnungslos geklungen.
    Osira’h glaubte, dass sie darüber Bescheid wissen sollte. Vielleicht würde sie es eines Tages herausfinden.

117 WEISER IMPERATOR
    Bron’n kam mit schlechten Nachrichten zum Weisen Imperator. Durch das Thism fühlte der kranke Cyroc’h die Aufregung seines Leibwächters. Er wusste bereits, dass sich das Schlimmste anbahnte, obwohl er viele Tage lang versucht hatte, Jora’h unter Kontrolle zu halten.
    Das Oberhaupt der Ildiraner ruhte in seinem Chrysalissessel unter der Himmelssphäre, wo er stundenlang Hof hielt, sich von seinen Untertanen verehren ließ, die Seelenfäden des Lichts zusammenhielt und sich einen Rest von Kraft bewahrte. Die Wucherungen in Gehirn und Rückgrat bereiteten ihm starke Schmerzen, aber der Weise Imperator zog sich nicht von den Pilgern und Bittstellern zurück. Jetzt nicht mehr.
    Mit seinem Kristallschwert schob Bron’n zwei Schwimmer beiseite, die den Weisen Imperator seit einigen Minuten priesen. »Der Erstdesignierte hat ein Raumschiff gefunden, Herr«, sagte er leise. »Er will sofort aufbrechen.«
    Die wässrigen Augen des Weisen Imperators brannten. »Ja, Bron’n, ich habe es gespürt. Jora’h kann sich nicht vor mir verstecken. Er weiß, dass ich ihn die ganze Zeit über sehe. Trotzdem will er sich auf den Weg machen.« Cyroc’h hob eine fleischige Hand und winkte die Schwimmer fort. Voller Ehrfurcht wichen sie zur Wand der Empfangshalle zurück.
    »Sein Schiff startet innerhalb einer Stunde, Herr«, sagte Bron’n mit rauer Stimme. »Soll ich den anderen Wächtern Bescheid geben? Wir können ihn aufhalten, mit Gewalt, wenn es sein muss.«
    »Nein, wenn der Erstdesignierte Widerstand leistet, würden eventuelle Beobachter kaum verstehen, warum Sie seinen Anweisungen zuwiderhandeln.« Der Weise Imperator seufzte schwer. »Eine Stunde ist genug Zeit für mich.«
    Cyroc’h hob beide Hände zu einer segnenden Geste und nutzte einen großen Teil der ihm noch verbliebenen Kraft, um sich

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