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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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ihr mit heiserer Stimme erzählte, und gleichzeitig sah sie sich außerstande, seine Worte in Zweifel zu ziehen. Sie bemerkte die Tränen in seinen Augen – in seinen künstlichen blauen Augen. Peter schilderte, wie er vor Jahren entführt und gegen seinen Willen im Palast festgehalten worden war, während Basil ihn darauf vorbereiten ließ, zum nächsten König zu werden. »Erst später fand ich heraus, dass die Hanse meine Familie umgebracht hat.«
    Estarra riss die Augen auf. »Glaubst du, wir sind in Gefahr?«
    Peter gab ihr einen Kuss auf die warme Schulter. »Ja. Basil hat versteckte Drohungen gegen dich geäußert; auf diese Weise wollte er mich zur Räson bringen. Hinzu kommen offene und direkte Drohungen mir gegenüber. Ich habe es nie für möglich gehalten, dass er es ernst meinen könnte, aber jetzt, nach der Präsentation von Daniel, bin ich nicht mehr so sicher. Vielleicht habe ich bereits zu großen Schaden angerichtet. Basils Macht ist groß genug, um uns vergiften zu lassen oder irgendeinen ›Unfall‹ vorzubereiten.«
    Estarra zog Peter näher zu sich heran, gab ihm ihre Kraft und fühlte die Wärme seines Körpers. Vielleicht sollte sie mit Sarein darüber reden… oder besser nicht. »Dann müssen wir beide die Augen offen halten.«
    Sie kam sich plötzlich vor wie eine kleine Fliege in einem großen Netz.

116 OSIRA’H
    Selbst während der Nacht auf Dobro sorgten Glänzer und Beleuchtungsstreifen für helles Licht in der Residenz des Designierten, gaben ihr damit die Sicherheit des Tages. Osira’h fürchtete sich nie.
    Die Trockenzeit-Brände waren inzwischen gelöscht, aber es lag noch immer ein unangenehmer Geruch von Rauch und Asche in der Luft. Manchmal konnte man im Dunkeln ein Glühen sehen, dort, wo Feuer alles verbrannt hatte.
    Das kleine Halbblut-Mädchen stand im oberen Stock von Udru’hs Residenz am Fenster. Dies war das einzige Zuhause, das Osira’h jemals gekannt hatte. Von hier aus sah sie die Lichter der Zuchtbaracken.
    »Ah, hier bist du«, erklang Udru’hs volltönende Stimme. »Ich hätte wissen sollen, dass du hier bist und aus dem Fenster siehst.«
    Osira’h lächelte und es funkelte in ihren Augen. »Ich denke nach.« Und ich versuche die sonderbare Präsenz zu verstehen, die vagen sehnsuchtsvollen Gedanken, die aus dem Lager zu kommen scheinen.
    Vor einer Stunde hatten sie eine letzte gemeinsame Mahlzeit eingenommen, nur sie beide, in einem privaten Esszimmer. Der Designierte mochte keine prunkvollen Zeremonien und hübsche Dekorationen. Er speiste gern in Osira’hs Gesellschaft, insbesondere dann, wenn sie bei ihren täglichen Übungen besonders gute Arbeit geleistet hatte.
    Er war nie streng zu ihr, nie zornig, aber auch nie nachlässig. Seit Osira’h sprechen konnte, trieb er sie an und ermunterte sie immer wieder. Er wurde nicht müde, sie daran zu erinnern, dass das Schicksal des Ildiranischen Reiches vielleicht von ihren Fähigkeiten abhing, davon, ob es ihr gelang, Ildiraner und Hydroger zusammenzuführen. Osira’h war entschlossen, ihn nicht zu enttäuschen.
    Sie holte tief Luft und fühlte Stolz in der Brust. Alles in ihr drängte danach, den Designierten zufrieden zu stellen. »Es gefällt mir, nach draußen zu sehen, so weit mein Blick reicht. Dann denke ich an die Dinge, die weit entfernt sind. Fliegen wir eines Tages nach Ildira, damit ich meinen Großvater besuchen kann, den Weisen Imperator? Ich würde mir gern den Prismapalast ansehen.«
    Der Dobro-Designierte schenkte ihr ein kleines, aber bedeutungsvolles Lächeln. »Wenn sich Gelegenheit bietet, zeige ich dir die ganze Pracht des Reiches, Osira’h.« Er wurde wieder ernst. »Aber wenn wir jetzt versagen, bleibt vom Reich nichts übrig, das ich dir zeigen könnte.«
    Er legte ihr die Hand auf die Schulter. Zusammen betrachteten sie ihre Spiegelbilder im Glas und die Sterne am dunklen Himmel.
    »Dort draußen setzen die Hydroger den Krieg fort, Osira’h, und sie wissen nicht, wer ihre Feinde und wer ihre Verbündeten sind. Sie verstehen nicht, wer wir sind und wie wir denken. Die Hydroger begnügen sich nicht mehr damit, im Innern ihrer Gasriesen zu bleiben. Sie kommen aus ihnen hervor und greifen an, aber sie selbst verstehen ihre eigenen Ziele nicht.«
    Udru’h schloss die Hand fester um Osira’hs Schulter und zog dann die Hand zurück. »Man hat mir gerade berichtet, dass die Hydroger den Waldplaneten Dularix im Innern des Ildiranischen Reichs verheert haben. Dort wohnten weder Menschen

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