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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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als hätte sie kaum geschlafen. Ihre Hanse-Kleidung wirkte zerknittert. »Basil weiß nicht, dass ich hier bin, kleine Schwester.« In Sareins Stimme vibrierte eine Anspannung, die Estarra nie zuvor gehört hatte.
    »Warum sollte es für mich wichtig sein, ob der Vorsitzende deinen Aufenthaltsort kennt? Du bist Therocs Botschafterin.«
    »Peter hat es zu weit getrieben«, fuhr Sarein fort. »Er hält sich für unentbehrlich und das ist riskant für ihn.«
    »Natürlich ist Peter unentbehrlich. Er ist der König.«
    Sarein runzelte ungeduldig die Stirn. »Sei nicht dumm, naive kleine Schwester. Inzwischen solltest du es besser wissen. Der Vorsitzende hält sich immer mehrere Möglichkeiten offen. Mir ist gerade das Ausmaß der… Gefahr klar geworden…« Sie zögerte und suchte nach Worten. »Du musst mit Peter reden, Estarra! Hast du eine gute Beziehung zu ihm?«
    Estarra nickte verlegen. »Ja… ja, das habe ich. Er ist mein Gemahl und ein sehr ehrenwerter Mann.«
    Sarein griff nach der Hand ihrer Schwester und drückte fest zu. Estarra erschrak – ein solches Verhalten sah ihr gar nicht ähnlich. »Ich bitte dich, Estarra: Sag ihm, dass er kooperieren soll. Du könntest diese Sache in Ordnung bringen, bevor Basil etwas anstellt, das sich nicht rückgängig machen lässt. Überzeuge Peter davon, dass es besser ist, sich zu fügen. Seine Zukunft, deine Zukunft und das Schicksal der Hanse hängen davon ab.« Sarein beugte sich näher. »Ich möchte nicht, dass dir etwas zustößt, Estarra. Ob du es glaubst oder nicht: Mir liegt viel an dir. Wir haben gerade Beneto verloren…«
    Estarra begriff plötzlich den Grund für ihren Ärger. »Seit dem Tag, an dem die Hydroger Beneto umgebracht haben, hast du mich nicht ein einziges Mal besucht. Sollten wir uns als Schwestern nicht gegenseitig helfen? Aber ich vermute, du bist zu… beschäftigt gewesen.«
    Sarein versteifte sich. »Beneto war auch mein Bruder. Sag mir nicht, auf welche Weise ich um ihn trauern soll.« Sie wich einen Schritt von Estarra fort, zögerte und hielt den Blick der Königin fest. »Und ich möchte nicht um andere Tote trauern. Sei vorsichtig. Bring Peter dazu, seine Haltung zu ändern. Dann sind wir alle besser dran.«
    Beunruhigt blickte Estarra auf den vom Sonnenschein hell erleuchteten Platz hinab. Viele Touristen drängten sich dort zusammen und sie bemerkte sogar einige Klikiss-Roboter, die wie schwarze Wächter dastanden. Zeppeline glitten über den Himmel. Besuchergruppen wurden durch die Gartenlabyrinthe geführt. Estarra sehnte sich nach Theroc zurück. Ihr fehlten die Weltbäume, ihre Familie, ihre Freiheit. »Auf wessen Seite stehst du, Sarein?«
    In den Augen ihrer älteren Schwester blitzte es zornig. »Es geht hier nicht um verschiedene Seiten. Wir alle müssen unsere Arbeit erledigen und wir haben den gleichen Feind, oder etwa nicht?«
    Estarra richtete einen forschenden Blick auf Sarein. Oder etwa nicht?
    Im Gegensatz zum König hatte Estarra nur wenige Pflichten. Die wichtigste Aufgabe lag bereits hinter ihr, denn die Hochzeit mit Peter bildete die Grundlage für ein Bündnis zwischen Theroc und der Hanse. Zuvor hatte Sarein eine Gruppe von grünen Priestern dazu gebracht, sich für den Dienst bei der TVF zu melden.
    Nach der Hochzeit und der Verteilung der grünen Priester auf die zehn Gitter schien die Hanse nicht zu wissen, was sie mit der neuen Königin anfangen sollte. An Bord eines Schiffes unterwegs zu sein und der Menge zuzuwinken – war das der wichtigste Dienst, den Estarra leisten konnte? Die hübschen Boote hätten vielleicht ihrer kleinen Schwester Celli gefallen, aber gab es sonst jemanden, der Estarras öffentliche Auftritte schätzte?
    Im Erdgeschoss des Flüsterpalastes ging sie zu den Bootshäusern und Wartungshangars mit der wundervollen Zeremonienjacht. Wie immer folgten ihr Wächter und näherten sich, als sie überlegte, in welche Richtung sie sich wenden sollte. Ein Protokollfunktionär eilte herbei und bot ihr an, sie zu führen. Estarra nickte. »Danke. Ich möchte das Paradeschiff sehen. Ich bin ja so aufgeregt, was die Fahrt über den Kanal betrifft.«
    Der Funktionär gab sich mit dieser Erklärung zufrieden und geleitete die Königin durch die Flure. Kleine Nebenkanäle des königlichen Hauptkanals bildeten ein weit verzweigtes Netz innerhalb des Flüsterpalastes.
    Nach wenigen Momenten gesellte sich ihnen ein schwatzhafter Protokollminister hinzu und begann sofort damit, Dutzende von Details zu

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