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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Navigationskarten und überprüfte den Kurs. In einem Tag würde er den Asteroidenhaufen Rendezvous erreichen. Ihm klopfte voller Vorfreude das Herz und ihm gingen tausend Möglichkeiten durch den Kopf, das zum Ausdruck zu bringen, was er Cesca sagen musste.
    Wenn er ihr schönes Gesicht sah, wenn er vor ihr stand und sein Herz ganz öffnete… Dann fielen ihm bestimmt die richtigen Worte ein. Er begriff nun, ihr gegenüber einen dummen Fehler gemacht zu haben – er hatte die falschen Prioritäten gesetzt. Eine selbstlose und ehrenvolle Lösung war nicht immer die richtige. Das menschliche Herz musste stark sein, wenn die Menschheit überleben wollte.
    Jess fühlte sich heiter und zuversichtlich, wie von einer neuen Kraft erfüllt. Warum hatte er so lange gewartet? Er hatte die falschen Entscheidungen getroffen, sich von seinen Bedenken in Hinsicht auf die öffentliche Meinung aufhalten lassen – obgleich seit Jahren praktisch allen Roamern klar gewesen war, dass sie sich liebten. Sein Vater hatte ihn dazu erzogen, ein harter Geschäftsmann zu sein und das Eigentum des Clans zu schützen. Doch als es um eine andere Art von Verhandlungen ging, die ein glückliches Leben mit Cesca betrafen… Darauf war er nicht vorbereitet gewesen.
    Der Weg vor ihnen war breit genug für sie beide gewesen, aber sie hatten gezaudert. Keiner von ihnen hatte die Gelegenheit genutzt. Wir haben viel Zeit verloren, dachte Jess. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät.
    Als er durch ein unbewohntes Sonnensystem flog, entdeckten die Sensoren eine weitere wolkige Welt mit sterilen Ozeanen und unberührten Meeren. Ein guter Ort für eine zweite Wental-Kolonie.
    Er hatte dem Logbuch gerade einen entsprechenden Hinweis hinzugefügt, als die sonderbare Wasserentität plötzlich unruhig wurde. Ein Blitz aus Furcht zuckte durch Jess’ Nervensystem. »Was ist los?«
    Und dann gaben die Sensoren Alarm, als sie ein großes Raumschiff orteten, das sich vom Rand des Sonnensystems her näherte – ein Kugelschiff. Die Hydroger rasten mit unglaublicher Geschwindigkeit heran und sicher ging es ihnen nicht darum, freundliche Grüße zu übermitteln. Jess reagierte instinktiv, indem er die Kontrollen des Triebwerks betätigte. Sein Schiff sprang nach vorn und beschleunigte.
    Während der letzten Jahre waren immer wieder Roamer-Schiffe spurlos verschwunden. Manche Leute glaubten an Unfälle in den Weiten des Alls; andere hielten es für möglich, dass die Hanse und TVF dahinter steckten.
    Wie viele jener Schiffe waren Angriffen der Hydroger zum Opfer gefallen?
    Eine andere Möglichkeit fiel Jess ein und er tastete nach der Phiole in seiner Tasche. »Haben sie dich gespürt? Wissen die Hydroger von der Rückkehr der Wentals?«
    Nein, aber sie dürfen uns nicht entdecken. Du darfst dich nicht fassen lassen, denn dann würden die Hydroger erfahren, dass wir noch leben. Es ist zu früh.
    »Hier gibt es nicht viele Verstecke.«
    Jess biss die Zähne zusammen, flog auf den wolkigen Planeten zu und benutzte sein ganzes navigatorisches Geschick. Seine Schwester Tasia war eine ausgezeichnete Pilotin. Jess und Ross hatten ihr alle nur erdenklichen Ausweichmanöver beigebracht – jetzt musste sich Jess jene Dinge ins Gedächtnis zurückrufen. Nicht nur sein eigenes Leben stand auf dem Spiel, sondern auch die Leben der Wasserentitäten, die gegen die Hydroger kämpfen konnten.
    »Wie kann ich mich wirkungsvoll zur Wehr setzen? Wie kann ich entkommen?«
    Der Wental bot ihm keine Lösung an. Derzeit sind wir noch zu schwach. Wir können ein Kugelschiff nicht besiegen.
    Die Hydroger schlossen immer mehr auf, als Jess den Planeten erreichte und hoffte, dem Verfolger in den Wolken zu entgehen. Er holte alles aus dem Triebwerk heraus, aber dieses Schiff war als Teil eines Nebelseglers geplant gewesen. Es bestand nur aus einem Habitat- und einem Kontrollmodul, verbunden mit dem Antrieb und einem Produktionsbereich. Es war nicht für den Kampf bestimmt, sondern dazu, durch kosmische Gaswolken zu driften.
    Jess schloss die Augen und versuchte, seinen Leitstern zu sehen, beschleunigte dann mit allem, was das Triebwerk hergab, wobei er ein ganzes Stück über die zulässige Belastungsgrenze hinausging. Mit hoher Geschwindigkeit tauchte das Schiff in die Atmosphäre ein.
    Die Hydroger folgten ihm. Blaue Blitze flackerten zwischen den pyramidenartigen Auswüchsen in der Außenhülle und dann gleißte destruktive Energie durch die Wolken, ionisierte die Luftmoleküle. Eine starke

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