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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Raumschiff in Crennas Atmosphäre eingedrungen war. Roberts wirkte besorgt. »Wer könnte hierher kommen?«
    Einer der beider Männer im Kontrollturm rief aufgeregt: »Es ist eine Postdrohne!« Und noch lauter: »Post!«
    Eine Drohne war ein kleines, schnelles Schiff mit automatischen Systemen, kaum mehr als ein interstellarer Satellit. Während des Embargos boten solche Drohnen die einzige Möglichkeit, Informationen zu Planeten zu bringen, auf denen es keine grünen Priester für die Telkontakt-Kommunikation gab. Darüber hinaus machten sie detaillierte Aufnahmen von Hanse-Siedlungen.
    Roberts zog Davlin die Teileliste aus der Hand und kletterte hastig an Bord seines Schiffes. »Lesen Sie Ihre Post«, sagte er schnell. »Ich kehre zurück, sobald ich mit dem Einkaufen fertig bin. Falls es bis dahin mit der Krankheit schlimmer werden sollte… Hühnersuppe soll Wunder wirken, habe ich gehört.«
    Roberts startete, ohne vorher die Bordsysteme zu überprüfen – und bevor die Drohne ihn entdecken konnte. Das Handelsschiff sauste empor und verschwand jenseits der Wolken, kurz bevor die Postdrohne eintraf. Sie begann sofort damit, dem Datenbank-Netzwerk von Crenna Dateien und Mitteilungen zu übermitteln: Briefe von Familienangehörigen, Geschäftsberichte, Nachrichtendateien, Kopien von Unterhaltungsvideos und digitalisierte Romane.
    Ganz gleich, wie sehr sich die Siedler über den Kontakt mit Zuhause freuten – Davlin fand es seltsam, dass die Hanse eine solche Drohne zum abgelegenen, unwichtigen Planeten Crenna schickte. Er wusste, dass Basil Wenzeslas für alle seine Entscheidungen einen guten Grund hatte – für gewöhnlich sogar mehr als nur einen. Und er fragte sich auch, warum Branson Roberts im Verborgenen bleiben wollte.
    Zwar hatte Davlin weder eine Familie noch enge Freunde, aber es überraschte ihn nicht, dass sich unter der übermittelten Post auch eine Nachricht für ihn befand. Die Mitteilung von seinem »Bruder« Saul klang nach einem ganz normalen Brief: die Heirat einer Nichte, der Tod eines alten Verwandten, Familienangelegenheiten. Aber als Davlin sie in seiner Wohnung entschlüsselte, las er von der neuen Mission, mit der Basil Wenzeslas ihn betraute.
    Das Herz wurde ihm schwer, aber er hatte gewusst, dass die friedliche Zeit auf Crenna irgendwann zu Ende gehen würde. Einmal mehr musste er zu einem offiziellen Ermittler werden und seine exosoziologischen Kenntnisse nutzen, um ein Rätsel zu lösen. Auf einer alten Klikiss-Welt sollte er herausfinden, was mit einem verschwundenen Archäologen-Team geschehen war.
    Die Kolonisten von Crenna würden ihn nie Wiedersehen.

14 ANTON COLICOS
    Zweifellos würde es die größte Geschichte sein, die jemals erzählt worden war. Anton Colicos wollte sich beim Schreiben der Biografie seiner berühmten Eltern alle Mühe geben und dabei auf zu viele Ausschmückungen verzichten.
    Margaret und Louis Colicos gingen Mysterien auf den Grund und gruben im Staub vergangener Zivilisationen – ikonenhafte Helden, die Jahrhunderte überdauern konnten. Allerdings würden Antons Eltern auf historischer Genauigkeit bestehen, selbst wenn sich dadurch eine weniger interessante Geschichte ergab.
    Goldener Sonnenschein glänzte durch die Jalousie am Fenster von Antons Universitätsbüro auf der Erde und fiel auf die Dinge, die er zusammengetragen hatte: Fotodateien, Bilder aus seiner Kindheit, Kopien und Belegseiten von Artikeln in diversen Fachzeitschriften.
    Zu Beginn ihrer Karriere hatten Antons Eltern mit ildiranischen Scannern eine uralte Stadt unter dem Sand der Sahara entdeckt. Auf dem Mars hatten sie die Pyramiden von Labyrinthus Noctis untersucht und waren dabei zu dem Schluss gelangt, dass es sich nicht um Artefakte einer untergegangenen Zivilisation handelte, sehr zum Kummer vieler fantasievoller Theoretiker. Aber die Wahrheit war eben die Wahrheit.
    Später widmete das Colicos-Paar seine Aufmerksamkeit den Klikiss-Ruinen. Llaro, Pym, Corribus. Nach dem erfolgreichen Test der Klikiss-Fackel waren sie nach Rheindic Co geflogen – und inzwischen hatte Anton seit einigen Jahren nichts mehr von ihnen gehört.
    Zuerst war er nicht besorgt gewesen. Mit vierunddreißig Jahren war er längst über das Alter hinaus, das einen engen Kontakt mit den Eltern erforderte. Margaret und Louis kamen gut allein zurecht und manchmal nahmen sie Ausgrabungen auf so abgelegenen Planeten vor, dass ihre Nachrichten Monate oder gar Jahre brauchten, um die Erde zu erreichen. Es war alles

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