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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Hilfsangebote seiner Mutter jedoch stets ab. Jede knappe Flucht, Geldstrafe oder zeitweilige Verurteilung zum Dienst an der Gesellschaft trug zu dem Ruf als tollkühner Pilot und Schmuggler bei, den er sich selbst geschaffen hatte. Außerdem hatte er Macy Minnot
und der jungen Abweichlerin Sada bei ihrer Flucht aus East of Eden geholfen.
    Doch obwohl ihm dieses Abenteuer einiges an Ansehen eingebracht hatte und er sich für einen ausgemachten Rebellen hielt, hatte Newt Macy und Sada direkt zum Stammsitz seines Klans gebracht. Angeblich hatte er Macy und das Mädchen Sada, die Trophäen seiner gewagten Eskapade, seiner Mutter und dem Rest der Familie vorstellen wollen, aber in Wahrheit gab es einfach keinen anderen Ort, zu dem er sie hätte bringen können. Dem Klan gehörte der Schlepper, den er steuerte, und das Gartenhabitat des Klans war die einzige Heimat, die er in all den Städten und Siedlungen des Saturnsystems besaß. Er hatte sich auf den Einfluss seiner Mutter stützen müssen, um die Haftbefehle aufheben zu lassen, die East of Eden gegen ihn und die beiden Flüchtlinge, die er befreit hatte, erlassen hatte. Sada war bald darauf nach Paris, Dione, gegangen, wo sie sich den Geistern angeschlossen hatte, der Gang, die gerade versucht hatte, die Mission der Brasilianer und Europäer in den Tiefen der Atmosphäre des Saturn zu sabotieren. Macy war im Gartenhabitat geblieben und in den Dienst von Newts Vater, Strom Bakaleinikoff, getreten, der den Gartenbau und die Regulierung des Ökosystems des Habitats überwachte.
    Macy mochte Strom. Er war genauso eine Frohnatur wie Newt, dabei aber anspruchslos und bescheiden. Er war mit seinem Los zufrieden und besaß beachtliche Kenntnisse über die Entwicklung von Ökosystemen. Sie hatte viel von ihm gelernt, und er hatte sie zu der Zusammenarbeit mit seinem Bruder Pete ermuntert. Was Newt betraf, so begegnete dieser Macy mit relativer Gleichgültigkeit, seit sich die Aufregung und das ganze Brimborium um ihre Flucht gelegt hatte. Es kam fast schon einer Beleidigung gleich, zumal er in dem Ruf stand, in jedem Hafen eine Frau zu haben. Sie
hatte verstanden, warum er während der langen Reise vom Jupiter zum Saturn keine Annäherungsversuche gemacht hatte, als sie mit Sada zusammen in den beengten Verhältnissen der Elefant ausgeharrt hatten, wo man sich ständig gegenseitig auf die Füße trat. Aber danach hatte er auch kein richtiges Interesse an ihr gezeigt. Sie war für ihn nur eine Trophäe, die er nach Hause mitgebracht hatte und die nun auf irgendeinem hohen, halbvergessenen Regalbrett verstaubte.
    Es hätte ihr nichts weiter ausgemacht, wenn sie sich nicht so verdammt zu ihm hingezogen gefühlt hätte – zu seiner offenen, humorvollen Art, seinem jungenhaften Charme und seiner hilflosen Verletzlichkeit. Zwischen ihnen hatte sich eine Beziehung entwickelt, die von ständigen Streitereien und Auseinandersetzungen geprägt war. Ihr Wortgeplänkel bewegte sich dabei stets zwischen Stichelei und Flirt. Aber manchmal spürte Macy einen heftigen, sehnsuchtsvollen Schmerz in der Kehle, wenn sie Newt ansah, und dann machte sie seine freundliche Gleichgültigkeit wütend. Während ihrer Arbeit an den Ökosystemen neuer Oasen hatte sie hier und da eine Affäre gehabt; von ihrer Seite aus nichts Ernstes. Es hatte nichts damit zu tun, dass sie sich an Newt für die Liebeleien rächen wollte, die er gehabt hatte, seit er sie nach Dione gebracht hatte. Doch obwohl sie sich beim Klan inzwischen eingelebt hatte, hatte ihr Leben genauso wenig eine Richtung wie das Newts, und sie fühlte sich immer noch als Außenseiterin. Sie hatte außerdem das Gefühl, dass sie als Außenseiterin die Spannungen, die sich in den Städten und Siedlungen ihrer neuen Heimat immer mehr verschärften, besser beurteilen konnte als die meisten anderen.
    Die Reaktion auf das erneuerte Interesse der Erde an den Angelegenheiten des Außensystems spaltete die Generationen. Die älteren Außenweltler, darunter beinahe alle, die noch den ursprünglichen Exodus miterlebt hatten, waren
der Meinung, dass es im besten Interesse des Außensystems wäre, zu einer Einigung mit der Erde zu gelangen. Trotz des Scheiterns des Biomprojekts in Rainbow Bridge hofften sie immer noch auf eine Art Versöhnung. Um des Friedens willen und des Austauschs von Ideen und Handelsgütern, von dem beide Parteien profitieren würden.
    Die Teenager unter den Außenweltlern und die Zwanzigbis Dreißigjährigen waren hingegen deutlich

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