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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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wissenschaftlichen Betrachtungen versunken seid. Die eine ist, dass Marisa Bassi übermorgen hierherkommen wird. Er wird über Diones Reaktion auf die Ankunft der neuen Schiffe von der Erde sprechen.«
    »Wenn er auf Unterstützung hofft, dann sucht er sie am falschen Ort«, sagte Pete. »Paris kann machen, was es will. Das ist sein gutes Recht. Aber wir sind übereingekommen, dass wir eine neutrale Position einnehmen wollen. Und das ist unser Recht.«
    »Das ist die andere Sache, von der ich euch berichten wollte«, sagte Newt. »Manche Leute sind der Ansicht, dass wir nicht neutral bleiben sollten, da sich die Situation mit der Ankunft der neuen Schiffe ändern wird. Sie glauben, dass wir in Erwägung ziehen sollten, Paris zu unterstützen. Sie haben dazu aufgerufen, eine Umfrage durchzuführen – und haben auch genügend Unterschriften dafür erhalten.«
    »Ihr Heranwachsenden, ihr seid genauso schlimm wie Marisa Bassi«, sagte Pete. »Ihr sorgt immer für Ärger, auch wenn es gar keinen Grund dafür gibt. Deine Mutter wird sicher nicht besonders glücklich darüber sein.«

    »Ich habe sie nicht gefragt«, sagte Newt und sprang auf. »Aber eines weiß ich: Ob wir Marisa Bassi nun unterstützen oder nicht, neutral zu bleiben, ist ein Luxus, den wir uns nicht mehr leisten können.«
    Nachdem er gegangen war, schenkte Junko Macy ein freundliches Lächeln und sagte: »Wie ihr beiden euch immer streitet. Man könnte meinen, ihr wärt ineinander verliebt.«
    »Ich glaube, Newt interessiert sich nur für seinen Ruf«, sagte Macy.
     
    Macy hatte schon vor einer Weile festgestellt, dass sich hinter Newton Jones’ lässiger, draufgängerischer Art der tiefe, alles beherrschende Wunsch verbarg, aus dem Schatten des Ruhms seiner Mutter herauszutreten. Das war keine leichte Aufgabe. Abbie Jones’ Eltern waren bei einer Explosion ums Leben gekommen, als sie kaum ein Jahr jünger gewesen war als Newt heute, und sie hatte ein Schiff geerbt, das sie für Langstreckenflüge umgerüstet hatte. Sie hatte die Monde des Uranus erkundet und war der erste Mensch gewesen, der einen Fuß auf den Stickstoffschnee von Enka gesetzt hatte. Danach war sie allein zu einer Expedition aufgebrochen, die sie durch den Kuipergürtel bis zum Rand der Kometenzone geführt hatte. Dabei hatte sie einen Rekord über die weiteste Strecke aufgestellt, die sich je ein Mensch von der Sonne entfernt hatte – mehr als siebzig Billionen Kilometer -, und dieser Rekord war bisher noch ungebrochen.
    Mehr als vier Jahre lang war Abbie Jones jenseits der Heliopause unterwegs gewesen, in der Dunkelheit außerhalb des Sonnensystems, wo Kometen weiter auseinanderlagen als Planeten und auf langen, einsamen Kreisbahnen dahinzogen. Die meisten Menschen hatten sie längst für tot gehalten, als ihr Schiff sich schließlich doch zum Saturn zurückschleppte.
Es war ihre letzte Expedition. Sie heiratete und gründete mit ihrem Mann und zwei Dutzend anderen Pionieren eine Kommune auf dem größten Mond des Uranus, Titania. Dort lebte sie sechs Jahre lang, bis die kleine Kommune zerbrach. Die Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten zwischen den Gründungsmitgliedern waren durch die Isolation und die schwierigen Lebensbedingungen noch verschärft worden. Danach war sie mit ihrem Mann und den Kindern nach Dione zurückgekehrt und hatte beim Bau des Gartenhabitats geholfen, das jetzt dem Jones-Truex-Bakaleinikoff-Klan gehörte.
    Inzwischen war sie das älteste Klanmitglied. Eine mächtige Matriarchin, distanziert und abweisend. Newt, das jüngste ihrer vier Kinder, wurde nicht darüber definiert, was er selbst leisten konnte, sondern wessen Sohn er war. Alles, was er tat, wurde an den Erfolgen seiner Mutter gemessen und für gewöhnlich als unzulänglich befunden. Dagegen kämpfte er an – was er auch selbst zugab. Ein klassisches kindliches Auflehnen, das nicht von Böswilligkeit angetrieben wurde, sondern von einer irgendwie rührenden verwegenen Verzweiflung. Seine Schwestern und sein Bruder hatten sich mit ihrer Herkunft arrangiert, aber Newt hatte sich in die Rolle des Rebellen, des Außenseiters, begeben. Er führte ein ruheloses Leben als unbedeutender Pilot des Schleppers der Familie, beförderte Frachten in jede Ecke der Jupiter- und Saturnsysteme, verliebte sich ständig neu und heckte alle möglichen verrückten halblegalen oder illegalen Pläne aus, um zu mehr Geld oder Ansehen zu gelangen. Er geriet ständig mit den Behörden aneinander, lehnte die

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