Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war
gewaltiges Rad aus Staub und Flammen. Unförmige Objekte fielen vom Himmel herab: Kampfdrohnen, die von schützenden Landesäcken eingehüllt waren. Noch während sie durch die Felder mit Vakuumorganismen rollten, rissen die Maschinen die Säcke auf, erhoben sich auf ihre drei langen Beine und liefen weiter. Mehrere wurden von Raketen getroffen, die von den Abwehranlagen der Stadt abgefeuert wurden, und verschwanden kurzzeitig in Wolken aus Staub und Maschinenteilen. Der Rest zerfurchte die Anhöhe vor der Stadt mit Minigeschützen, großkalibrigen Projektilwaffen und Geschossen, während sie darüber hinweg galoppierten. Eine Phalanx aus Baurobotern rumpelte den vorrückenden Drohnen entgegen, und die Drohnen nahmen Geschwindigkeit auf, sprangen auf die großen Maschinen und rissen sie gnadenlos auseinander. Mehrere der Bauroboter explodierten, als Bomben hochgingen, die sich in ihrem Innern befanden. Doch eine zweite Welle von Kampfdrohnen kam bereits vom Himmel herabgestürzt, rollte über die Felder mit Vakuumorganismen, schlüpfte und lief weiter, um die Soldaten zu unterstützen.
All das geschah in der vollkommenen Stille und Klarheit des harten Vakuums.
Der Spion drehte sich um und stieg an der anderen Seite der faltigen Anhöhe wieder hinunter. Ohne großes Brimborium tauchte die kleine Scheibe der Sonne am östlichen Horizont auf und warf ein Gewirr aus Schatten über die von Kratern überzogene Ebene. Kurz darauf bemerkte der Spion
vor sich eine Bewegung und suchte in den Schatten in der Schüssel eines kleinen Kraters Schutz. Als er über den niedrigen Rand des Kraters hinwegspähte, sah er in einem Kilometer Entfernung zwei Raupenkettenfahrzeuge eine Straße entlangfahren, die auf die Forschungseinrichtung zuführte. Er ließ den Blick über die leere Landschaft schweifen. Dann erhob er sich und wurde augenblicklich wieder niedergeworfen, als der Boden unter ihm erbebte.
Im Süden flammte ein winziges Licht auf, das kurze Zeit heller strahlte als die Sonne und sogleich wieder verblasste. Obwohl sich die Sichtscheibe des Spions sofort verspiegelte, als das Licht darauf traf, musste er einen Moment lang die Nachbilder aus seinen tränenden Augen fortblinzeln, bevor er die Karte seines Anzugs aufrufen und feststellen konnte, wo sich die Explosion ereignet hatte und was geschehen war. Irgendetwas hatte eines der Fusionskraftwerke der Stadt getroffen oder es anderweitig beschädigt, und das Abschirmfeld war ausgefallen.
Die beiden Raupenkettenfahrzeuge hatten angehalten. Eines stand schräg da, nachdem es eilig abgebremst hatte, und das andere war von der Straße abgekommen. Der Spion erhob sich und lief ihnen hinterher, während sie sich wieder auf ihr Ziel ausrichteten und weiterfuhren. Der Krieg hatte inzwischen begonnen, aber er musste immer noch seine Mission beenden. Er musste Zi Lei finden und außerdem Avernus und die Verräterin Macy Minnot in Gewahrsam nehmen.
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Als die Lichter angingen und grell und klar unter den polarisierten Scheiben und eckigen Gitterträgern der Kuppel erstrahlten, schliefen die meisten der Gefangenen in dem Käfig. Es war kurz nach Mitternacht. Männer und Frauen standen auf oder schwangen sich aus ihren Hängematten und fragten sich gegenseitig, was geschehen war. Ein paar von ihnen begannen in langsamem, gleichmäßigem Rhythmus zu klatschen, aber das Klatschen legte sich rasch wieder. Alle waren nervös und angespannt. Ein paar Minuten später erbebte der Boden – eine kurze, heftige Erschütterung. Kurz darauf bebte es erneut. Nun waren alle auf den Beinen. Ein Mann rief, dass die Wärter alle Gefangenen umbringen wollten, indem sie die Luft aus dem Zelt ließen. Eine Frau schrie die Namen der Kinder, die sie in der Stadt zurückgelassen hatte. Eine weitere Frau stand in der Mitte des Käfigs und begann ein Mantra zu singen, und ein Dutzend oder mehr Menschen traten zu ihr und stimmten mit ein. Der Chor ihrer Stimmen stieg zur Kuppel des Zeltes auf. Andere standen am Gitter des Käfigs, auf der dem Blockhaus zugewandten Seite, und verlangten laut, dass man ihnen Druckanzüge bringen solle.
Macy sagte zu Walt Hodder, dass das keine schlechte Idee wäre. »Wenn die Stadt von Raketen oder Projektilwaffen getroffen wird oder diese sonst irgendwo im Innern des Kraters einschlagen, können Trümmerteile sehr weit in die Höhe geschleudert werden. Das weiß ich aus Erfahrung. Also, selbst wenn wir nicht das Ziel sind, müssen wir unbedingt hier herauskommen. Oder
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