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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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sahen zu, wie die Stadt brannte.
    Alle stiegen von den Dreirädern, und Arvam Peixoto ergriff Sri am Arm und führte sie an den Soldaten vorbei, gefolgt von seinem Adjutanten, Yamil Cho und den beiden Kampfdrohnen. Einer der Soldaten sagte ihm, dass das Gelände noch nicht gesichert sei, aber der General zuckte angesichts der Warnung nur die Achseln, deutete mit ausladender Geste auf die Stadt und versicherte Sri, dass sie Avernus auf jeden Fall entdecken würden, sollte sie sich irgendwo in der Stadt verbergen.
    Jenseits eines großen Parks aus Bäumen und Gras, der von weißen Wegen durchzogen war, war die Stadtmitte zu sehen, die von dem Bogen überspannt wurde, wo das schräge Zeltdach auf das Fundament traf. Riesige Spiralen, die der niedrigen Schwerkraft angepasst waren, und öffentliche Gebäude und Wohnhäuser, die wabenförmig aneinandergebaut und von den durchsichtigen, organischen Formen sekundärer Zelte eingehüllt waren, erhoben sich inmitten von Parks und Plätzen zu beiden Seiten des breiten, trockenen Flussbetts. Hinter ihnen waren die gitterförmig angeordneten Wohnblocks des älteren Teils der Stadt zu sehen. Überall stiegen Rauchsäulen auf und nährten einen immer dichter werdenden Dunst. Ein lautes Krachen, schrilles Pfeifen und Rattern lag in der Luft. Arvam deutete auf mehrere Orte, wo die Kämpfe am heftigsten waren, und erklärte, dass die Bürger der Stadt in regelmäßigen Abständen auf den Hauptstraßen und an den Brücken, die über den Fluss führten, Barrikaden errichtet hätten. Sämtliche Gebäude wurden verteidigt, und Gruppen von Kämpfern benutzten Wartungstunnel,
um unterirdisch von einem Ort zum anderen zu gelangen.
    »Bei jedem einzelnen Block, den sie einnehmen, setzen meine Männer ihr Leben aufs Spiel, und wenn sie weiter vorrücken, tauchen diese Mistkerle hinter ihnen auf und eröffnen das Feuer. Einen Großteil der Brände haben sie selbst gelegt«, sagte Arvam. »Anscheinend wollen sie ihre Stadt lieber zerstören, als zu kapitulieren. Deswegen müssen wir die Kämpfe so schnell wie möglich beenden.«
    Ein lautes Pfeifen war zu hören, gefolgt von einem dumpfen Knall, als etwas zwischen den Bäumen hinter dem Gebäude einschlug. Dann verschwand ein Beet mit weißen Rosen am Rand des Parks in einer Fontäne aus roten Flammen und schwarzem Rauch. Schwelende Erdklumpen sanken überall um sie herum zu Boden.
    Arvam lachte. »Minenwerfer! Sie schießen mit Minenwerfern auf uns!«
    Die Kampfdrohnen stiegen in die Luft auf, und ihre Waffenmündungen wurden ausgefahren, als eine dritte Explosion die Gruppe um den General mit einem Hagel aus Erdklumpen überschüttete. Yamil Cho zog Sri zu Boden, der Adjutant kauerte sich nieder, und Arvam zog seine Pistole und feuerte ein paar Schüsse in Richtung des Parks ab. Einen Moment später begannen beide Drohnen zu feuern. Blitze zuckten aus den kurzen Läufen ihrer rückstoßfreien Waffen. Ein gewaltiges Getöse entstand, als Ströme von Sprenggeschossen durch den Park spritzten und auf ein Gebäude an seinem anderen Ende trafen. Eine Mauer des Gebäudes löste sich auf, das Flachdach brach in sich zusammen. Eine kleine Gestalt kam aus dem Gebäude gerannt, geriet augenblicklich ins Kreuzfeuer, wurde auseinandergerissen und zur Seite geschleudert.
    Im selben Moment stellten die Drohnen das Feuer ein. Still wie Statuen hingen sie in der Luft, während Rauch von
den Mündungen ihrer Waffen aufstieg. Arvam Peixoto durchbrach die Stille. Seine Stimme klang ausdruckslos und schrill, als er die Soldaten, die das Gelände bewachten, anwies, unverzüglich sämtliche Gebäude im Umkreis des Parks zu durchsuchen. Sie liefen an ihm vorbei und schwärmten in einer Reihe aus, als eine weitere Mine herangepfiffen kam. Die Explosion schleuderte einen der Soldaten durch die Luft; er sank schlaff zu Boden und blieb dort liegen. Die Drohnen begannen erneut zu schießen, zertrümmerten die vordere Wand des Gebäudes neben dem, das sie bereits vernichtet hatten, und stellten beide gleichzeitig das Feuer wieder ein.
    Zwei der Soldaten beugten sich über ihren gefallenen Kameraden. Einer sah zu Arvam hinüber und schüttelte den Kopf. Der General befahl, dass sie den Mann zurücklassen sollten. »Frieren Sie ihn ein und lassen Sie ihn dort liegen. Wir haben einen Krieg zu gewinnen.«
    Die Soldaten holten einen Leichensack hervor, wickelten die Leiche darin ein, versiegelten ihn und zogen an der Lasche, welche die chemische Reaktion auslöste, durch die

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