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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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die Temperatur im Innern auf 2 °C abgesenkt wurde.
    »Ich will, dass diese Gebäude sofort eingerissen werden«, sagte Arvam zu seinem Adjutanten.
    Die beiden Drohnen feuerten TOW-Raketen nach links und rechts, die Löcher in die Gebäude im Umkreis des Parks rissen und die Überreste in Flammen aufgehen ließen. Die Soldaten liefen quer durch den Park, während aus den Wolken aus aufgewirbeltem Staub und Rauch Trümmer herabsanken.
    »Das sind die zähesten Kämpfer«, sagte Arvam. »Selbstmordattentäter, die ihr Leben aufgegeben haben. Selbst wenn wir eine Verbindung zu Marisa Bassi herstellen könnten, bezweifle ich, dass sie sich ergeben würden. Aber wir müssen es versuchen. Schließlich sind wir keine Barbaren.«

    »Für Zivilisten, die lediglich mit Minenwerfern bewaffnet waren, haben sie sich gar nicht so schlecht geschlagen«, sagte Yamil Cho.
    Möglicherweise hatte ihn das kurze Gefecht aus der Fassung gebracht. Normalerweise hätte er sich nie von allein zu Wort gemeldet.
    »Ein Glückstreffer«, sagte Arvam leichthin. Offenbar konnte ihm nichts die gute Laune verderben.
    »Vielleicht haben die Sie erkannt«, sagte Sri, wütend darüber, dass er sie in die Schusslinie gebracht hatte.
    »Das ist möglich.« Arvam schien der Gedanke zu gefallen. Er schirmte mit dem Handgelenk seine Augen ab und sah zu, wie die Soldaten einer nach dem anderen zwischen zwei schwelenden Gebäuden verschwanden. Dann sagte er zu Sri, dass er einen kleinen Auftrag für sie hätte: Er wollte wissen, ob Avernus irgendetwas Interessantes in der Einrichtung zurückgelassen hatte.
    Die Mauer neben dem Gebäudeeingang war von Pockennarben überzogen, sonst jedoch unversehrt. Ein kurzer Tunnel mit Türen an beiden Enden führte zu einem Hofgarten, der mit unregelmäßig geformten, rosa und gelb gefärbten Diamantscheiben überdacht war, die von einem Spinnweb aus Fullerenverbundstoff gehalten wurden. Überall zwischen Töpfen und Beeten mit tropischen Pflanzen befanden sich Schlafkapseln. Ein Säulengang an einer Seite des Hofes beherbergte mehrere ineinander übergehende Räume. Läufer und Kissen waren überall im Garten verteilt oder lagen im Becken eines Springbrunnens, in dessen Mitte sich ein schwarzer Felsbrocken befand, aus dem Wasser hervorsprudelte und an den Seiten hinablief. Jemand hatte auf die weiße Wand gegenüber dem Säulengang in roter Farbe ein Hühnerfußsymbol in einem Kreis gemalt.

    Auf dem Boden eines Raums lagen einige Stapel gedruckter Bücher. Als Sri eines davon aufhob, öffnete es sich auf der ersten Seite und die Stimme eines jungen Mannes sagte: »Ob ich mich in diesem Buche zum Helden meiner eignen Leidensgeschichte entwickeln werde, oder ob jemand anders diese Stelle ausfüllen soll, wird sich zeigen …« Eine Feststellung, die so haargenau zu ihrer derzeitigen Situation passte, dass sie im ersten Moment ganz erschrocken war – als hätte sich jemand von hinten an sie herangeschlichen und ihr etwas ins Ohr geflüstert.
    Sie brauchten nicht lange, um festzustellen, dass von Avernus’ persönlichen Habseligkeiten außer den Büchern und einem durchsichtigen Kunststoffsplitter, den Yamil Cho Sri reichte, nichts übrig geblieben war. Der Splitter erwachte zum Leben, als sie ihn berührte, und zeigte eine sich ständig wiederholende Aufnahme – einen Kameraschwenk über den Boden einer Höhle, der mit merkwürdigen Organismen bedeckt war. Sie steckte ihn in eine der aufgesetzten Taschen ihres Druckanzugs, umrundete zweimal den Garten, konnte sonst jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken. Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber irgendwie war sie enttäuscht. Die Pflanzen waren normale Gartensorten – Florida-Dreizackpalmen, Bambus, eine Gruppe Zwergdattelpalmen, blühende Akazien. Ein Feigenbaum verdeckte die Wand gegenüber dem Eingang. An einem seiner Äste entdeckte Yamil Cho eine kleine Eidechse, deren Haut genau dieselbe Farbe und Textur besaß wie die glatte graue Rinde und scharlachrot und schwarz zu pulsieren begann, als Sri sie von dem Ast abnahm, einen ihrer Zehen abschnitt und diesen in ein Reagenzglas steckte. Eine blasse Grille, doppelt so lang wie Sris Daumen, hockte in einem Käfig aus Bambusfasern. Sri tippte den Käfig an, und die Grille begann, einen klaren Melodiefetzen zu zirpen.

    »Mozart, glaube ich«, sagte Arvam zu Sris Überraschung.
    »Solche Tiere habe ich schon mal auf einem grünen Markt in Rainbow Bridge gesehen«, sagte Sri. »Sie sind auf allen Monden zu

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