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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Rückzug antreten.«
    Loc hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. »Woher wollt ihr wissen, dass sie hier vorbeikommen werden?«
    »Weil unsere Leute sie hierherführen werden.« Al Wilson klopfte Loc auf den Rücken. »Wir haben immer noch eine Chance, diese Schlacht zu gewinnen. Und selbst wenn Paris fällt, wird der Krieg erst vorbei sein, wenn wir diese Schweine von Dione und aus dem System vertrieben haben.«
    Feldflaschen wurden herumgereicht. Die Menschen prosteten sich gegenseitig zu und tranken. Loc nutzte die Gelegenheit, als für einen Moment alle abgelenkt waren, um sich seitwärts durch die Menge zu schieben. Wenn er jetzt nicht die Flucht ergriff, würde er keine weitere Chance mehr erhalten. Er würde hier sterben, gefangen zwischen Narren, die bereit waren, in einer großartigen, wenn auch furchtbar dummen Geste ihr Leben zu opfern. Aber bevor er den Rand der Menge erreichen konnte, trat Ward Zuniga ihm in den Weg, hielt ihm eine Flasche hin und sagte, dass er einen Schluck trinken solle, da es so aussah, als könne er etwas Mut gebrauchen.

    Loc wischte den Strohhalm ab, der in der Flasche steckte, und nahm einen Schluck von dem faulig-süßen Fruchtbranntwein. Dann reichte er Zuniga die Flasche zurück und fragte, ob er seine Pistole wiederhaben könne.
    »Ich gebe sie dir, wenn es so weit ist. In der Zwischenzeit kannst du wieder an die Arbeit gehen«, sagte der Grobian, dem die ganze Sache sichtlich Vergnügen bereitete.
    Loc schleppte gerade einen weiteren Block zur Barrikade, als die Arbeiter um ihn herum erneut in Aufregung gerieten. Einige versammelten sich um Lesetafeln; andere kletterten die Barrikade hinauf. Ein roter Lichtblitz flammte in der rauchverhangenen Ferne auf, und ein dumpfes Donnergrollen war zu hören. Der Boden erbebte leicht. Überall um Loc herum jubelten und klatschten die Menschen. Die Falle war ausgelöst worden. Die Narren hatten ihre eigene Stadt in die Luft gesprengt, in dem nutzlosen Versuch, sich zu retten.
    Hinter den gefällten Bäumen an der Straßenkreuzung wirbelte ein gewaltiger Vorhang aus dichtem schwarzen Rauch in die Allee herein. Ein Mann auf einem Dreirad mit dicken Reifen kam mit voller Geschwindigkeit aus dem Rauch herausgefahren und bremste so hart vor den aufgestapelten Stahlträgern am Fuß der Barrikade ab, dass sich das Dreirad kurz auf sein Vorderrad erhob. Der Mann sprang ab und kletterte die steile Anhöhe der Barrikade hinauf, wobei er wieder und wieder schrie, dass der Feind unmittelbar hinter ihm folgte. Ein halbes Dutzend Menschen beugte sich vor und zog ihn über die Barrikade. Er war sehr jung, sehr groß und sehr mager. Sein weißer Druckanzug war am Oberschenkel mit Blut bespritzt, und er blickte sich mit weit aufgerissenen Augen um und berichtete atemlos, dass der Feind jeden Augenblick eintreffen würde. Danach verlangte er lautstark nach einer Waffe.

    Marisa Bassi ging zwischen den Menschen am Fuß der Barrikade umher, nahm ihnen die Lesetafeln aus den Händen und schob sie auf die Barrikade zu.
    »Das ist unser großer Augenblick!«, schrie er. Seine Stimme klang rau; er war unrasiert und wirkte ausgezehrt, war aber dennoch voller Energie. Jemand reichte ihm ein Pulsgewehr, und er hob es mit beiden Händen über den Kopf. »Das ist unser Augenblick! Was wir jetzt gleich tun werden, werden die Menschen einst rühmen oder verdammen, aber ich verspreche euch, sie werden es nicht vergessen! Sie werden euch nicht vergessen! Kämpft! Nicht für euer Leben, sondern für die Stadt und für die Freiheit all unserer Welten!«
    Marisa Bassi behielt seine alberne Pose bei, während die Menschen seine angeberische Rhetorik bejubelten. Loc duckte sich, als der Blick des Bürgermeisters über sein Gesicht hinwegglitt. Dann trat Al Wilson neben ihn, schwitzend und fröhlich, und reichte ihm eine Pistole. Loc wurde von den Menschen hinter ihm vorangedrängt, so dass ihm keine andere Wahl blieb, als die holprige Oberfläche der hohen Barrikade hinaufzusteigen. Er wusste, dass sie ihn niederschießen würden wie einen streunenden Hund, wenn er versuchen sollte zu fliehen.
    Er fand sich neben Al Wilson an der Spitze der Barrikade wieder. Die Menschen kauerten nebeneinander und spähten durch Spalte zwischen den Kunststoffblöcken, setzten sich ihre Helme auf und überprüften ihre Waffen. Loc griff nach seinem eigenen Helm. In diesem Moment fiel ihm jedoch voller Entsetzen wieder ein, dass in seinem Lebenspack kaum noch Luft

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