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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Loc. Es war der Name einer der Männer gewesen, die ihn verhört hatten.
    Al Wilson stellte seinen Freund als Ward Zuniga vor und erklärte Loc, dass sie Teil eines der Guerillateams seien, die den Feind hinter den Frontlinien angriffen. »Schau nach oben«, sagte er.
    Eine Drohne hing hoch über der Allee, ihr abgerundetes Dreieck vom umherwirbelnden Rauch eingehüllt.

    »So haben wir dich entdeckt, Corey«, sagte Al Wilson. »Und so finden wir auch den Feind. Aber damit ist es jetzt vorbei. Es wird Zeit für das letzte Gefecht.«
    »Könnt ihr mir vielleicht sagen, wo ich den Feind finden kann?«, fragte Loc. »Ich will so viele Gegner töten wie möglich. Für meine toten Kameraden.«
    »Wahrscheinlich wird es das Beste sein, wenn du mit uns kommst«, sagte Al Wilson.
    »Bekomme ich meine Pistole zurück?«, fragte Loc und schenkte ihm ein Lächeln.
    »Später.«
    »Jetzt kannst du erst einmal vorangehen«, sagte Ward Zuniga. »Durch den Wohnblock auf der anderen Straßenseite. Na los!«
     
    Sie durchquerten den Wohnblock. Auf dem Hof in der Mitte lagen die Leichen von Männern, Frauen und Kindern inmitten der Trümmer, die von der zerstörten Überdachung herabgefallen waren. Sämtliche Fenster, die auf den Hof hinausgingen, waren zerbrochen, und aus den meisten stiegen Rauchfahnen auf. Ein kurzer Durchgang auf der anderen Seite führte zu einer weiteren breiten Allee, wo einige Leute eine Barrikade wiederaufbauten und verstärkten und auf einer Straßeninsel an einer Kreuzung ein paar kleine Bäume fällten, um bessere Sicht zu haben.
    Al Wilson sprach kurz mit einer jungen Frau und ging mit ihr auf die andere Seite der Barrikade. Ward Zuniga packte Loc am Arm und sagte ihm, dass er sich nützlich machen solle. Er schob ihn auf eine Gruppe Männer und Frauen zu, die hohle Kunststoffblöcke an einem Tankwagen mit Wasser füllten und sie zum Fundament der Barrikade hinüberschleppten, wo sie von einer Menschenkette bis zur Spitze hinaufgereicht wurden.

    Die wassergefüllten Blöcke wogen in der niedrigen Schwerkraft nicht viel, waren jedoch schwierig zu tragen. Während er schwitzend in seinem Druckanzug arbeitete, spürte Loc Wut und eine kaum unterdrückte Hysterie in sich aufsteigen. Er war über die lebensfeindliche Oberfläche des Mondes gewandert und von seinen eigenen Leuten beschossen worden, hatte nur knapp einen Weg ins Innere der Stadt gefunden, bevor sein Luftvorrat aufgebraucht war, und nun arbeitete er für die Genbastler! Aber es bot sich keine Gelegenheit zur Flucht: An der Barrikade waren zu viele Menschen beschäftigt, und der Kerl mit dem gemeinen Blick, Ward Zuniga, saß auf einem der Blöcke, das Pulsgewehr auf dem Schoß, und beobachtete ihn. Loc blieb also nichts anderes übrig, als mit den anderen zu schuften. In diesem Moment machte sich Aufregung in der kleinen Menge um ihn herum breit. Er blickte auf und sah einen stämmigen Mann unter den Menschen umhergehen und ihnen die Hände schütteln.
    Es war der Bürgermeister von Paris, Marisa Bassi. Loc, der dem Bürgermeister einmal auf einem Empfang begegnet war, wandte sich ab und beschäftigte sich damit, einen Block mit Wasser zu füllen, aus Angst, der Bürgermeister könne ihn erkennen. Als Bassi näher kam, stand Ward Zuniga auf und schüttelte ihm die Hand, und Loc nutzte die Chance, sich davonzuschleichen. Er sah Al Wilson mit einem anderen Mann reden und eine Lesetafel betrachten. Wilson war guter Dinge und erzählte Loc, dass Marisa Bassi vor kaum zwei Stunden von feindlichen Soldaten gefangen genommen worden war, aber dass ihm die Flucht gelungen sei. Er war zur Börse zurückgekehrt und hatte eine letzte Botschaft des Widerstands ausgesandt.
    »Das sind wunderbare Neuigkeiten«, sagte Loc. »Aber was tut er hier?«

    »Er organisiert natürlich das letzte Gefecht.« Al Wilson zeigte Loc die Lesetafel – eine Luftaufnahme der Stadt, die sich aus den Kamerawinkeln der verschiedenen Drohnen zusammensetzte, die noch im Einsatz waren. Er erklärte ihm, dass der Feind auf der obersten und der untersten Ebene in die Stadt eingedrungen sei und sich nun auf die Stadtmitte zubewege. »Wir haben die meisten der Gebäude im Stadtzentrum mit Sprengfallen versehen, und dann haben wir Wartungstunnel benutzt, um uns hinter die Linien des Feindes zu setzen. Wenn die beiden feindlichen Fronten aufeinandertreffen, wird das gesamte Gebiet in Flammen aufgehen. Bis dahin halten wir uns bereit und kümmern uns dann um die Überlebenden, wenn sie den

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