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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Informationen vorenthielt und sagte: »Wir sollten ihn einem Verhör unterziehen.«
    »Das werden wir nicht tun. Schon allein deshalb, weil er ein Mitglied des diplomatischen Dienstes ist«, sagte Arvam.
    »Und weil er für Sie gearbeitet hat«, erwiderte Sri zu ihrer eigenen Überraschung und Bestürzung. Obwohl sie sich immer sicher gewesen war, dass Arvam Speller Twain und Loc Ifrahim damit beauftragt hatte, das Biomprojekt zu sabotieren, hatte sie es nie gewagt, den General danach zu fragen. Sie hatte befürchtet, dass er sie für ihre Kühnheit bestrafen, ihr unsicheres Bündnis beenden und wahrscheinlich auch ihrer Karriere den Todesstoß versetzen würde. Also hatte sie Stillschweigen gewahrt. Sie hatte den Treffer eingesteckt und einfach weitergemacht. Bis jetzt – nun hatte sie die Anschuldigung offen ausgesprochen, weil sie wütend,
müde und frustriert war. Aber es spielte keine Rolle, wurde ihr klar. Ihr Bündnis, wenn denn je ein solches zwischen ihnen bestanden hatte, war ohnehin beendet. Sie war Peixoto auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, und deshalb konnte sie vollkommen ehrlich mit ihm sein. Keine Vortäuschung falscher Tatsachen mehr. Keine Verstellung.
    Arvam lächelte. »Sie sind wütend, weil Sie nicht glauben wollen, dass Ihr Geschöpf bei seiner Mission versagt haben könnte«, sagte er.
    »Der Agent ist ebenso ein Ergebnis Ihrer Arbeit wie meiner. Ich bin wütend, weil dieser sogenannte Diener der Regierung und der Familien ganz offensichtlich lügt, um sich selbst als Helden darzustellen. Gestatten Sie, dass mein Sekretär ihn verhört. Dann werden wir bald die Wahrheit erfahren.«
    »Überlassen Sie Mr. Ifrahim mir«, sagte Arvam. »Was seine Geschichte anbelangt – ich werde ein paar Soldaten zu der Forschungseinrichtung schicken, wo er angeblich mit Avernus und Miz Minnot gefangen gehalten wurde.«
    »Sie sollten auch ein paar Ihrer Männer zum Jones-Truex-Bakaleinikoff-Habitat schicken. Dort hatte Macy Minnot Unterschlupf gefunden.«
    »Dann wird das der letzte Ort sein, wo sie Zuflucht suchen wird, weil es der erste Ort ist, wo wir nach ihr suchen werden. Nein. Wir werden uns die Forschungseinrichtung anschauen, und dann sehen wir weiter.«
    »Lassen Sie mich Ihnen helfen«, sagte Sri, und nach einigem Hin und Her verschaffte ihr der General Zugang zu den Überwachungsdaten, die vom Gefechtsleitsystem der Gaias Ruhm gesammelt worden waren.
    Es dauerte nicht lange, bis sie gefunden hatte, wonach sie suchte. Obwohl es Tausende Stunden von Aufzeichnungen gab, in denen aus Dutzenden verschiedenen Blickwinkeln
der Angriff auf die Stadt zu sehen war – aufgenommen von Transportern, Kampfdrohnen und Kameras, die die Soldaten bei sich getragen hatten -, war der Rest des Romuluskraters nur sporadisch und lückenhaft überwacht worden. Glücklicherweise hatte ein darüber hinwegfliegender Transporter ein paar Sekunden Filmmaterial aufgezeichnet, auf dem Gestalten in orangefarbenen Druckanzügen zu sehen waren, welche die Forschungseinrichtung verließen. Und obwohl sich unmöglich feststellen ließ, um wen es sich bei den Flüchtlingen handelte oder wohin sie unterwegs waren, konnte Sri die Aufzeichnungen dazu benutzen, um Parameter für eine Komplettsuche im Archiv festzulegen.
    Ein paar Minuten später lieferte ihr die KI Dutzende Bilder von Menschen in orangefarbenen Druckanzügen, die von Soldaten gefangen genommen oder getötet wurden oder sich von der Stadt weg auf einige kleine Schutzhütten oder den Kraterrand zubewegten. Zwei kurze Videoaufnahmen, die aus den Bildern von Spionagesatelliten zusammengesetzt waren, erregten besonders Sris Interesse. Die erste zeigte ein Raupenkettenfahrzeug, das im nordwestlichen Quadranten des Kraterrandes eine Passstraße verließ. Der orangefarbene Druckanzug seines Fahrers war durch die transparente Kuppel deutlich sichtbar, und es fuhr in Richtung des Jones-Truex-Bakaleinikoff-Habitats. Das zweite Video, das einige Stunden später aufgenommen worden war, zeigte dasselbe Raupenkettenfahrzeug, das immer noch von einer Gestalt in einem orangefarbenen Druckanzug gesteuert wurde, wie es sich von einem Bahnhof der Äquatoreisenbahn entfernte. Es passierte einen Zug, der abbremste, während er sich dem Bahnhof näherte, wandte sich dann in Richtung Norden, verließ die Straße und fuhr in die leere Mondlandschaft hinaus. An diesem Punkt endete die Aufzeichnung, weil die Umlaufbahn des Satelliten ihn über den Horizont hinweggetragen
hatte. Die

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