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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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sich sein Schicksal selbst zuzuschreiben.«
    »Ich dachte, du wärst mit ihm einer Meinung und würdest dich für den Krieg aussprechen. Ich habe schon befürchtet, dass du dich auf irgendeine Kamikazemission begeben würdest.«
    »Das war auch so. So lange, bis mir jemand den Kopf zurechtgerückt hat«, sagte Newt, berührte sein geschwollenes Auge und schenkte ihr ein reumütiges Lächeln.
    »Ich meinte etwas wirklich Dummes. Wie zum Beispiel, eines der brasilianischen Schiffe zu rammen.«
    »Warum hätte ich so etwas tun sollen?«, fragte Newt. »Ich bin zwar kein Pazifist, aber wie Marisa Bassi bin ich auch nicht. Wir konnten den Feind nicht daran hindern hierherzukommen. Und wir konnten auch den Krieg nicht verhindern, weil er im Grunde die Idee des Feindes war. Aber das bedeutet nicht, dass er ihn gewonnen hat. Es heißt nicht, dass wir das Steuer nicht noch herumreißen können.«
    »Ich kann nicht hierbleiben«, sagte Macy. »Und ich kann mich auch nicht zusammen mit dem Klan verstecken. Yuli glaubt, dass der Spion – oder was immer er war -, der Mann, der in die Einrichtung eingebrochen ist, wo ich gefangen gehalten
wurde, nicht nur nach Avernus und Loc Ifrahim gesucht hat, sondern auch nach mir. Und selbst wenn das nicht stimmt, wird mich sicher trotzdem irgendjemand gefangen nehmen und dafür bestrafen wollen, dass ich zum Außensystem übergelaufen bin. Um ein Exempel an mir zu statuieren. Egal, wo ich hingehe, ich werde die Menschen in meiner Umgebung in Gefahr bringen.«
    »Avernus sagte mir, dass sie einen Zufluchtsort hat. Eigentlich sogar mehr als einen. In hundert Jahren kann man eine Menge aufbauen, besonders wenn man über Mannschaften von Baurobotern verfügt, die für einen arbeiten. Aber sie hat einen bestimmten Ort erwähnt.«
    »Dort wird sie Yuli treffen?«
    »Yuli und noch ein paar andere Leute.«
    »Sie hat dir gesagt, wo es ist, nicht wahr?«
    »Sicher.«
    »Siehst du? Dir vertraut sie, aber mir nicht. Weil ich keine Außenweltlerin bin.«
    »Nimm’s nicht persönlich«, sagte Newt. »Sie musste es mir sagen, weil sie jemanden braucht, der sie dorthin fliegt. Willst du mitkommen?«
    »Wohin?«
    »Nach Titania. Das ist einer der Monde des Uranus.«
    »Hat dort nicht deine Mutter einmal gelebt?«
    »Ganz genau.«
    »Sei mir nicht böse, aber ich muss dich das fragen: Wie denkt sie darüber, dass du einfach so davonläufst?«
    »Ich habe nicht vor davonzulaufen. Jedenfalls nicht dauerhaft. Und ich konnte sie und den Rest des Klans nur deshalb überzeugen, weil auf diese Weise die Elefant vor einer Konfiszierung geschützt ist und sich unser Ansehen erhöhen wird, wenn wir Avernus helfen.«
    »Wir würden also zurückkehren?«

    »Du bist doch in deinem Leben schon ziemlich weit gereist.«
    »Ja, das stimmt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich so weit draußen leben will. Jedenfalls nicht auf Dauer.«
    »Vielleicht könntest du nach ein paar Jahren zurückkehren. Wenn sich die Lage wieder etwas beruhigt hat und die Brasilianer nicht mehr nach dir suchen. Natürlich müssten wir möglicherweise dein Aussehen ein wenig anpassen. Ein paar kosmetische Veränderungen, damit es den Anschein hat, als würdest du hierhergehören.«
    Macy dachte darüber nach. Wie ein Außenweltler auszusehen, war im Augenblick vielleicht gar keine so schlechte Idee. »Nichts, was sich nicht wieder rückgängig machen ließe«, sagte sie.
    »Natürlich.«
    »Und wir reden hier über echte Jahre mit dreihundertfünfundsechzig Tagen und nicht über die etwas mehr als dreißig Jahre, die der Saturn braucht, um einmal die Sonne zu umrunden.«
    »Irgendetwas dazwischen«, sagte Newt, erhob sich und stieß sich von der Steinplatte ab. Im Zeitlupentempo stürzte er mit den Füßen voran ins Wasser hinab.
    Macy sprang ihm hinterher, und sie schwammen lachend im Teich und schickten große, glitzernde Wasserfontänen in die Luft hinauf. Danach ließen sie sich auf einem Abhang nieder, der mit weichem, trockenem gelben Moos bedeckt war. Gunneras breiteten ihre dunkelgrünen Blätter, die so groß waren wie Regenschirme, über das Teichufer aus. Ein Schwarm Schmetterlinge mit silbernen Flügeln umtaumelte eine blühende Kletterpflanze, die sich an einer Felswand hochrankte. Macy und Newt zogen ihre Anzugoveralls aus und genossen das warme Licht, das wie Tausende funkelnder Sterne durch die Äste und Blätter fiel und
ihre Körper mit einem wechselnden Mosaik aus Licht und Schatten bedeckte. Newts Körper war bleich und lang,

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