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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Ifrahim versucht, ihn umzubringen«, sagte Sri. »Er wollte Avernus und Macy Minnot selbst gefangen nehmen. Aber die beiden sind ihm entwischt. Verhören Sie ihn noch einmal. Und Ihre Soldaten sollten außerdem versuchen, die anderen Gefangenen ausfindig zu machen. Sie sollten zumindest Ifrahims niederträchtiges Handeln bezeugen können.«
    »Meine Leute haben Wichtigeres zu tun. Die Stadt ist mehr oder weniger unter unserer Kontrolle, aber wir müssen uns um einige Tausend Gefangene kümmern und wir sind immer noch auf der Suche nach Marisa Bassi. Entweder ist er tot, und wir haben seine Leiche nur noch nicht gefunden oder identifiziert, oder ihm ist die Flucht gelungen.« Arvam hielt inne und unterhielt sich kurz mit jemandem, der außerhalb der Reichweite der Kamera stand. Dann sagte er zu Sri: »Die Verkehrsleitzentrale hat den Schlepper geortet, den Sie verfolgen, aber es gibt da ein Problem. Ein Einmannjäger hat seinen Kurs geändert, um ihn abzufangen.«
    »Sagen Sie dem Piloten, dass er den Schlepper unter keinen Umständen angreifen darf. Sagen Sie ihm, dass er warten soll, bis ich eingetroffen bin.«
    »Das haben wir schon versucht«, sagte Arvam. »Aber bisher ist es uns nicht gelungen, den Piloten auf einem der verschlüsselten Kanäle zu erreichen. Offenbar handelt es sich um das Schiff, das während der Mission zur Umlenkung des Felsbrockens, den diese Fanatiker Richtung Phoebe geschleudert hatten, schwer beschädigt wurde. Wir haben den Jäger damals nicht geborgen, weil der Krieg kurz bevorstand und wir glaubten, der Pilot sei tot und das Schiff zerstört. Anscheinend haben wir uns geirrt.«

    »Versuchen Sie es über die zivilen Kanäle«, sagte Sri. Sie spürte, wie sich ihr die Brust zusammenzog. »Tun Sie alles, was in Ihrer Macht steht. Ich bin sicher, dass sich Avernus an Bord dieses Schleppers befindet. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Pilot das Schiff nicht angreift.«

› 10
    Cash Bakers Einmannjäger brauchte eine Weile, bis er sich selbst geheilt hatte. Seine Gefechts-KI verbrachte Stunden damit, Steuerfunktionen neu zu starten und sie um zu stark beschädigte Leitungen herum umzuleiten. Immer wieder aufs Neue ließ sie virtuelle Simulationen von sämtlichen Phasen der Reparaturen durchlaufen. Die Löcher in der mehrschichtigen Haut des Schiffes wurden mit unendlicher Langsamkeit geschlossen. Als die geschäftigen Reparaturmilben endlich mit Hilfe einzelner Stücke der zerbrochenen Keramikisolierung die Fusionskammer des Antriebs geflickt hatten, hatte der Jäger bereits den Scheitelpunkt seiner Umlaufbahn erreicht, etwa fünfzehn Millionen Kilometer vom Saturn entfernt. Als er wieder auf den Saturn zuzustürzen begann, gewann Cash langsam die Kontrolle über den Antrieb und die Navigationssysteme zurück. Es war so, als seien nach einem heftigen Schlag seine Beine taub gewesen, und nun konnte er wieder die Zehen bewegen, spürte die Blutergüsse an seinen Schienbeinen und war in der Lage, seine Knie zu beugen …
    Manche Schäden ließen sich nicht mehr reparieren. Cash konnte keine Verbindung zum Gefechtsnetz oder einem Schiff der Flotte herstellen, weil seine Codierungsmaschine einen schweren Logikfehler erlitten hatte. Dieser Schaden ließ sich nur beheben, indem man eine Korrektur hochlud, und dazu brauchte er das Gerät, das durch den Fehler ausgefallen war. Auch das Navigationssystem hatte ein paar Macken: Die optischen Systeme waren stark gerastert, auf dem Tiefenradar tauchten falsche Echos auf, und das Ortungssystem
der Antennenanlage machte Probleme … Aber Cash war endlich wieder ganz mit dem Schiff und seinen Sinnen verbunden, wodurch sich ihm eine gottähnliche Perspektive auf den Saturn, seine Ringe und sein Gefolge aus Monden bot, aus einer Höhe von etwa dreißig Grad über der Äquatorebene.
    Die KIs stellten geduldig Daten wieder her, die verlorengegangen waren, als die Codierungsmaschine ausgefallen war. Dabei machten sie sich das leistungsfähige optische System des Jägers zunutze, um Position und Delta v jedes einzelnen Schiffes im System zu ermitteln. Es war offensichtlich, dass inzwischen der Krieg ausgebrochen war. Das Schiff der Pazifischen Gemeinschaft hatte den einsamen Orbit um Phoebe verlassen und flog nun ins Innere des Systems auf Iapetus zu. Das Flaggschiff Großbrasiliens befand sich im Orbit um Dione, die Waldblume stand kurz davor, in die Umlaufbahn um Rhea einzuschwenken, und die Getûlio Dornelles Vargas war bei Mimas zurückgeblieben. Einmannjäger,

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