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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Ärger verursacht. Aber selbst wenn Miz Minnot auf Befehl der Familie Fontaine gehandelt hat, werden sie sie höchstwahrscheinlich nicht mit offenen Armen empfangen.«

    Sri Hong-Owen musterte Loc einen Moment lang, dann sagte sie: »Ich will Ihnen etwas zeigen.«
    Er folgte ihr um die Bambusbüsche und Steine herum zu einer gläsernen Blase, die wie ein Regentropfen an der schrägen Seite der großen Stützstrebe hing. Sri Hong-Owen ging direkt in die Blase hinein, aber Loc blieb am Eingang stehen. Der Boden der Blase war genauso durchsichtig wie ihre gewölbte Wand. Tief unter ihm schwappte das Wasser gegen die felsige Uferlinie des Sees.
    »Hier können wir uns gefahrlos unterhalten«, sagte Sri Hong-Owen und drehte sich zu Loc um. Sie schien mitten in der Luft zu schweben. »Meine Leute haben in der Suite mehrere Abhörgeräte gefunden, aber sie können nicht mit Sicherheit sagen, ob sie alle entdeckt haben. Dieser Raum ist jedoch vollkommen abhörsicher. Das Glas lässt Geräusche nur in eine Richtung durch, und es wird von einem kleinen Motor zum Vibrieren gebracht, so dass niemand lauschen kann. Kommen Sie herein und schließen Sie die Tür.«
    Loc kam der Aufforderung nach und machte einen Schritt auf den Glasboden. Er war sich sicher, dass die Genzauberin etwas von ihm wollte. Informationen oder einen Gefallen – etwas, das er ihr jetzt geben und worauf er später zurückgreifen konnte.
    »Ich hatte eine interessante Unterhaltung mit den Friedensoffizieren, die Miz Freyes Mord untersuchen«, sagte Sri Hong-Owen.
    »Ich habe gesehen, wie sie Ihre Suite verlassen haben«, sagte Loc. Er wollte die Genzauberin nicht gegen sich aufbringen – nicht jetzt, da sie kurz davorstand, ihn ins Vertrauen zu ziehen -, deswegen erwähnte er nicht, dass ihm durchaus klar war, dass diese Konfrontation in dem unbeholfenen Versuch inszeniert worden war, ihn aus der Fassung zu bringen.

    »Die Friedensoffiziere haben mir erzählt, dass Miz Freye von einem Nagel getötet wurde, der in ihre Medulla oblongata geschossen wurde«, sagte Sri Hong-Owen. »Sie war auf der Stelle tot. Entweder hat derjenige, der sie umgebracht hat, einfach Glück gehabt, oder er wusste genau, was er tat. Die Beschaffenheit der Wunde deutet außerdem darauf hin, dass die Nagelpistole nach unten gerichtet war, als sie abgefeuert wurde. Und Blutergüsse an Miz Freyes Händen und ihrem Hals lassen darauf schließen, dass man sie von hinten gepackt hat, bevor sie erschossen wurde, und ihre Handgelenke gefesselt waren. Das stimmt nicht mit Mr. Twains Behauptung überein, er hätte Miz Minnot und Miz Freye miteinander ringen sehen. Und obwohl Miz Freye aus nächster Nähe erschossen wurde, haben die Friedensoffiziere keine Spuren auf den Kleidern gefunden, die Miz Minnot bei ihrer Flucht aus dem Biom in der Luftschleuse zurückgelassen hatte. Kein Blut und auch keine Knochensplitter oder Spritzer von Hirnmasse, wie sie bei einem Schuss aus nächster Nähe zu erwarten wären. Es gab zwar Blutspuren an Miz Minnots Fingern, aber sie hat den Friedensoffizieren gegenüber ausgesagt, dass sie Miz Freyes Puls überprüft hat. Dann ist da noch die Frage der fehlenden Fingerabdrücke und DNA auf der Mordwaffe. Vielleicht trug Miz Minnot Handschuhe, aber es wurden keine gefunden. Auf jeden Fall trug sie keine, als sie sich die Finger mit Miz Freyes Blut beschmierte. Kurz gesagt, Mr. Ifrahim, die Friedensoffiziere glauben nicht, dass Miz Minnot Miz Freye umgebracht hat. Und Mr. Twains Zeugenaussage ziehen sie ebenfalls in Zweifel. Ich möchte Sie also direkt fragen: Glauben Sie, dass sie es getan hat?«
    Das war es also. Loc zog eine etwas besorgte Miene und sagte dann: »Ich habe Ihnen die offizielle Geschichte erzählt. Aber nun, da wir offen miteinander sprechen können: Nein.
Nein, ich glaube nicht, dass Macy Minnot Ursula Freye ermordet hat.«
    »Wer hat es dann getan?«
    »Ich glaube, wir wissen beide die Antwort auf diese Frage, Ma’am.«
    »Mr. Twain hat Ursula Freye umgebracht, und er hätte auch Macy Minnot getötet, wenn ihr nicht die Flucht gelungen wäre.«
    »Er wollte es wohl so aussehen lassen, als sei Miz Minnot gestorben, als sie einer Festnahme zu entgehen versuchte. Die Mordwaffe gehörte zur Werkzeugausrüstung ihres Labors, und das Virusprogramm, welches das Überwachungssystem ausschaltete, schien aus ihrer Lesetafel zu stammen. Ich muss zugeben, ich hätte ihm geglaubt.«
    »Und hat er auch Emmanuel Vargo umgebracht?«
    »Das ist gut möglich«,

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