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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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jemanden arbeitet, der weitaus mehr Macht besitzt«, sagte Sri.

    »Du meinst den General?«, fragte Alder.
    »Oder einen der vielen Freunde und Verbündeten des Generals. Was Euclides betrifft – sein Großonkel hat ihm die Leitung über dieses Projekt übertragen, weil etwas so Wichtiges von einem Familienmitglied überwacht werden muss. Es war ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte, aber er hat stets klargemacht, dass er sich dem Projekt nicht wirklich verbunden oder verpflichtet fühlt. Dennoch ist seine Untätigkeit in Bezug auf den Mord an Ursula Freye auf mehr zurückzuführen als einfach nur Gleichgültigkeit. Er ist definitiv zur anderen Seite übergewechselt. Das habe ich immer schon befürchtet. Jetzt weiß ich es sicher.«
    Als sich Sri am vergangenen Tag mit Euclides Peixoto getroffen hatte, kurz nachdem sie aus dem Schiff ausgestiegen war, hatte er ihre Fragen über Emmanuel Vargos Tod, Ursula Freyes Ermordung und Macy Minnots Überlaufen lediglich mit einem Achselzucken beantwortet und ihr gesagt, dass er froh sei, die beiden Weibsstücke aus der Familie Fontaine endlich los zu sein. Und den Sabotageversuch hatte er behoben, indem er eine neue Kultur der Kieselalge heranzüchten ließ. Damit waren für ihn alle Probleme gelöst.
    Alder sagte: »Es gibt keine stichhaltigen Beweise dafür, dass Euclides die Seiten gewechselt hat. Außerdem hat Oscar ihm sein Vertrauen geschenkt, auch wenn er nicht der beste Mann für die Aufgabe ist.«
    »Und Oscar irrt sich nie.«
    »Jedenfalls nicht in solchen Dingen.«
    Sri und Alder hatten viele Stunden lang über die Tatsache diskutiert, dass sich die Beziehungen und Zugehörigkeiten unter den wichtigsten Mitgliedern der Familie Peixoto immer mehr polarisierten. Wie seine Mutter war auch Alder der Meinung, dass Frieden und Versöhnung eine bessere
Alternative darstellten als der Krieg, aber er glaubte darüber hinaus, dass der grüne Heilige der Familie immer noch über beträchtliche Macht verfügte, eine Sicht, die sich Sris Meinung nach eher auf vage Empfindungen als auf logische Urteilskraft stützte.
    »Möglicherweise hat Oscar die richtige Entscheidung getroffen, als er Euclides die Leitung über dieses Projekt übertrug«, sagte sie. »Aber seither hat sich einiges verändert. Seit Maximilian gestorben ist.«
    »Aber du hast deine Meinung nicht geändert.«
    »Du weißt, dass ich das nicht getan habe.«
    Wie immer war Sri versucht, ein »noch nicht« hinzuzufügen, aber sie wollte keinen Streit über ihre gespaltene Loyalität vom Zaun brechen – ihre Arbeit für Oscar Finnegan Ramos und für Projekt Oxbow. Stattdessen wollte sie sich lieber auf die gegenwärtige Situation konzentrieren. Außerdem wünschte sie sich tatsächlich, dass das Biomprojekt und alles, was damit zusammenhing, Erfolg hatte. Nicht nur, weil es keine leichte Sache wäre, Oscar Finnegan Ramos zu verraten, sondern weil sie so viel Energie in das Projekt gesteckt hatte und es wirklich ein wunderbares Unterfangen war. Und natürlich, weil ein Erfolg sie ihrem ehrgeizigen Wunsch, mit Avernus zusammenzuarbeiten, ein Stück näher bringen würde.
    »Was ich glaube, hat nichts mit Euclides’ Überzeugungen zu tun«, sagte sie. »Und er ist offensichtlich der Ansicht, dass es in seinem besten Interesse ist, die Seiten zu wechseln und sich der Fraktion anzuschließen, die sich für einen Krieg ausspricht. Das ist die einzige Möglichkeit, seine Gleichgültigkeit gegenüber dieser Krise zu erklären.«
    »Oder vielleicht liegt es auch einfach daran, dass du ihn nicht magst«, sagte Alder, immer noch verärgert über ihre Andeutung, Oscars Urteil könnte eventuell fehlerhaft sein.
    »Was gibt es da schon zu mögen? Er ist eitel und arrogant und darüber hinaus auch nicht besonders intelligent. Wie viele Sprösslinge der Familie gehört er zu einem Adel, der sich nicht im Geringsten verpflichtet fühlt. Sie haben ihre Positionen geerbt, Alder, aber wir haben uns unsere verdient. Deswegen sind wir besser als sie, auch wenn ihnen ein Großteil der Welt gehört. Und deswegen werden wir das Ganze auch überleben. Was immer geschieht – wir werden überleben.«
    Kurze Zeit herrschte Schweigen. Dann wiederholte Alder: »Was immer geschieht.«
    »Gut. Also, wie sollen wir mit Loc Ifrahim und seiner Behauptung, Speller Twain könnte mich umbringen wollen, weiter verfahren?«
    »Wir können nicht direkt gegen Speller Twain vorgehen, weil er immer noch für Euclides Peixoto arbeitet. Und wir können

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