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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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sagte Loc gedehnt, als sei ihm der Gedanke gerade erst gekommen.
    »Soweit ich weiß, stehen Sie ebenfalls unter Verdacht.«
    »Wenn man mir etwas vorwerfen kann, dann meine Naivität. Ich habe Mr. Twain zu bereitwillig vertraut, und ich schäme mich für die Rolle, die ich in seinen Machenschaften gespielt habe. Besonders, da er immer noch auf freiem Fuß ist und weiter Intrigen spinnen kann.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Eine diebische Freude wallte in Locs Herzen auf. Er hatte sie in der Tasche. Er wusste es. »Nach der Entdeckung der manipulierten Kieselalgenkultur hat die Baumannschaft sämtliche Materialien, die sie von der Erde mitgebracht hatte, einer genauen Überprüfung unterzogen. Es wurden keine Spuren eines weiteren Sabotageversuchs entdeckt. Und die Außenweltler, die mit unseren Leuten zusammenarbeiten, haben eine neue Kieselalgenkultur entwickelt, so dass sich die Erweckung des Sees nicht weiter verzögern wird. Aber
es ist durchaus vorstellbar, dass Mr. Twain irgendeine Art von direkter Einflussnahme plant. Einen Mordanschlag vielleicht.«
    »Und auf wen könnte er es dabei abgesehen haben?«
    »Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass die Möglichkeit besteht, dass Sie das geplante Opfer sind, Ma’am. Sie oder Avernus.«
    »Wenn sie denn tatsächlich hierherkommt, und das ist längst nicht sicher. Haben Sie dem Botschafter oder Euclides Peixoto von Ihrem Verdacht berichtet?«
    »O nein! Ich besitze keinerlei Beweise. Und der Botschafter hat deutlich gemacht, dass er die Angelegenheit für abgeschlossen hält. Und bei allem gebührenden Respekt, aber Mr. Peixoto ist mit der ganzen Sache nicht recht … vertraut.«
    Sri Hong-Owen nickte. »Das ist wohl wahr. Mr. Peixoto hat seine Position von einem Onkel erhalten, der ihm mehr Zuneigung entgegenbringt, als er verdient hat.«
    Loc wusste, diese taktlose Bemerkung bedeutete, dass er langsam ihr Vertrauen gewann. »Wenn es irgendetwas gibt, das ich für Sie tun kann, dann müssen Sie nur fragen.«
    »Und wie steht es mit Ihrem Treueschwur gegenüber der Regierung?«
    »Die Regierung ist dazu da, den Familien zu dienen, Ma’am.«
    »Wie alt sind Sie, Mr. Ifrahim?«
    »Fünfundzwanzig.«
    »Fünfundzwanzig. Wenn ich recht informiert bin, wurden Sie in den Elendsvierteln von Caracas geboren. Sie sind in kürzester Zeit sehr weit aufgestiegen. Sie müssen äußerst ehrgeizig sein.«
    »Mein Ziel ist es, der Regierung so gut wie möglich zu dienen, Ma’am.«

    »Sie sind schon ein ziemliches Original, Mr. Ifrahim.« Sri Hong-Owen wandte sich der Glaswand der Blase zu und blickte hinaus. »Kommen Sie her«, sagte sie. »Leisten Sie mir kurz Gesellschaft.«
    Loc schlurfte über den durchsichtigen Fußboden, wobei sich seine Zehen in seinen Pantoffeln verkrampften und starkes Unbehagen in ihm aufstieg.
    Sri Hong-Owen blickte durch ihr Spiegelbild im gewölbten Glas der Blase auf den See und die weit verstreuten grünen Inseln hinaus, die sich zwischen den nach innen geneigten, in einzelne Facetten unterteilten Wänden des Biomzeltes befanden.
    »Ein herrlicher Anblick«, sagte sie. »Schwer zu glauben, dass zwanzigtausend Menschen auf einem eisigen Mond fern der Sonne in der Lage sind, etwas von dieser Größenordnung zu schaffen. Und doch wurde das Zelt in weniger als einem Jahr erbaut, mit Atmosphäre gefüllt und die Landschaft gestaltet. Wissen Sie, wie die Außenweltler das geschafft haben?«
    »Sie verfügen über zahlreiche Roboter …«
    »Mit Hilfe von Wissen«, sagte Sri Hong-Owen. »Sie haben vieles bewahrt, was auf der Erde im Zuge des Umsturzes verloren gegangen ist. Und seither haben sie einiges an Wissen hinzugewonnen, während wir einen Großteil unserer Ressourcen auf die Rückgewinnung und Sanierung verwenden. Was natürlich eine gute Arbeit ist. Eine notwendige und lohnenswerte Beschäftigung. Aber stellen Sie sich nur einmal vor, wie viel mehr wir erreichen könnten, wenn wir über die Technologien und wissenschaftlichen Erkenntnisse verfügen würden, welche die Außenweltler bewahrt und weiterentwickelt haben. Deswegen hat die Familie Peixoto Avernus’ Angebot angenommen, und deswegen hat sie die Baumannschaft hierhergeschickt, um das Biom zum Leben
zu erwecken. Seit vielen Jahren schon setzen sich die Peixotos für eine Versöhnung zwischen der Erde und dem Außensystem ein. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin. Eine Demonstration von Vertrauen. Der Anfang dessen, was eine lange und fruchtbare Handelsbeziehung mit den

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