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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Außenweltlern werden könnte. Wie Sie, Mr. Ifrahim, bin auch ich eine Angestellte. Sie arbeiten für die Regierung, ich für die Familie Peixoto. Aber Ihnen ist sicherlich bewusst, dass die möglichen Gewinne, die sich aus diesem Unternehmen ziehen lassen, so groß sind, dass selbst bescheidene Angestellte wie ich auf einen kleinen Anteil daran hoffen können. Solange wir die Interessen der Familie stets vor die eigenen stellen. Solange wir in unserer Loyalität unbeirrbar und unerschütterlich sind.«
    Loc tat so, als würde er an ihren Worten Anstoß nehmen. »Ich möchte doch hoffen, dass meine Aufrichtigkeit in dieser ganzen vermaledeiten Angelegenheit Beweis genug dafür ist, dass ich bereit bin zu helfen.«
    »Es ist offensichtlich, dass Mr. Twain Ursula Freye umgebracht hat. Wenn Sie mir wirklich helfen wollen, werden Sie schon mehr tun müssen.«
    In diesem Moment hätte er sie küssen mögen. Sie hatte nicht nur seine Geschichte geschluckt; sie glaubte außerdem, dass er versuchte, ihr Informationen zu entlocken, um sich damit Gefallen erkaufen zu können. »Mr. Twain hat Ihrem Projekt bereits geschadet«, sagte er, »und er steht mit großer Wahrscheinlichkeit mit Leuten in Verbindung, die ihm weiter schaden wollen. Lassen Sie mich ein paar Dinge in Erfahrung bringen. Dann kann ich Ihnen möglicherweise dabei helfen, die Bedrohung, die von ihm ausgeht, abzuwenden.«

› 10
    Später sagte Sri Hong-Owen zu ihrem Sohn: »Kann ich ihm trauen?«
    »Nur wenn seine Interessen mit deinen übereinstimmen. Wenn das nicht der Fall ist … nun, er hat Speller Twain ans Messer geliefert, um sich selbst zu retten, nicht wahr? Und wir können nicht sicher sein, dass er dir die ganze Wahrheit erzählt hat.«
    Mutter und Sohn saßen inmitten von verstreuten Kissen und Polstern in der Glasblase dicht beieinander. Im Biom herrschte Nacht. Alders elfenhaftes Gesicht wurde von der leuchtenden Lesetafel in seinem Schoß von unten angestrahlt. Auf dem Bildschirm lief eine Aufzeichnung des Gesprächs mit Loc Ifrahim. Als Sri sah, wie ihr Sohn die Veränderungen in den Pupillen des Diplomaten beobachtete, spürte sie eine zärtliche, hilflose Mutterliebe in sich aufsteigen. Sie hatte die unwiderstehliche Anziehungskraft, die ihr Sohn ausstrahlte, selbst geschaffen – von der Form seiner Wangenknochen und den klassischen Proportionen seiner Gliedmaßen bis hin zu seiner fiebrigen Wärme und seinem honigsüßen, pheromongeladenen Duft -, aber das bedeutete nicht, dass sie seinen Reizen gegenüber immun war. Ihr schöner Goldknabe. Sie war froh, dass sie ihn mitgenommen hatte. Er würde schon bald sechzehn werden: Es wurde Zeit, dass er lernte, wie wahrhaft wichtige Geschäfte gehandhabt wurden, und dafür gab es keine bessere Gelegenheit als das Abkommen von historischer Tragweite, das schon bald auf Kallisto ausgehandelt werden würde. Außerdem würde er ihr eine große Hilfe sein; sein Charme und
Charisma würden bei öffentlichen Auftritten von unschätzbarem Wert sein.
    Alder fuhr fort: »Er wirkt auf jeden Fall so, als würde er die Wahrheit sagen. Aber er ist ein Diplomat, und Diplomaten sind dazu ausgebildet, einen einfachen Lügendetektortest bestehen zu können.«
    »Es ist nicht nötig herauszufinden, wie viel von seiner Geschichte stimmt und wie viel nur Selbstverherrlichung ist. Stattdessen sollten wir lieber darüber nachdenken, welcher Teil davon uns am meisten Schaden zufügen könnte, wenn er sich als falsch erweisen sollte.«
    Eine Falte erschien über Alders Nasenrücken, während er darüber nachdachte. »Deswegen hast du sein Angebot abgelehnt, Speller Twain auszuspionieren. Damit würdest du in seiner Schuld stehen. Er würde Macht über dich besitzen.«
    »Außerdem würde es ihm mehr nützen als mir.«
    »Weil er in der ganzen Sache nicht unschuldig ist«, sagte Alder. »Er hat mit Mr. Twain zusammengearbeitet. Und nachdem ihr Plan, Macy Minnot die Schuld an dem Mord an Ursula Freye in die Schuhe zu schieben, fehlgeschlagen ist, will er Mr. Twain zum Schweigen bringen, bevor dieser ihn verraten kann.«
    »Und an wen würde Mr. Twain ihn verraten?«
    »An die Friedensoffiziere?«
    »Er besitzt diplomatische Immunität. Sie könnten bestenfalls seine Ausweisung aus der Stadt verlangen.«
    »Nun, dann eben an Euclides Peixoto. Oder an den Botschafter. Mr. Ifrahim könnte in ernste Schwierigkeiten geraten, wenn sie von seiner Beteiligung erführen.«
    »Der Botschafter spielt keine Rolle, weil Loc Ifrahim für

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