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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Burton und seine Freunde …«

    » Ihre Freunde. Burton ist eine Frau.«
    »Sie wollen, dass du hundert Kilometer zu Fuß zurücklegst?«
    »Auf dem Mond habe ich schon weitere Wanderungen unternommen.«
    »Mit Yamil Cho und einer Karawane von Raupenkettenfahrzeugen im Schlepptau. Vielleicht sollte Yamil dich begleiten.«
    »Ich glaube nicht, dass meinen Freunden das gefallen würde«, sagte Alder. »Für sie ist das ein ganz besonderer, geheimer Ort. Sie wollen ihn mir zeigen, weil ich ihr neuer bester Freund bin. Außerdem ist es wirklich nicht so gefährlich, wie es vielleicht klingt. Wenn es Probleme gibt, können sie ein Flugschiff rufen.«
    Sein Blick war flehend. Er hatte ihr einen Schatz vor die Füße gelegt und wollte dafür gelobt und belohnt werden. Nach kurzem Überlegen beschloss Sri nachzugeben. Es wurde Zeit, dass sie ihm ein wenig von der Verantwortung übertrug, nach der es ihn verlangte. Damit zeigte sie ihm, dass sie ihm vertraute. Außerdem war da noch die Grotte selbst, die höchstwahrscheinlich von Avernus geschaffen wurde. Wer wusste, was sich dort für Geheimnisse verbargen …
    Also umarmte sie ihren Sohn, lobte ihn für seine Arbeit und sagte ihm, wie stolz sie auf ihn war. Außerdem ermahnte sie ihn, sich nicht zu sehr mitreißen zu lassen, sollte er mit irgendjemandem Sex haben.
    »Du findest langsam zu dir selbst. Und du sollst Spaß dabei haben. Aber pass auf, dass du nichts tust, was dich hinterher in Schwierigkeiten bringen könnte. Und wenn irgendeiner von diesen Sträflingen mit von der Partie ist, sorge dafür, dass er vorher gründlich durchsucht wird. Und natürlich«, fügte Sri hinzu, »erwarte ich, dass du Proben und eine
vollständige Videoaufzeichnung und natürlich die genauen Koordinaten der Grotte mitbringst.«
    »Ich bin nicht dumm«, sagte Alder, aber er lächelte dabei.
    Sri küsste ihn auf den Mund und schmeckte die seidige Süße des Zimtapfels, die sich mit Alders eigener Süße vermischte. »Du bist alles andere als dumm. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun sollte.«

› 12
    Hundert Jahre lang waren die Siedlungen des Außensystems nur mit sich selbst beschäftigt gewesen. Erst hatten sie sich darauf konzentriert, in einer lebensfeindlichen und kargen Umgebung zu überleben, dann darauf, robuste und beständige Ökosysteme sowie wirtschaftliche und soziale Mechanismen zu schaffen. Doch nun befanden sie sich am Rand einer gewaltigen gesellschaftlichen und kulturellen Revolution. Ein Prigogine’scher Phasenwechsel, der von dem Verlangen vieler junger Außenweltler angetrieben wurde, sich von den alten reaktionären Regimen der Stadtstaaten auf den Monden von Jupiter und Saturn zu lösen. Neue Gebiete zu erforschen. Die Monde von Uranus und Neptun. Pluto, Eris und Hunderte von Zwergplaneten im Kuipergürtel. Einige von ihnen wollten den Mars terraformen und einen von Jupiters kleinen Außenmonden abbauen, um Spiegel für Sonnensegel herzustellen. Außerdem wollten sie Tausende Tonnen Halogenkohlenwasserstoff-Treibhausgase gewinnen, die den Planeten deutlich erwärmen würden, so dass Kohlendioxid und Wasserdampf aus dem gefrorenen Regolith ausgasten. Dadurch würde der Atmosphärendruck erhöht werden, wie dies bereits auf geringfügige, aber messbare Weise durch den Kometen geschehen war, mit dem die Chinesen die ursprünglichen Marskolonisten bombardiert hatten.
    Dieser aufkeimende Pioniergeist, verbunden mit radikalen Ideen, die in den Bereich des posthumanen Utopismus fielen, sorgten zunehmend für gesellschaftliche und politische Unruhen. Die Wirtschaft des Außensystems beruhte
auf Tauschhandel und einer gesellschaftlichen Hierarchie, die den Wert von freiwilliger Arbeit und den Austausch von wissenschaftlichen, kulturellen und technologischen Erkenntnissen und Informationen in den Mittelpunkt stellte. Doch nun konzentrierten sich die klügsten Köpfe der neuen Generation darauf, alle möglichen sozialen Gruppierungen zu schaffen, die sich ganz bewusst vom gesellschaftlichen Konsens absetzten. Die jungen Menschen verließen die Städte und zogen in die Oasen, Schutzhütten und anderen Mikrohabitate, die von den unermüdlichen Robotermannschaften geschaffen wurden. Und sie zettelten innerhalb der Kollektive und Familienkartelle, denen ein Großteil der Schiffe des Außensystems gehörten, regelmäßig heftige Debatten an, die große Uneinigkeit stifteten.
    Die neue Generation der Außenweltler wollte die Schiffe für Erkundungsflüge einsetzen, um damit

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