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Der stille Ozean

Der stille Ozean

Titel: Der stille Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Roth
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weiter«, sagte er und lud den Mann ein, mit ihm in das Haus zu kommen, von dem sie nicht weit entfernt waren. Auf der Platte des gemauerten Herdes standen Blumentöpfe mit halbvertrockneten Pelargonien. »Zur selben Zeit hat sich der Weinzierl eine Kuh gekauft«, erzählte der Mann. »Selbstverständlich ist er dadurch in den Augen des Bauern verdächtig geworden, der ihn bei der Gendarmerie angezeigt hat. Man hat ihn verhaftet und fünf oder sechs Wochen eingesperrt, aber – da man ihm nichts nachweisen konnte – wieder freigelassen.« Der Weinzierl sei sogar auf dem Hof geblieben, um seine Unschuld zu beweisen. Der Bauer habe sich jedoch in Arnfels an eine Wahrsagerin gewendet, um herauszufinden, wer ihm das Geld gestohlen habe, denn niemand konnte ihn davon überzeugen, daß er es verloren habe. Die Auskunft der Wahrsagerin, der Weinzierl sei es gewesen, schien ihm wie ein Beweis. Noch am selben Tage habe er den Verstand verloren. Ein Nachbar habe von da an auf ihn aufpassen müssen, denn er habe in Anfällen von Tobsucht auf alles eingeschlagen. »Wochenlang«, so erzählte der Mann, »haben sie den Vater in sein Zimmer gesperrt und gewartet, daß er sich beruhigt.« Habe er jedoch versucht, mit den Händen zwischen die demolierte Tür und den Türstock zu greifen, um daran zu reißen, dann habe ihm sein Schwiegervater, der auf einem Stuhl vor der Tür gesessen sei, mit einem Holzpantoffel auf die Finger geschlagen. Das Essen sei in sein Zimmer gestellt worden, wenn er schlief. Schließlich habe er sich doch beruhigt und versprochen, vernünftig zu sein, worauf man ihn freigelassen habe.
    Kaum jedoch habe er das Zimmer verlassen, habe er erneut begonnen zu randalieren und alle mit dem Tod bedroht. Daraufhin habe der Bezirksarzt ihn in die Anstalt Feldhof eingewiesen. Am selben Tag seien zwei Männer, da es wie gesagt damals keine Straße gegeben hat, zu Fuß von Saggau heraufgekommen. Der eine habe eine Zwangsjacke bei sich gehabt, der andere geraucht. Als der Vater die Männer gesehen habe, sei er in den Obstgarten geflüchtet. Die Männer seien jedoch unbeeindruckt davon bis zum Haus gegangen und hätten schließlich seinen Sohn, der sich auf dem Heuboden versteckt gehalten habe, nach dem Vater gefragt. Sie hätten sich auch erkundigt, ob er bewaffnet sei. Schließlich hätten sie um etwas zu trinken gebeten und seien danach, als sie den Vater erblickt hätten, ihm nachgelaufen. Kurz darauf hätten sie ihn eingeholt, nachdem der Vater zuerst schreiend zwischen den Obstbäumen bergauf geflohen sei, wobei er sich an einem herunterhängenden Ast das Hemd zerrissen und schließlich versucht habe, sich mit einem Holzprügel zur Wehr zu setzen. Die Männer jedoch hätten ihn zu Boden geworfen, sich auf ihn gestürzt und ihm die Zwangsjacke übergestreift. Daraufhin habe der Vater noch mehr geschrien. Das habe die Männer jedoch wenig gekümmert. Sie hätten ihn ohne eine Gemütsregung vor sich hergestoßen und seien mit ihm quer durch den Wald über die Wiesen und Äcker fast eine Dreiviertelstunde bis nach Wuggau gegangen, wo der Krankenwagen auf sie gewartet habe. Unterwegs hätten die Bauern, die im Freien gearbeitet hatten, schweigend zugesehen, wie sie den schreienden Mann vor sich hergestoßen hätten. Die Männer hätten jedoch keine andere Wahl gehabt. Kinder seien ihnen ein Stück des Weges nachgelaufen, bis sie von den Eltern zurückgerufen worden seien. Geweint habe niemand, da der Mann nicht beliebt gewesen sei, es habe sogar einige gegeben, die darüber gelacht hätten, wohl aus Dummheit oder Gefühllosigkeit, vielleicht auch aus Gewohnheit. Ascher sah eine Spinne, die sich sofort wieder unter Blättern verkroch. Mit Katharina hatte er einmal eine Spinne beobachtet, die ihr Netz in die Luft gebaut hatte. Sie hatte das Ende ihres Hinterleibes in die Höhe gereckt und einen langen Seidenfaden schießen lassen, der von der leisesten Luftströmung getragen worden war. Nachdem sie einen Ast getroffen hatte, auf dem der Seidenfaden kleben geblieben war, hatte sie diesen ersten Steg sogleich beschritten. In einer Reihe von verwickelten Handlungen hatte sie dann langsam ihr Netz gebaut. Ascher schaute wieder zu dem Mann auf, der seine Erzählung unterbrochen hatte.
    »Ich will Sie nicht aufhalten«, sagte der Mann. Er dachte nach.
    »Der Bestatter hier macht gute Geschäfte mit uns«, sagte er nach einer Weile. Er sei bis Preding und Leibnitz bekannt. Berge von Geräten, Gegenständen, Bildern, Instrumenten,

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