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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Spur zu sehen.« Bud zerknüllte ein Kaugummipapier und steckte es in die Hosentasche.
    Ich sagte: »Kann sein, dass der Täter das Haus gar nicht betreten hat. Vielleicht hat er sie draußen auf der Veranda überrascht. Vielleicht hat sie gerade ein Nickerchen in der Sonne gemacht oder sie aalte sich im Whirlpool.« Ich warf einen Blick aus dem Fenster. »Der Wald reicht bis an den Bungalow heran, und das Unterholz ist dicht genug, dass sich darin jemand verstecken kann, wenn er nicht gesehen werden will.«
    »Bestimmt«, sagte Bud, »wenn er es geschafft hätte, den rund neunzig Überwachungskameras und noch mal so vielen Angestellten aus dem Weg zu gehen, die hier überall herumwuseln.«
    »Wir müssen, wenn wir hier fertig sind, einen Beamten abstellen, der auf dem Gelände Streife geht. Und die Spurensicherungmuss auchdenWald hinterdemBungalowdurchkämmen.«
    »Am Wochenende hat es ja ein bisschen geregnet. Vielleicht ist der Boden feucht genug, und wir finden einen Fußabdruck.« Bud fasste an seine blaue Seidenkrawatte und rückte den Knoten zurecht. Er machte das an die hundert Mal am Tag, eine Angewohnheit, die er sich zugelegt hatte, seit er nicht mehr rauchte. Bud sagte: »Mit etwas Glück können wir vielleicht die Schuhgröße ermitteln. Falls er ein Stalker war und ihr öfter auflauerte, hat er vielleicht einen Zigarettenstummel oder ein Kaugummipapier hinterlassen.«
    »So sorglos ist dieser Typ nicht. Es ist die Tat als solche, die ihn anmacht und die er minutiös inszeniert wie für ein Fotoshooting. Ich vermute, dass er das alles von langer Hand geplant und in seiner Fantasie wieder und wieder durchgespielt hat. Kontrolle, Wirkung, Macht, darauf kommt es ihm an. Man muss nur mal sehen, wie viel Zeit er sich dafür genommen hat. Er will, dass wir uns fragen, warum er sie auf diese Art und Weise umgebracht hat. Das ist seine Botschaft an uns, und unsere ganze Aufgabe besteht darin, herauszufinden, warum. Auf alle Fälle war das bestimmt kein Verbrechen aus Leidenschaft. Dieser Typ hat Eiswasser in den Adern.«
    Ich schaute hinaus und sah, wie das Taucherteam Unterwasserkameras bereitstellte. »Man könnte hier auch problemlos mit einem Boot aufkreuzen. Stell den Motor früh genug ab, und du kannst lautlos ans Ufer oder die Anlegestelle gleiten. Oder ein Kanu. Damit kannst du diese Stelle von überallher erreichen. Du brauchst nur so lange zu warten, bis es dunkel wird, und vom Wasser her sieht dich kein Mensch mehr.«
    »Hm-hm. Dazu sind die Sicherheitsmaßnahmen hier vor Ort zu streng. Hast du die Überwachungskameras oben an der Einfahrt gesehen?«
    Ich nickte. »Du kannst ja den Film sicherstellen lassen, aber für so blöd halte ich den Täter nicht.«
    »Schon passiert. Hab dem Manager gesagt, dass wir im Lauf des Vormittags zum Hauptgebäude kommen, um uns die Filme anzusehen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Mir ist das hier alles viel zu ordentlich. Sieht aus wie eine Szene aus einem dieser edlen Wohnmagazine oder wie bei dir zu Hause.«
    »Du hältst mich also für ordentlich. Und? Ist das etwa ein Verbrechen? Dann komm mal mit und sieh dir das große Schlafzimmer an. Man könnte meinen, die Zimmermädchen hätten aus irgendeinem Grund einen großen Bogen drumherum gemacht.«
    »Würden die niemals machen, es sei denn auf ausdrücklichen Wunsch.«
    »Das Gästezimmer ist makellos, ebenso wie die Badezimmer. Beide kleinen Schlafzimmer haben eine eigene Veranda mit Whirlpool, aber der große Whirlpool ist auf der rückwärtigen Veranda zum See. Die Betten sind gemacht, die Küche ist sauber, nichts steht herum. Ihr eigenes Schlafzimmer ausgenommen, war Miss Border ausgesprochen ordentlich.«
    »Oder der Mörder hat erst mal sauber gemacht, nachdem er mit ihr fertig war.« In mir machte sich eine düstere Vorahnung breit. »Ich bin mir sicher, der macht keine Fehler. Der macht es uns so schwer wie nur irgend möglich. Erst treibt er sein Spielchen mit seinen Opfern, dann mit uns.«
    »Opfern? Du glaubst, er ist ein Serienkiller?«
    »Genau. Er hat sie genauso in Szene gesetzt, wie er es sich zuvor in seiner Fantasie ausgemalt hatte, und mein Bauch sagt mir, dass er genügend Übung hatte, alles richtig hinzukriegen.«
    Bud sagte: »Wie ein kleines Mädchen, das mit Barbiepuppen spielt und sie in Pose setzt. Genau so sieht sie auch aus, wie ein armes Barbiepüppchen aus Malibu.«
    »Okay, lass uns sehen, was wir finden können, ehe Buckeye hier ankommt. Vielleicht ist der Typ ja unvorsichtig

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