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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Chevy-Kiste auftankte, ging ich auf die Toilette und verwandelte mich in Miss Louisiana. Ein Riesenfehler. Als ich wieder herauskam, saß eine ganze Reihe von Truckerfahrern am Tresen bei Kaffee und Cheeseburgern. Sie drehten sich wie auf Absprache alle gemeinsam um und starrten mich entgeistert an, als hätte sich Mutter Teresa plötzlich in Pamela Anderson verwandelt. Sie ließen mich auch während der ganzen Zeit nicht aus den Augen, als ich einen Ständer mit T-Shirts durchfächerte und schließlich eines auswählte, auf dem David Letterman im Rachen eines Alligators abgebildet war. Ich fragte mich, ob ich mich damit leichter zu Hause fühlen würde in Cajunville. Dazu nahm ich noch ein einfaches weißes T-Shirt, wie Black eins anhatte, sodass wir im Partnerlook auftreten konnten, und eine Hüftjeans und weiße Sneakersocken, eine Dose Mückenspray und eine nicht zu kleine Citronella-Duftkerze. Ich habe schließlich Filme gesehen, die in den Sümpfen spielen. Die Truckerfahrer waren anscheinend zu lange unterwegs gewesen, denn sie beobachteten mich immer noch, wie ich da in meinem knappen Playmate-Outfit herumstöberte, als hätten sie noch niemals zuvor eine Frau gesehen. Black schloss sich ihnen an, nachdem er bezahlt hatte. Total verärgert riss ich darauf das Preisschild von dem T-Shirt ab und streifte mir das Ding über. Ende der Show, meine Herren. Holt euch eure Kicks gefälligst bei der nächsten Baywatch-Wiederholung.
    Ich ging mit meinen Sachen zur Kasse und packte noch zwei Snickers und zwei Flaschen Wasser dazu, falls Black und ich unterwegs eine Stärkung brauchten. Immerhin hatte er mir einen Kaffee und diese Beignets spendiert, in Fett gebackene und mit Puderzucker bestreute Teigdinger, wie ich beim Essen festgestellt hatte. Die Kleine an der Kasse trug ebenfalls ein Alligator-T-Shirt, nur dass dieser Alligator Burt Reynolds verschlang. Dann ging ich zurück auf die Toilette und befestigte mein Pistolenhalfter und das Polizeiabzeichen an meiner neuen Jeans und zog das weite T-Shirt drüber. Nun fühlte ich mich um Klassen wohler. Ich schulterte meine Ledertasche und war bereit, auf Stalker-Jagd zu gehen.

13
    Wir nahmen den Interstate-10-Highway und überquerten den Mississippi auf der Huey-Long-Brücke. Es herrschte reger Verkehr, bis wir auf dem Highway 1 südwärts und durch die äußersten Außenbezirke von New Orleans fuhren, wo Fabriken, Schiffswerften und schäbige Einkaufszentren die Straße säumten. Dann erreichten wir tiefer liegendes Marschland mit Entwässerungsgräben, verfallenen Häusern und vielen barfuß laufenden Kindern, die mit Hühnern spielten. Der Verkehr nahm immer mehr ab, und wir bretterten ohne viel Gerede dahin. Black verwies auf die eine oder andere Sehenswürdigkeit, aber ich war mehr an dem angeblichen Stalker interessiert.
    »Erfahr ich also jetzt den Namen des Stalkers oder muss ich raten?«
    »Er heißt Marc Savoy, ging mit Sylvie schon in den Kindergarten und später auf die Highschool und hat wohl einen Narren an ihr gefressen.«
    »Und wie sind Sie noch mal an diese Information gekommen?«
    Black hielt seinen Blick auf die Straße geheftet, grinste aber angesichts meines allzu plumpen Versuchs, ihm die Wahrheit zu entlocken. Wie schon gesagt, ich hasse Psychiater. »Jetzt kann ich es Ihnen ja sagen. Pater Carranda hat mich angerufen und gesagt, Savoy sei nach der Beerdigung auf dem Friedhof erschienen, völlig durchgedreht, und dass er die Gruft mit Gewalt aufbrechen wollte.«
    Ich drehte mich zur Seite und starte ihn an. »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Doch, ich meine es sogar sehr ernst. Deshalb dachte ich ja, Sie würden gern ein Wörtchen mit dem Burschen reden.«
    »Und woher kennen Sie Pater Carranda? Oh, lassen Sie mich raten. Ein alter Collegefreund?«
    »Stimmt genau. Ich habe in Sacred Heart ab und an die Messe besucht. Pater Carranda sagte, die beiden gingen zusammen auf die Pfarrschule. Marc war ihr wohl regelrecht verfallen und lief ihr hinterher wie ein junger Hund. Sie waren gute Freunde und haben sich hin und wieder auch verabredet, bis Sylvie nach New York ging und die Rolle in der Seifenoper bekam.«
    »Hat sie dieser Typ bis nach New York verfolgt?«
    Black nickte. »Offenbar. Er hing dort herum und wollte, dass wieder alles wird wie früher, aber Sylvie hatte sich weiterentwickelt und erteilte ihm wohl eine ziemliche Abfuhr. Savoy belästigte sie jedoch einfach weiter, so lange bis Jacques Montenegro ein paar seiner Männer

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