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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Ihr Einverständnis, einen späteren Flug nehmen zu dürfen oder eventuell einen Tag länger zu bleiben. Von Nicholas Black habe ich soeben erfahren, dass er einen Hinweis auf einen Stalker bekommen hat, der Sylvie Border über längere Zeit das Leben schwer gemacht hat. Sein Wohnort befindet sich draußen in den Sümpfen. Black will mich begleiten. Angeblich kennt er sich da draußen aus und könnte mir behilflich sein.«
    »Woher will Black diesen Hinweis denn haben?«
    »Darüber äußert er sich nicht, aber er hat scheinbar einige Studienfreunde in Louisiana, und ich nehme mal an, der Hinweis kommt aus dieser Richtung. Ich will nur, dass Sie wissen, dass ich mit ihm in die Sümpfe gehe, falls ich nicht wiederkomme.«
    Nach einem Moment schniefte Charlie kurz. »Er wird Sie schon nicht gleich umbringen.«
    »Sie haben leicht reden.«
    »Nick ist kein Mörder. Dafür kenne ich ihn zu lange.«
    »Vielleicht haben Sie einfach mehr Vertrauen als ich. Ich will lediglich, dass Sie und Bud wissen, wo ich bin und mit wem, und dass ich jedenfalls Nicholas Black nicht über den Weg traue.« Ein bisschen sauer war ich schon über Charlies saloppe Art. Da konnte dieser Typ mit noch so großen Summen Charlies Wahlkämpfe unterstützen. Aber was soll ich sagen. »Soll ich nun der Sache nachgehen, solange ich hier bin, oder soll ich die Heimreise antreten?«
    »Gehen Sie der Sache doch besser nach. Bud treibt sich noch in New York herum und lässt dort auf meine Kosten die Puppen tanzen. Rufen Sie einfach an, und halten Sie mich auf dem Laufenden. Sollte ich keine Zeit haben, sprechen Sie mit Jacqee.«
    Ja, genau, ich gebe vertrauliche Informationen an diese taube Nuss weiter. »Alles klar, Sir. Mach ich.«
    Ich steckte das Handy in die Tasche und wartete auf Black. Wenig später kam er mit zwei Bechern schwarzem Kaffee und einer Tüte Beignets anmarschiert. »Geht soweit alles klar mit Charlie? Haben Sie ihn schön gegrüßt von mir?«
    Ich sah, wie sich seine Grübchen beim Lächeln vertieften, blickte aber weg und trottete in Richtung Haupthalle davon. »Lassen Sie mich raten, wir fahren mit einer schwarzen Stretchlimousine in die Sümpfe, um möglichst wenig unter den Einheimischen aufzufallen?«
    Er kam hinterher und ging nun neben mir. »Wie kommen Sie zu der Vermutung, Cajuns würden keine Limos fahren?«
    Ich lächelte knapp, aber als wir das Flughafengebäude verließen, führte er mich zu einem alten klapprigen Chevy-Kleinlaster. Ich besah mir das Gefährt, während er mir, ganz Gentleman, mit elegantem Schwung die Tür aufhielt. Ich sagte: »Hertz scheint wohl bankrott zu gehen, wenn sie jetzt schon solche Kisten vermieten.«
    »Den Wagen hab ich von einem Freund geliehen. Schließlich wollen wir, wie Sie richtig gesagt haben, nicht auffallen.«
    »Sie haben plötzlich eine ganze Menge Freunde, oder nicht?«
    Beim Einsteigen dachte ich mir, hoffentlich entpuppt sich dieses Ding nicht als dein eigener klappriger Chevy-Leichenwagen. Black nahm am Steuer Platz, startete den Motor und fuhr los. Da es keine Klimaanlage gab, waren die Fenster heruntergelassen, und ich fragte mich, wie dieser Millionärsdoktor ohne seinen Luxus-Schnickschnack nur überleben sollte. Wir sprachen kein Wort, bis wir auf dem Highway waren, unterwegs in Richtung Süden zum Golf von Mexiko. Nach geraumer Zeit sah er zu mir herüber, griff mit der Hand hinter meinen Sitz und holte eine Wal-Mart-Plastiktüte hervor. »Ich hab Ersatzklamotten für Sie besorgt. Wir wollen doch nicht, dass meine Cajun-Freunde vor Ihnen auf die Knie fallen und ein ›Gegrüßet seist du, Maria‹ anstimmen.«
    »Schluss jetzt mit den Nonnenwitzen, okay?«
    In der Tasche fand ich eine ultrakurze Denimshort, ein limonengrünes Neckholder-Top und weiße Keds. »Was soll das denn? Miss Louisiana auf großer Fahrt? Und wo bitteschön soll ich meine Waffe am Halfterriemen einklinken?«
    »Die Handtasche würde sich anbieten. Wie in ›Drei Engel für Charlie‹?«
    »Genau. Und meine Fälle löse ich dann auch alle in einer Stunde wie in ›Drei Engel für Charlie‹.«
    »Es ist heiß in den Sümpfen. Da ziehen sich alle Frauen so an.«
    »So was zieh ich höchstens in Ihren Träumen an.«
    »Da auch, ja.«
    Ich merkte, dass ich darüber lachen musste, deshalb drehte ich meinen Kopf zum Fenster und fragte mich, ob ich vielleicht im Begriff war, meine Objektivität zu verlieren.
    Nach ungefähr fünfzehn Meilen steuerte Black eine Exxon-Tankstelle an, und während er die alte

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