Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
Vom Netzwerk:
würde sich winden dafür, dass er sich mit einer Polizistin angelegt hatte. Doktor Cool jedoch blieb standhaft. Ich sagte: »Woher kennen Sie dieses Gebiet so gut?« Anders ausgedrückt: Sind Sie in Jacques Montenegros Verbrechersyndikat verwickelt?
    »Ich war auf der Tulane University, und einen Teil meiner Zeit als Assistenzarzt habe ich auch in New Orleans verbracht, nämlich am Charity Hospital. Außerdem habe ich Freunde in der Lafourche-Region.«
    Das stimmte wohl, zumindest was den professionellen Aspekt betraf, aber Verbindungen zur Verbrecherszene waren damit nicht vom Tisch. Vielleicht war das ja die Zeit, als er erste Kontakte knüpfte? Ich sagte also: »Besten Dank für das Angebot. Aber die Sache könnte gefährlich werden, und ich habe keine Zeit, den Babysitter für Sie zu spielen.«
    Black lachte donnernd, als hätte ich etwas ganz Dummes gesagt, und der arrogante Blick, mit dem er mich bedachte, signalisierte deutlich, dass er keinen Aufpasser brauchte, am wenigsten mich. Er sagte jedoch: »Sie kennen die Sümpfe nicht, denn sonst wären Sie froh über einen Ortskundigen an Ihrer Seite.« Er zögerte, als überlegte er immer noch, mir die Bemerkung mit dem Babysitter heimzuzahlen, verzichtete aber letztlich dann doch darauf. Trotzdem, ganz dumm bin ich auch nicht, und ich hatte genug über diese Gegend gehört und wusste, dass es wirklich unheimlich ist da unten und dass er möglicherweise recht hatte. Also sagte ich: »Ich glaube, besser wäre es, beim Police Department von New Orleans ein paar bewaffnete Beamte zu meiner Unterstützung anzufordern.«
    Unsere Blicke trafen sich. Dann sagte er: »Das würde ich Ihnen nicht raten. Ich bin mir zwar nicht sicher, aber es würde mich nicht überraschen, wenn Jacques Montenegro ein paar Beamte vom Police Department auf seiner Gehaltsliste stehen hätte. Sie wollen doch bestimmt nicht, dass Jacques von diesem Kerl erfährt und ihn umlegen lässt, noch bevor Sie ihn vernehmen konnten. Nach allem, was man so hört, fackelt Jacques nicht lange. Er vollstreckt das Urteil sofort. Aus dem Grund habe ich abgewartet und zuerst Ihnen von dem Stalker erzählt, anstatt gleich zur Polizei zu gehen.«
    Black kannte sich ja nicht schlecht aus in Mafiadingen. »Sie sind in dem Fall also der Gute, seh’ ich das richtig? Tun nur Ihre staatsbürgerliche Pflicht, und ich als Detective soll Ihnen dankbar sein?«
    »So in etwa.«
    »Wie lange wird das ungefähr dauern?«, fragte ich, worauf er lächelte, beinahe siegesbewusst.
    »Vielleicht schaffen wir es vor Einbruch der Dunkelheit, falls nicht, gibt es dort einen alten Freund von mir, bei dem wir übernachten können.«
    »Sie wollen mir weismachen, Sie hätten einen Kumpel in den Sümpfen, der uns Obdach bietet?«
    »Genau. Zwar kein Fünf-Sterne-Hotel, aber akzeptabel.«
    »Ich verbringe nirgendwo die Nacht mit Ihnen.«
    »Dann sollten wir uns lieber auf den Weg machen.«
    Ein langjähriger Stalker als möglicher Täter war genau das, was Bud und ich erwartet hatten. Klar, möglicherweise hatte Black einen guten Grund dafür, mir einen neuen Verdächtigen zu präsentieren, wäre er doch damit selbst aus dem Schneider. Aber immerhin hatte er recht damit, was passieren würde, wenn Montenegro den Stalker seiner Tochter vor uns zu fassen bekäme. Der Kerl wäre tot, ehe er auch nur den Mund aufmachen konnte.
    »Ich muss Charlie noch anrufen, um seine Erlaubnis einzuholen. Dann kann ich ihm auch gleich sagen, dass der Hinweis von Ihnen stammt und dass Sie darauf bestehen, mich zu begleiten.«
    »Ich habe nicht vor, Sie umzubringen und in den Sümpfen zu versenken, falls Sie das befürchten.«
    »Ich befürchte überhaupt nichts, aber Charlie lässt Ihnen den Arsch aufreißen, sollten Sie Dummheiten machen.« Soviel nur zu seiner Information.
    »Ich werde ganz lieb sein und Ihnen bestimmt kein Haar krümmen, das verspreche ich Ihnen.« Mann, der Zynismus blühte in New Orleans, Louisiana.
    Ich zog mein Handy aus der Tasche, entfernte mich von Black in das Getümmel der Abflughalle und wählte die Nummer des Sheriffs. Black strebte unterdessen auf den nächsten Kaffeestand zu und stellte sich an. Charlie meldete sich sofort nach dem ersten Läuten. »Was zum Teufel wollen Sie?«, fragte er auf gewohnt höfliche Art. Sein Anschluss hatte offenbar Rufnummernerkennung.
    »Hallo, Sheriff. Ich bin’s.«
    »Verflucht, ich weiß, dass Sie es sind. Was ist los? Ich bin unterwegs zu einer verdammten Pressekonferenz.«
    »Ich bitte um

Weitere Kostenlose Bücher