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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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pingelig.«
    Die Dämmerung brach über den See herein, ein dunkelroter Nebel, der aussah wie ein hauchdünner Vorhang. Bei meiner Ankunft in Cedar Bend stellte ich fest, dass Black die Sicherheitsmaßnahmen verschärft hatte. Das Zufahrtstor wurde von zwei Posten bewacht. Sie kontrollierten alle ankommenden und abfahrenden Personen. Ich ließ mein Fenster herunter und zeigte ihnen mein Abzeichen. Dieses Mal war es nicht Suze Eggers, und ich fragte mich, ob Black sie vielleicht gefeuert hatte, da Sylvie ums Leben gekommen war, als Suze Dienst hatte. »Ich bin Claire Morgan, die verantwortliche Ermittlerin im Fall Border. Ich bin unterwegs zum Tatort.«
    Der neue Wachmann war ein Bulle von Mann und wirkte sehr erfahren in seinem Metier. Ich nahm an, er war früher mal Soldat oder Großstadtpolizist gewesen. Er hatte diese aufmerksamen Polizistenaugen, blau und verschlossen. Er sah aus wie jemand, den ich in einer brenzligen Situation gern an meiner Seite hätte. Nicholas Black macht nun, was sein Sicherheitspersonal anbetraf, Nägel mit Köpfen.
    »In Ordnung, Ma’am. Sollten wir was für Sie tun können, lassen Sie es uns wissen.«
    »Danke.« Ich sah auf sein Namensschild und las John Booker. »Sie sind neu hier, kann das sein?«
    »Ja, Ma’am. Seit dieser Woche. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Ganz meinerseits. Wollte sonst noch jemand zum Tatort?«
    »Ja, Ma’am. Jede Menge Presseleute, aber wir haben keinen durchgelassen. Anweisung von Dr. Black.«
    Ich schlug meinen unverfänglichsten Ton an. »War Dr. Black hier?«
    Booker schüttelte den Kopf. »Nein, Ma’am, nicht dass ich wüsste.«
    Ich bedankte mich bei ihm und fuhr weiter in Richtung Mordschauplatz. Es waren überall Touristen auf dem See, die sich von einem grausigen Mord in der unmittelbaren Umgebung offenbar nicht abschrecken ließen. Die Medien kannten nach wie vor kaum ein anderes Thema, aber bis jetzt waren keine Details durchgesickert. Sie hatten keinerlei Informationen darüber, in welchem Zustand sich die Leiche befand, und es wurde auch noch nicht über den möglichen Mörder spekuliert.
    Sylvies Tor war abgesperrt. Ich hatte keinen Schlüssel und wollte nicht zum Hauptgebäude zurückfahren. Also schlüpfte ich unter dem gelben Absperrband durch und marschierte zwischen den Bäumen hindurch zu Fuß hinunter. Das Gelände war bereits von Buckeyes Leuten abgesucht worden, mit jedoch leider spärlichen Ergebnissen. Ein Haar, das sich an einem Baum in der Rinde verfangen hatte, und ein paar alte Zigarettenstummel befanden sich gerade im Labor zur Überprüfung. Ich war jedoch mehr daran interessiert, wie der Täter sich herangeschlichen und den Bungalow betreten hatte.
    Mit meiner Taschenlampe in der Hand kämpfte ich mich durch das Unterholz und durch dichtes Blattgestrüpp. Das Gelände war rau und zugewuchert, aber es gab Tierpfade und vom Regen ausgewaschene Rinnen, wo ich auf kiesigem Grund den Hang hinuntersteigen konnte, ohne Fußspuren zu hinterlassen. Diese Möglichkeit hatte auch der Mörder.
    Mittlerweile war es vollkommen dunkel, und ich blieb direkt über dem Bungalow stehen und lauschte. Nächtliche Geräusche. Der laute, vielstimmige Gesang der Grillen. Ich vernahm auch leise Musik. Sie kam aus dem Bungalow, in dem Mrs Cohen gewohnt hatte. Oldieklänge. Mrs Cohen war abgereist, und scheinbar wohnte nun jemand dort, der diese Art Musik mochte. Ich fragte mich, ob die neuen Gäste von dem schrecklichen Mord direkt nebenan wussten. Und was sie wohl denken würden, wenn sie wüssten, dass eine Polizeibeamtin sich in der Nähe ihres Domizils herumtrieb und sie belauschte.
    Weiter unten lag der Bungalow, in dem Sylvie Border den Tod gefunden hatte. Zu Füßen der Eingangsveranda verströmten Solarleuchten ihr diffuses Licht, und ich erinnerte mich, dass es diese Lampen auch auf der Rückseite des Gebäudes gab. Die Veranda selbst lag dennoch im Dunkeln. Der Kronleuchter in der Diele war an; ich sah ihn durch das Oberlicht. Sonst war der gesamte Bungalow dunkel wie ein Grab. Dieser Blick bot sich dem Mörder dar, wenn er durch den Wald heruntergekommen war. Wo war Sylvie, als er hier gestanden hatte. Im Haus? Auf der Veranda? Schlafend im Bett?
    Wenn Black das Haus, wie von ihm gesagt, zwischen 21.30 und 23.00 Uhr verlassen hatte, was hatte sie im Anschluss daran gemacht? Seiner Aussage zufolge war sie müde vom Laufen gewesen. Hatte sie sich vielleicht in den Whirlpool auf der hinteren Terrasse gelegt? Oder in jenen im

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