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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Schlafzimmer? In dem Fall wäre sie bei der Begegnung mit ihrem Mörder schon nackt gewesen. Vielleicht hatte er sie beobachtet, wurde sexuell erregt und beschloss, sie zu vergewaltigen und danach umzubringen?
    Ich ging schräg zum Wasser hinunter, damit ich die hintere Veranda sehen konnte. Der Whirlpool lag klar im Blickfeld. Ich an Sylvies Stelle hätte mich, sobald Black verschwunden war, in den Whirlpool gelegt, um vor dem Schlafengehen meine Muskeln zu entspannen. Verdammt, genau danach war mir nun auch zumute. Was hätte ich nicht alles für einen eigenen Whirlpool bei mir zu Hause gegeben!
    Zu dieser späten Stunde lag der Bungalow völlig im Dunkeln und war nicht mehr einsehbar, sodass es kein Problem gewesen wäre, nackt zu baden. Es sei denn, es stand jemand dort im Schutz der Büsche, wo ich nun stand.
    Von der anderen Seite der Bucht hörte ich die Startgeräusche eines Bootsmotors. Wenig später sah ich ein Boot auf den See hinausfahren. An einem Heckmast war ein Scheinwerfer zum Nachtfischen befestigt. Ich sah die Umrisse einiger Spaziergänger auf der Hafenpromenade, an der es einige eher einfache Restaurants gab. Ich roch Gegrilltes und das leicht fischige Aroma des Sees. In der Umgebung von Blacks bescheidener Behausung war alles still. Kein Helikoptergeräusch. Nur die leise Musik von nebenan. Plötzlich brach sie unvermittelt ab, als würde sie sich daran stören, dass ich zugehört hatte. Nun war alles still, bis auf das Zirpen der Grillen und das leise Plätschern der Uferwellen. Ich fragte mich, ob dies die letzten Geräusche waren, die Sylvie gehört hatte, außer dem Klang der Stimme ihres Mörders.
    Ich kletterte über einen umgestürzten Baumstamm und arbeitete mich bis ans Ufer vor. Von hier aus könnte ich problemlos durch das seichte Wasser waten und an der hinteren Terrasse seitlich hochklettern. Hätte Sylvie in dem Moment in ihrem Whirlpool gelegen, den Blick über das Wasser gerichtet, hätte sie mich niemals gesehen. Es gelang mir auch sofort, lautlos, ohne Aufsehen zu erregen. Es war dunkel in der Umgebung des Bungalows, denn die Reichweite der Solarleuchten war begrenzt. Ich bewegte mich still auf den Whirlpool zu. Er war leer, möglicherweise hatten Buckeyes Leute das Wasser abgelassen. Ich drehte mich um und sah auf den See hinaus. Von hier aus hatte er sich auf sie gestürzt, während sie im Whirlpool lag. Darin war ich mir sicher. Das war der Grund, warum sie nackt war. Vielleicht hatte sie mit geschlossenen Augen vor sich hin gedöst und einfach nur die Ruhe und den Frieden genossen.
    In dem Moment hörte ich hinter mir eine Bohle knarzen, aber es war schon zu spät. Ich registrierte nur mehr schwach eine schemenhafte Gestalt, da traf mich bereits ein Schlag am Hinterkopf. Alles um mich herum verschwamm, und ich brach auf den Knien zusammen. Hände packten mich an der Taille und rissen mich hoch. Die Lage war definitiv ernst. Ich schüttelte meine Benommenheit ab und trat so fest ich konnte mit dem Fuß in Richtung seiner Lendengegend. In der Dunkelheit sah ich den Angreifer nicht, aber ich hörte, wie er vor Schmerz aufstöhnte. Ich entwand mich seinem Zugriff, traf ihn ein weiteres Mal am Kinn und griff nach der Waffe in meinem Schulterhalfter. Da packte mich ein anderer Typ, aber ich platzierte gekonnt einen Faustschlag in seinem Gesicht, brach mir dabei beinahe die Hand, aber er konterte ebenso gekonnt mit einem Schlag seitlich gegen meinen Kopf, und ich verlor das Bewusstsein.
    Ich war mir nicht sicher, wie lange ich bewusstlos gewesen war, als ich zu mir kam, aber ich wusste, dass ich mich auf dem Bootssteg nahe am Wasser befand und dass jemand versuchte, mein Handgelenk an einem Stuhl festzubinden. Ich schnellte hoch, wehrte mich mit aller Kraft und schrie und bekam den Typen mit der freien Hand an den Haaren zu fassen. Er fluchte und wand sich, um mich dann so gewaltsam nach hinten zu schleudern, dass ich rückwärts samt dem Stuhl vom Steg taumelte. Ich stürzte ins kalte Wasser, versuchte verzweifelt, meine linke Hand von den Fesseln zu befreien, indes der schwere, schmiedeeiserne Stuhl schnell sank und mich mit sich zog. Die Füße hatte ich frei, also strampelte ich und wand mich, während ich an der Schnur zog, die meine Hand gefangen hielt. Die Knoten waren nicht fest, und ich wusste, ich konnte mich befreien, aber trotzdem befiel mich Panik, stark und überwältigend, umgeben von dieser schrecklichen dunklen Stille, in der die Fische Sylvies Körper

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