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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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muss sofort los.«
    »Kommen Sie, Claire, seien Sie vernünftig. Nehmen Sie eine Dusche, frühstücken Sie etwas, und werden Sie erst mal munter. Bis dahin haben wir auch Ihr Boot wieder im Wasser.«
    »Okay, aber geben Sie mir erst mein Telefon wieder.«
    Er gab es mir und schickte sich an, den Raum zu verlassen. »Bitteschön. Ich geh mal Frühstück bestellen. Oder wäre Ihnen ein Mittagessen lieber?«
    »Entscheiden Sie. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt was esse. Ich habe keinen Hunger.«
    Die benachbarte Kabine war so groß wie das Büro und hatte auch einen von diesen hübschen kleinen Balkonen, die über dem Wasser schwebten. Die Balkontüren waren geschlossen, also öffnete ich sie, und ich hörte ein paar Männerstimmen, die sich irgendwo oben auf dem Deck unterhielten. Ich fragte mich, wie groß wohl die Crew sein mochte, die sich Black für diese Yacht leistete, und ging dann in ein schwarzes Marmorbad mit goldenen Armaturen, wie man sie auch im Palast irgendeines Sultans hätte finden können. Die Duschkabine bestand nur aus Glas und Spiegeln, und überall lagerten stapelweise schwarze Handtücher. Ich kam zu dem Schluss, dass Black wohl einen Schwarztick haben musste. Ich machte die Badezimmertür zu, suchte den Raum sicherheitshalber nach versteckten Kameras ab und stieg dann unter die Dusche. Ich stellte das Wasser so heiß, wie ich es gerade noch ertrug, und wusch mir dann die Haare mit einem Shampoo, das nach Gardenien duftete. Ich wusste, dass Black selbst es nicht verwendete, und nahm von daher an, dass er jederzeit auf nächtlichen Damenbesuch vorbereitet war. Ich fragte mich, wie viele andere Frauen sich in dieser bombastischen Dusche wohl schon die Haare gewaschen hatten, mit Black als persönlichem Assistenten beim Shampoonieren, versteht sich. Vielleicht wäre es günstig, wenn er sich einen dieser Besucherzähler einbauen ließe, wie es sie in Kaufhäusern und auf Webseiten gibt.
    An goldenen Haken hingen schwarze Frotteebademäntel. Ich streifte mir einen über und fand dann nagelneue Kämme und Zahnbürsten in einer Schublade, alle noch original verpackt und eingeschweißt. Ich nutzte das Angebot, putzte mir eilends die Zähne und kämmte mir die Haare. Nun war ich hellwach, und es drängte mich geradezu zurück auf die Wache, um mit Bud zu sprechen. Auf dem Bett lagen ein schwarzes Baumwoll-T-Shirt und eine dazu passende schwarze Baumwollhose mit Kordelzugbund, beides in meiner Größe. Nicholas Black lag das Wohl seiner Gäste am Herzen.
    Ich kämmte mein Haar glatt zurück; nach Make-up zu suchen, um die blauen Stellen in meinem Gesicht und das geschwollene Auge zu kaschieren, kam mir nicht einmal in den Sinn. Dieser andere Typ sah noch viel schlimmer aus und hatte sicher auch einen komischen Gang. Das war in meinen Augen das Allerwichtigste. Dann fiel mir wieder ein, dass ich an Bord von Blacks Yacht war, und ich beschloss, dass dies vielleicht ein günstiger Moment war, mich ein wenig umzusehen. Ich öffnete Schubladen und stieß auf Unmengen frischer Sachen zum Anziehen, alles feinsäuberlich gestapelt. Im Bad jedoch stieß ich auf seine Haarbürste und ein kleines Glas, auf dem sich vielleicht Fingerabdrücke von ihm finden ließen. Ich zog ein paar Haare aus der Bürste und stopfte sie in das Glas, welches ich vorne an meinem BH zwischen den Brüsten verschwinden ließ. Wollte Black es dort finden, müsste er mir schon sehr nahe kommen, aber das würde nicht passieren. So gute Freunde waren wir noch nicht. Und wer weiß, ob ich nicht dieses Material möglicherweise später für einen DNA-Test noch gut gebrauchen könnte.
    Ich ging wieder zurück in den angrenzenden Bürobereich. Dort war niemand, also ging ich denselben Weg, über den ich in der Nacht zuvor gekommen war, zurück und fand Black auf dem Oberdeck an einem für zwei Personen gedeckten Tisch im Freien.
    »Ich bin bereit zum Aufbruch«, sagte ich und hielt dann Ausschau nach meinem Boot. Es war nicht da.
    »Nehmen Sie doch zuvor noch einen Orangensaft. Setzen Sie sich. Wir müssen uns unterhalten.«
    Ich sah ihn einen Moment lang an, neugierig darauf, was er wohl zu sagen hatte. Ich setzte mich, worauf sofort eine Bedienstete in einer schwarz-braunen Uniform erschien, um mir Kaffee und Orangensaft einzugießen. Der Saft kam aus einem gefrosteten schwarzen Krug. Du meine Güte! Ich bedankte mich bei ihr, als sie uns zwei große schwarze Teller servierte. Frische Früchte, Pfannkuchen, Rührei, Würstchen und Speck, alles

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