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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Schreibtisch und hielt mein kanariengelbes Handy in der Hand. »Alles in Ordnung mit ihr. Sie kam letzte Nacht hier heraus, um mich zu vernehmen, und ist dann auf dem Sofa eingeschlafen. Ich sag ihr, sie soll zurückrufen.« Er drückte den roten Knopf und legte das Telefon auf den Schreibtisch. Er war frisch rasiert, trug ein frisch gebügeltes weißes Hemd und eine blaue Krawatte; offenbar hatte er sich für einen wichtigen Termin in Schale geworfen. Er lächelte. »Sie sind ein viel gefragter Mensch. Das war schon der dritte Anruf, den ich für Sie entgegengenommen habe.«
    »Warum haben Sie mich nicht geweckt?«
    »Ich hab’s ja versucht. Was immer Ihnen Ihre Freundin da reingemischt hat, war stark genug, Sie schlafen zu lassen wie ein Stein.«
    »Woher wissen Sie, dass Dot mir einen Grog gemacht hat?«
    »Ich habe draußen gewartet, bis sie ging, damit ich alleine mit Ihnen war.« Er ging zu einer Anrichte mit einer silbernen Kaffeemaschine. Er goss eine Tasse ein und brachte sie mir. »Sie trinken ihn schwarz, wenn ich mich recht erinnere.«
    Ich nahm die Tasse und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Ich war ihm gegenüber benachteiligt, aber der Kaffee half. »Wie spät ist es?«, fragte ich, während ich bemerkte, wie draußen vor dem Fenster das Sonnenlicht auf dem See glitzerte. »Wie lange hab ich denn geschlafen?« Nahtlos folgten die nächsten Fragen. »Wer hat überhaupt angerufen? Und wer hat Ihnen erlaubt, mein Telefon zu beantworten?«
    Black lachte und holte sich selbst noch eine Tasse Kaffee. Er lehnte sich gegen den Tresen mit der schwarzen Granitplatte und nahm einen Schluck. Er war immer so ruhig und beherrscht, selbst als er mit ausgebreiteten Armen und Beinen, das Gesicht nach unten, auf meinem Steg lag. Ich fragte mich, ob alle Psychiater so waren. Er streckte einen Arm aus und sah auf seine goldene Armbanduhr. »Es ist fast Mittag. Das heißt, Sie haben fast zehn Stunden geschlafen, und an Ihr Telefon bin ich gegangen, weil ich wusste, dass, wer auch immer anrief, besorgt sein würde.«
    »Sie hätten mich rangehen lassen sollen.«
    »Ich habe Sie geschüttelt, und Sie hörten nicht auf zu schnarchen. Ich nahm an, Sie bräuchten den Schlaf.«
    »Ich schnarche nie.«
    »War auch nur ein Scherz.«
    »Zum Scherzen fehlt Ihnen die Begabung.«
    »Geben Sie mir eine Chance. Manchmal bin ich ein richtiger Scherzkeks.« Er verzog keine Miene.
    Ich runzelte die Stirn, aber davon taten meine blauen Flecken weh.
    »Sehen Sie?«, sagte er.
    Ich blieb unbeeindruckt. »Wer hat angerufen?«
    »Sheriff Ramsay. Ich habe ihm versichert, dass es Ihnen gut geht und dass von mir keinerlei Gefahr ausgeht. Als Nächstes hat Dottie angerufen, und ich habe ihr versichert, dass es Ihnen gut geht und dass von mir keinerlei Gefahr ausgeht. Sie hat gesagt, sie habe ihr Gebräu extra stark gemacht, damit sie die Nacht über durchschlafen können, und ich habe nach dem Rezept gefragt. Dann hat ein Typ namens Bud angerufen, der sich gerade auf dem Rückflug von New York befand, wo er meiner Exfrau auf den Zahn gefühlt hatte. Ich habe ihm versichert, dass es Ihnen gut geht und dass von mir keinerlei Gefahr ausgeht.«
    Also hatte er vielleicht doch eine gewisse humoristische Begabung. Beinahe hätte ich gelächelt, dachte aber rechtzeitig an meine blauen Flecken. Ich sah mich um. »Sind wir noch immer draußen auf dem See?«
    »Ja, aber wir müssen bald den Anker lichten und den Rückweg antreten. Wir haben Personalversammlung, und ich bin schon jetzt zu spät dran.« Ich zückte eine Augenbraue. »Ich wollte Sie nicht wecken, und Ihr Boot war noch nicht fertig.«
    »Was soll das heißen? Mein Boot war noch nicht fertig?«
    »Ich wollte, dass es vor der Rückfahrt aufgetankt und überholt wird. Ich habe einen Mechaniker an Bord, der sich etwas damit beschäftigt hat. Gestern Abend auf der Fahrt hierher klang es so, als könnte es, na ja, jederzeit den Geist aufgeben. Ich würde das Gefährt nicht unbedingt als verlässlich bezeichnen.«
    »Es hat nicht jeder eine Yacht, Nicky. « Die nächste sarkastische Bemerkung. Verstehen Sie, was ich meine?
    Black ignorierte sie. Ich nehme an, es war ein bisschen kindisch, aber wie schon gesagt, ich war ihm gegenüber benachteiligt. Er bombardierte mich wahllos mit schlechten Nachrichten.
    »Sie können gerne meine Dusche benützen, wenn Sie möchten. Und ich habe ein paar Sachen auf dem Bett bereitgelegt, die Sie für den Rückweg anziehen können.«
    »Nicht nötig, danke. Ich

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