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Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Bolitho beim Kommandeur eintrat, saß dieser am Fenster. Mit seinem müden, nachdenklichen Gesicht und in dem gedämpften Sonnenstrahl, der durch die trüben Scheiben fiel, sah er wie ein holzgeschnitztes Heiligenbild in einer alten Kirche aus.
    Bolitho wartete, bis sich die verschatteten Augen des alten Herrn ihm zuwandten. »Wir müssen uns beeilen, denn die Zeit wird knapp«, begann er. »Aber gewisse Dinge muß ich wissen, und Sie sind der einzige, der sie mir sagen kann.«
    Die runzligen Hände hoben sich langsam. »Sie wissen, daß mein Eid mir zu sprechen verbietet, Captain.« Kein Unmut, nur Resignation klang aus seiner Stimme. »Als Festungskommandeur habe ich…«
    Bolitho unterbrach ihn rauh: »Als Festungskommandeur haben Sie Pflichten Ihren Leuten gegenüber, auch den Matrosen und Passagieren der
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die spanische Untertanen sind.«
    »Mit der Eroberung von Djafou haben
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diese Pflichten übernommen.«
    Bolitho trat an ein Fenster und lehnte sich auf das sonnenwarme Sims. »Ich weiß von einem französischen Offizier namens Witrand. Ich glaube, Sie kennen ihn auch, und er ist vielleicht schon früher hiergewesen.«
    »Früher?«
    Nur zwei Worte, aber Bolitho hörte den Bruch in der Stimme des Mannes heraus.
    »Er ist unser Kriegsgefangener, Colonel. Aber Sie sollen mir jetzt
    sagen, was er hier gemacht hat, und warum er an Djafou interessiert ist. Andernfalls…«
    »Andernfalls? Ich bin zu alt, als daß Sie mir drohen könnten.« Bolitho wandte sich wieder um und sah ihn unbewegt an. »Wenn Sie sich weigern, muß ich die Festung zerstören.«
    Alava lächelte milde. »Das ist natürlich Ihr gutes Recht.«
    »Ich habe aber«, erwiderte Bolitho absichtlich grob, um seine innere quälende Unsicherheit zu verbergen, »nicht genügend Schiffe zur Verfügung, um die Zivilisten und Ihre Leute in Sicherheit zu bringen.« Seine Spannung ließ etwas nach, denn an dem plötzlichen Erzittern der runzligen Hände sah er, daß seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlt hatten. »Und obwohl die Kriegslage es erfordert, daß ich die Festung zerstöre, so daß sie uns in Zukunft nicht mehr bedroht, kann ich Ihnen keinen militärischen Schutz hierlassen.«
    Er sah wieder aus dem Fenster, denn was er dem alten Mann antat, war ihm in der Seele zuwider. Unten lehnte sich Sawle über die Brüstung; sein Kopf war ganz dicht bei dem einer schwarzhaarigen Spanierin, der Frau eines der Offiziere der Garnison. Sie kam dichter heran, und Sawle legte ihr die Hand auf den Arm.
    Er drehte der kleinen Szene den Rücken und fragte Alava: »Sie haben von einem gewissen Habib Messadi gehört?« Er nickte langsam.
    »Ja, ich sehe es Ihnen an.«
    Ärgerlich fuhr er herum, denn die Tür sprang auf, und Hauptmann Giffard kam hereinmarschiert. Ihm folgte ein junger Seesoldat mit einem kleinen Korb.
    »Was, zum Teufel, suchen Sie hier?«
    Giffard stand bewegungslos stramm, den Blick irgendwohin über Bolithos linke Schulter gerichtet.
    »Ein Reiter kam zum Damm galoppiert, Sir, irgend so ‘n Araber. Meine Leute riefen ihn an, er drehte ab und floh, sie schossen hinterher, trafen ihn aber nicht.« Er deutete auf den hinter ihm stehenden Marine-Infanteristen. »Er hat uns diesen Korb hingeschmissen, Sir.«
    Bolitho erstarrte. »Was ist darin?«
    Giffard sah zu Boden. »Dieser französische Gefangene Witrand, Sir.
    Sein Kopf.«
    Bolitho ballte die Fäuste so fest, daß er das Blut gegen die Knöchel pulsen fühlte. Irgendwie gelang es ihm, die aufsteigende Übelkeit und das Entsetzen zu unterdrücken, als er in Alavas schreckgeweitete Augen sah. »Anscheinend«, sagte er, »ist uns dieser Messadi näher, als wir dachten, Colonel.«
    Der junge Seesoldat gab einen Laut von sich, als müßte er sich erbrechen.
    »Also wollen wir keine Zeit verlieren.«

Vergeltung und Vergessen
    Bolitho stand neben einem offenen Fenster im düsteren Zimmer des Kommandeurs, als Allday eintrat und ihm meldete, die Gig der
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sei da, um ihn abzuholen.
    In den letzten paar Stunden hatte sich das Wetter erstaunlich verändert. Es war später Nachmittag, und es hätte eigentlich noch taghell sein müssen. Statt dessen war der Himmel mit niedrigen drohenden Wolken verhangen, und die Flagge auf dem oberen Turm stand steif in einem westlichen Wind, der allem Anschein nach ständig auffrischte.
    Er war gerade im Begriff gewesen, den alten Kommandeur zu verlassen, als eine Schildwache auf der Brustwehr den Wetterwechsel meldete. Er wollte sich selbst ein Bild von

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