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Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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erbaut, um jenen scheußlichen Menschenhandel zu schützen und zu fördern, und nach ihnen waren andere gekommen: Berberpiraten, arabische Sklavenjäger, die weit umherschweiften und dann ihre hilflosen Opfer hierherschafften. Hier war der Umschlagplatz für ihren blühenden Sklavenhandel gewesen.
    Wie einfach es für Draffen gewesen war! Sein anscheinend selbstloses Angebot, die britische Flottenpräsenz im Mittelmeer zu fördern, war purer Eigennutz, und indem er Broughton veranlaßt hatte, die spanische Garnison zu erobern, hatte er sich den Weg für den ständigen Sklavennachschub eröffnet.
    »Sie müssen aus vielen Teilen des Landes hierhergebracht worden sein«, sprach Bolitho weiter. »Karawanenwege, die wahrscheinlich schon Jahrhunderte alt sind, führen in die Berge.« Er konnte seine bitteren Gedanken nicht für sich behalten. »Ich habe keinen Zweifel daran, daß mancher in Westindien und Amerika auf Kosten dieser armen Teufel reich geworden ist.«
    »Na ja«, sagte Gillmor unbehaglich, »Sklavenhandel hat es immer gegeben.«
    Bolitho musterte ihn gelassen. »Skorbut hat es auch immer gegeben, aber nur ein Narr würde nichts dagegen tun!«
    Ärgerlich wandte Gillmor sich ab. »Mein Gott, wie mich dieses Land anekelt! Sobald man nur den Fuß drauf setzt, kommt man sich vor wie angesteckt, wie unrein!«
    »Sir Hugo Draffen wird das nicht gern hören, Sir«, warf Inch ein.
    »Da können Sie recht haben.« Bolitho schenkte ihnen ein; der Krug zitterte in seiner Hand. Sprach man zu Leuten seiner eigenen Art, dann schien alles klar und einfach. Aber er wußte aus alter Erfahrung, daß es in der strengen Atmosphäre eines Kriegsgerichtshofes, viele Meilen vom Ort des Geschehens entfernt und vielleicht viele Monate später, nicht mehr so sauber und richtig klang. Draffen war ein einflußreicher Mann, das bewies schon der Umfang seiner Geschäfte. Broughton hatte Angst vor ihm, und sicher besaß er in England viele Verbündete. Schließlich hatte er eine Basis für das erste Vordringen des Geschwaders im Mittelmeer entdeckt. Im Krieg mußte man alles nutzen. Sein glattzüngiges Versprechen, einen neuen Alliierten zu gewinnen, um die Bewegungen des Feindes an der Küste zu stören, konnte sehr wohl Deckmantel für seine ganz persönlichen Ziele sein.
    Bolitho ging langsam zum Fenster und spürte ihre Augen in seinem Rücken. Ebenso leicht, wie er ihnen jetzt den Rücken drehte, konnte er auch Draffen und seinen Geschäften den Rücken drehen. Er war Flaggkapitän, und bei weiterreichenden Entscheidungen hatte er nicht viel mitzureden. Niemand konnte ihm deswegen etwas anhaben, und wenige würden ihn dafür tadeln. Broughtons Flagge wehte über dem Geschwader und seinen Aktionen, und damit hatte Broughton auch die Verantwortung.
    Noch ein paar Minuten quälte er sich mit diesem Problem herum, und dabei fielen ihm Lucey und Lelean wieder ein und alle die anderen, die gestorben waren und noch sterben würden, ehe sie diesen verdammten Ort verlassen konnten.
    Vielleicht hatte Draffen sogar versucht, ihm etwas Derartiges anzudeuten, dachte er. Denn als er erklärt hatte, daß sie Djafou sehr bald wieder aufgeben würden und dabei von Menschen gesprochen hatte, denen Djafou Vergangenheit und Zukunft bedeutete, hatte er nicht an seine Bewohner gedacht, denn die gab es gar nicht: nur einen ständigen Strom von Sklaven und Sklavenjägern, die für solche Händler wie Draffen arbeiteten. In dieser Minute trieb er sich wahrscheinlich irgendwo an der Küste herum und gab seinem Agenten Anweisungen, um seinen persönlichen Sieg so ertragreich und dauerhaft wie möglich zu machen.
    »Wie lange hat es gedauert, bis die
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Kontakt mit Draffens Agent hatte?« fragte er scharf.
    Bickford hob die Schultern. »Höchstens einen Tag oder so, nehme ich an. Jetzt wird sie wohl auch in der Flaute liegen.«
    Bolitho sah die drei an. »Dann kann das Redezvous nicht weit weg liegen.« Rasch ging er zur Tür. »Ich muß den Kommandeur sprechen. Machen Sie es sich inzwischen bequem, meine Freunde.«
    Die Tür fiel ins Schloß, und Gillmor sagte: »So habe ich ihn noch nie gesehen.«
    Inch trank sein Glas aus. »Ich ja.« Die anderen sahen ihn erwartungsvoll an. »Als ich unter ihm auf der
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Dienst tat.«
    Ungeduldig sagte Gillmor: »Raus aus dem Ofen und auf den Tisch damit, Mann!«
    »Verräterei haßt er«, sagte Inch einfach. »Ich glaube kaum, daß er mit so einem Kieselstein unterm Sattel ruhig sitzenbleiben wird.«
    Als

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