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Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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ich sterbe!«
    »Guten Morgen, Sir.« Inch faßte an den Hut, als Bolitho an der Kampanje erschien und über das Süll trat.
    Bolitho nickte und ging zur Leereling, bereits hellwach von der frischen, feuchten Luft. Das Tageslicht war erst ein ferner Schimmer, und jetzt, da die
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über Stag gegangen war und fast parallel zur Küste segelte, konnte er schätzen, daß sie kaum mehr als zwei Meilen von ihr entfernt waren. Der Wind hatte noch weiter gedreht und kam jetzt stetig von Backbord; manchmal schlug Spritzwasser über das starke Schanzkleid und floß geräuschvoll durch die Speigatten ab. Er konnte Land sehen; es war allerdings nicht mehr als ein purpurner Schatten. Man konnte sich nur schwer vorstellen, daß Djafou erst knappe dreißig Meilen achteraus lag; aber das kam daher, daß die
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zunächst so mühsam gegen den Wind hatte ankreuzen müssen.
    Inchs Schiffsführung war gut, und seinem langen Pferdegesicht war überhaupt nicht anzusehen, daß er fast die ganze Zeit an Deck gestanden hatte, während sein Schiff in weitem Bogen unter ständigem Kreuzen bis zu seiner jetzigen Position gelangt war.
    Eine dichte Nebelbank kam hinter ihnen her, so daß der falsche Eindruck entstand, das Schiff mache überhaupt keine Fahrt; doch dieser Eindruck wurde durch den Schaum und das Spritzwasser korrigiert, die um den Bug flogen, und durch die straffen bräunlichen Segel über Deck.
    Er spähte nach vorn und sah einen matten Silberschein über den tanzenden Wogenkämmen: nun mußte die Sonne gleich aufgehen, wenn auch der östliche Horizont noch immer hinter Sprühwasser und Schatten verborgen lag. Ein paar Möwen segelten kreischend um die Masttopps; und er fragte sich, ob wohl auch andere Augen als die ihren die vorsichtige Annäherung der
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beobachteten. Vorsichtig nicht nur wegen des Überraschungsmoments. Während er die bereits so nahe Küstenlinie beobachtete, hörte er den Lotgasten aussingen: »Sieben Faden!« Sein Ruf ging in dem Knattern und Krachen der Segel fast unter.
    Doch Inch schien nichts dabei zu finden – er kannte schließlich den flachen Rumpf besser als Bolitho.
    Die Schatten an Deck bekamen allmählich Charakter und Persönlichkeit: ein paar Matrosen werkten an den Geschützen, andere liefen auf dem Vorschiff umher, wo Mr. Broome, der alte Stückmeister, seine Mörser überprüfte.
    Aber die Mörser waren nicht die einzigen Zähne, mit denen die
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beißen konnte. Außer ein paar Drehbassen hatte sie noch sechs schwere Karronaden. Und die kräftige Konstruktion der massiven Planken hatte auch etwas für sich.
    »Fünf Faden!«
    »Einen Strich anluven, Mr. Wilmot!« rief Inch. Sein Erster (und einziger) Offizier schritt breitbeinig über das krängende Deck, und als das Ruder quietschend herumkam, rief er: »Liegt an, Sir! Ost zu Süd!«
    »Sieben Faden!«
    »Verdammt!« sagte Inch zu der Welt im allgemeinen, »das ist Seemannslos! Mal rauf, mal runter – wie’n Wasserfall!«
    Am Fockmast hatten ein paar Matrosen einen Schleifstein festgelascht und schliffen geschäftig ihre Entersäbel – das Knirschen ging Bolitho durch und durch. Wie übervölkert das Deck war – aber außer der normalen Besatzung der
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waren ja noch die Überlebenden der
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und seines Landekommandos an Bord.
    Inch rieb sich das windgerötete Gesicht. »Dauert nicht mehr lange, Sir.« Er deutete nach oben. »Ich habe einen guten Mann im Mast, der nach der
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Ausschau hält.«
    Bolitho erwiderte: »Es soll da so eine schmale Bucht geben, wo dieser Messadi seinen Schlupfwinkel hat. Windschutz genug für seine Schebecken, und mehrere Dörfer in Reichweite, wo er kriegen kann, was er braucht.« Er blickte Inch forschend an. »Sie können doch mit den Mörsern feuern, ohne zu ankern, hoffe ich?«
    »Aye, Sir«, antwortete Inch stirnrunzelnd; »wir haben es allerdings noch nie gemacht.« Doch dann lächelte er zuversichtlich. »Aber eine Festung hatten wir ja auch noch nie beschossen – und es ging ganz gut.«
    »Schön. Sobald Sie das Nest aufgestört haben, schießen wir auf jeden, der rauskommt.« Er sah zum Himmel empor. »Die
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wird hoffentlich in der Nähe sein und uns unterstützen, sobald wir Feindberührung haben.«
    »Und wenn sie nicht verfügbar ist, Sir?« fragte Inch trocken.
    »Dann ist sie eben nicht verfügbar«, entgegnete Bolitho achselzuckend.
    Wieder grinste Inch. »Als ob man in einem Wespennest herumstochert.« Auf eine neue Meldung des Lotgasten eilte

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