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Der stolze Orinoco

Der stolze Orinoco

Titel: Der stolze Orinoco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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das wäre, Martial…?
    – Ja, wohl zu verstehen, daß dieses Kauderwälsch solche Kraftausdrücke in schwerer Menge… fast mehr als andre Wörter hat.
    – Und die hast Du Dir natürlich am leichtesten gemerkt…
    – Das gesteh’ ich, Jean; der Oberst von Kermor war es aber, als ich unter ihm diente, nicht gewesen, der mir wegen meiner Bombendonnerwetter Vorwürfe gemacht hätte!«
    Bei Erwähnung des Namens von Kermor veränderte sich der Gesichtsausdruck des jungen Mannes und eine Thräne benetzte die Lider des Sergeanten Martial.
    »Siehst Du, Jean,« nahm der Soldat wieder das Wort, »wenn Gott jetzt zu mir spräche: »»Sergeant, in einer Stunde wirst Du Deinem Oberst die Hand drücken, in zwei Stunden werd’ ich aber meinen Blitzstrahl auf Dich herabschleudern!««, dann antwortete ich gewiß: »Herr… mach’ Deinen Blitzstrahl fertig und ziele mir aufs Herz!«
    Jean trat an den alten Vertrauten heran, trocknete ihm die Thränen ab und betrachtete zärtlich die gute Seele, diese rauhe und offenherzige jeder Aufopferung fähige Natur. Und als Martial ihn an sich zog und in seine Arme preßte, sagte der Jüngling schmeichelnd: »O, so sehr sollst Du mich nicht lieben, bester Sergeant!«
    »Wäre mir das möglich?…
    – Möglich… und nothwendig… wenigstens vor den Leuten, wenn man uns beobachtet…
    – Wenn uns aber niemand sieht…
    – Dann steht es Dir frei, Deiner Zärtlichkeit – doch mit einiger Vorsicht – Ausdruck zu geben.
    – Das wird schwierig werden!
    – Schwierig ist gar nichts, was man nicht umgehen kann. Vergiß nie, was ich bin, ein Neffe, der einer strengen Behandlung seitens seines Onkels bedarf…
    – Du lieber Gott! Streng!… seufzte der Sergeant Martial, während er die großen Hände zum Himmel erhob.
    – Gewiß! Ein Neffe, den Du nur hast auf die Reise mitnehmen müssen, weil es unangezeigt war, ihn allein zu Hause zu lassen, wo er Dummheiten begehen könnte.
    – Dummheiten!…
    – Einen Neffen, aus dem Du nach Deinem Vorbilde einen Soldaten machen möchtest…
    – Einen Soldaten!…
    – Natürlich… einen Soldaten, der in harter Schule erzogen werden muß und dem man keine Vorwürfe und Zurechtweisungen ersparen darf, wenn er sie verdient.
    – Und wenn er keine verdient?..
    – Das wird sich schon zeigen, erklärte Jean lächelnd, denn er ist ein schlechter Rekrut…
    – Ein schlechter Rekrut!… Ich dächte doch…
    – Und wenn Du ihm vor den Leuten den Kopf zurechtgesetzt hast…
    – Werd’ ich ihn unter vier Augen um Entschuldigung bitten! rief Martial.
    – Ganz nach Belieben, alter Freund, vorausgesetzt, daß uns niemand sieht!«
    Der Sergeant Martial umarmte seinen Neffen, nachdem er vorausgeschickt hatte, daß sie hier in dem verschlossenen Hôtelzimmer wohl Keiner beobachten könne.
    »Und jetzt, lieber Freund, sagte Jean darauf, ist die Zeit gekommen, der Ruhe zu pflegen. Geh’ in Dein Zimmer hier nebenan, ich werde mich in dem meinigen einschließen.
    – Wünschest Du, daß ich die Nacht über vor Deiner Thür wache? fragte der Sergeant Martial.
    – Das ist unnöthig. Hier droht keinerlei Gefahr…
    – Gewiß nicht; und doch…
    – Wenn Du von Anfang an meinen Schutzengel in dieser Weise spielst, wirst Du Deine Rolle als gestrenger Onkel herzlich schlecht spielen…
    – Als gestrenger Onkel?… Könnt’ ich gegen Dich jemals streng auftreten?
    – Es muß aber sein… um jeden Verdacht abzuwenden.
    – Nun, Jean, warum hast Du mit aller Gewalt hierher gewollt?…
    – Weil ich mußte!
    – Warum bist Du nicht da unten in unserm Hause geblieben… in Chantenay oder in Nantes?
    – Weil es meine Pflicht war, abzureisen!
    – Hätte ich diese Reise nicht allein unternehmen können?
    – Nein!
    – Gefahren?… Es ist mein Beruf, Gefahren zu trotzen. Ich hab’ in meinem Leben nichts andres gethan! – Obendrein bedeuten sie für mich nicht so viel, wie für Dich.
    – Ich habe doch darauf bestanden, Dein Neffe zu werden, lieber Onkel!
    – Ja, doch wenn mein Oberst darum hätte befragt werden können! rief der Sergeant Martial..
    – Und wie denn? entgegnete Jean, dessen Stirn sich furchte.
    – Freilich, das war ja unmöglich! Erhalten wir aber in San-Fernando zuverlässige Auskunft und ist es uns jemals vergönnt, ihn wieder zu sehen, was wird er dann sagen?
    – Er wird es seinem alten Sergeanten Dank wissen, daß dieser meinen Bitten nachgegeben, daß er zugestimmt hat, mich diese Reise unternehmen zu lassen. Er wird Dich in die Arme

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